Kunst, Kultur und Musik konnten neun SÜDKURIER-Leser mit jeweils einer Begleitperson am Donnerstag verbinden: Sie hatten im Rahmen der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ eine exklusive Führung durch das Schloss Salem und hinter die Kulissen der Salem Open Airs gewonnen – und konnten anschließend gratis mit Deep Purple auf dem Schlossgelände rocken. SÜDKURIER-Redakteurin Jenna Santini nahm die Gewinner in Empfang und begleitete sie bei der Aktion.

Sylvia Floetemeyer nimmt die Gewinner auf eine unterhaltsame Führung durch das Schloss mit.
Sylvia Floetemeyer nimmt die Gewinner auf eine unterhaltsame Führung durch das Schloss mit. | Bild: Jürgen Baltes

Rundgang durch die Privaträume

Spannende Einblicke erhielten die Gewinner in die Geschichte des Salemer Schlosses als Kloster und Sitz des Hauses Baden. Von Schlossführerin Sylvia Floetemeyer erfuhren sie bei einem Rundgang durch die Privaträume des Abtes bis zum Kaisersaal, dass es das einstige Zisterzienserkloster zu großem Reichtum gebracht hatte, „reich durch Armut“, und dass es im Jahr 1697 durch einen defekten Ofen fast komplett niedergebrannt war und anschließend im damaligen Barockstil wieder aufgebaut wurde.

Und die Besucher erfuhren, dass im prächtigen Kaisersaal des Schlosses, wo heute zahlreiche Konzerte stattfinden, etwa der Mozart-Sommer im August, bereits der äthiopische Kaiser Haile Selassie oder die britische Queen Elisabeth II. empfangen wurden. Für die Queen war es 1965 der erste Deutschlandbesuch als Regentin mit ihrem Ehemann Prinz Philip, Bruder der Markgräfin von Baden und kurzzeitig Schüler der Schule Schloss Salem.

Die Gewinner im prächtigen Kaisersaal des Schlosses. Hier finden ebenfalls Konzerte statt – allerdings eher klassische.
Die Gewinner im prächtigen Kaisersaal des Schlosses. Hier finden ebenfalls Konzerte statt – allerdings eher klassische. | Bild: Jürgen Baltes

Yasmin Voit, Mitarbeiterin des Konzertveranstalters Allgäu Concerts, ließ die SÜDKURIER-Leser anschließend hinter die Kulissen der Salem Open Airs blicken. Kurz vorher hatte auf der Bühne noch die Deep-Purple-Vorgruppe Ellis Mano Band aus der Schweiz ihren Soundcheck abgeschlossen. Voit erzählte manche Details über die Künstler, die hier schon zu Gast waren. Allerdings bekämen selbst die Mitarbeiter des Veranstalters die Musiker nur selten zu Gesicht. Außer Helge Schneider – der reise mit dem Wohnwagen an, laufe schon mal übers Gelände und rede mit den Leuten.

Einen Blick hinter die Kulissen gibt Yasmin Voit, Mitarbeiterin des Veranstalters Allgäu Concerts.
Einen Blick hinter die Kulissen gibt Yasmin Voit, Mitarbeiterin des Veranstalters Allgäu Concerts. | Bild: Jürgen Baltes

Große Künstler häufig mit kleinen Wünschen

Auch interessant: Manche große Künstler, eben auch Deep Purple oder Sting, seien bei ihren Ansprüchen recht bescheiden, sagte Yasmin Voit. Sie verlangten vielleicht nach lokalem Bier oder Wein, während vor allem die Nachwuchsstars oft lange und detaillierte Wunschlisten schrieben. „Und mit wieviel Watt spielen Sie heute Abend?“, fragte einer der Gewinner – in Anspielung an den Lautstärkenrekord von 117 Dezibel, den die Band 1972 in London aufgestellt hatte und sich damit einen Eintrag im Guinness Buch sicherte.

Winfrid Rappold sagte, ein waschechter Deep-Purple-Fan sei er ja eigentlich nie gewesen. Dennoch hat er sich riesig über die Tickets für die Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ und für das Konzert gefreut. Denn Deep Purple gehört für ihn einfach zum Lebensgefühl der 1970er Jahre. „So wie Yes oder Jethro Tull“, sagte der Daisendorfer, der mit seiner Frau zur Führung gekommen war. Ein anderer Gewinner outete sich als wahrer Fan und erinnerte sich, wie „ich mir in der Frankfurter Stadtbibliothek die erste Deep-Purple-Platte ausgeliehen hatte – ein Wahnsinnserlebnis“. Für eine eigene Platte habe ihm damals das Geld gefehlt.

Leser Peter Mayr traf Jon Lord schon persönlich

Von einem besonderen Erlebnis mit Deep Purple konnte Gewinner Peter Mayr erzählen, der es mit seiner Frau Susanne Thumm von Neufrach aus nicht weit zum Konzert hatte. Denn Mayr, der selbst Musik macht, hatte vor Jahren einmal den legendären Deep-Purple-Keyboarder Jon Lord kennengelernt, bei einem Auftritt der Mannheimer Popakademie.

„Das war genau hier, im Schlosspark“, erzählte Mayr. Jon Lord, der 2012 an Krebs gestorben ist, habe damals als Gastdozent die Popakademie unterstützt und bei einem Konzert in Salem begleitet. „In einer Pause saßen wir zufällig zusammen“, sagte Mayr. Und da habe Jon Lord ihm erzählt, dass er eigentlich viel lieber komponiere als Konzerte spiele. Lord lernte bereits als Fünfjähriger klassisches Klavier und hat als Gründungsmitglied Deep Purple maßgeblich geprägt. Möglicherweise gäbe es den Begriff des „Classic Rock“ ohne ihn gar nicht.

Tanja und Michael aus Hilzingen freuen sich über die gewonnenen Deep-Purple-Tickets. Er steht auf AC/DC, sie eher auf Tom Odell.
Tanja und Michael aus Hilzingen freuen sich über die gewonnenen Deep-Purple-Tickets. Er steht auf AC/DC, sie eher auf Tom Odell. | Bild: Jürgen Baltes

Viele sehen das Schloss zum ersten Mal von Innen

Einige der Gewinner waren zum ersten Mal überhaupt für eine Besichtigung im Schloss und bei einem Salem Open Air: Tanja und Michael Straub aus Hilzingen etwa, die sich ebenfalls über die Führung und das Konzert freuten. „Das ist ja richtig gemütlich hier“, sagte Michael Straub, der gerade erst vom AC/DC-Konzert auf dem Cannstatter Wasen kam. Dort hatte er unter 90.000 Fans gefeiert, in Salem sind es gerade mal 5000. „Eine tolle Location“, so das Fazit.

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Lob für „tolle Mischung“ aus Schlossführung und Konzert

Nach einem Gruppenfoto vor der Bühne schlenderten die Gewinner noch durch den Schlossgarten, waren sie doch schon vor dem offiziellen Einlass um 17.30 Uhr auf dem Gelände. Manch einer besuchte die Schlosserei von Kunstschmied Michael Denker, der gerade einen neuen Schlüssel für ein historisches Schloss fertigte. Und dann galt es, sich einen guten Platz für den Abend zu sichern. „Das ist bereits mein drittes Deep-Purple-Konzert“, freute sich ein Gewinner zum Abschied. Ob Schlossführung und Rockkonzert zusammengepasst haben? Nicht nur Anita Köster aus Überlingen befand: „Eine tolle Mischung, die der SÜDKURIER geboten hat!“