Die erste Hainbuche (Korrektur: nicht Trauerweide, wie zunächt vermeldet) auf dem ehemaligen Campingplatz liegt schon am Boden, weitere Bäume werden in nächster Zeit gefällt. Während die Motorsägen quasi warm laufen, versucht die Bürgergemeinschaft BÜB, andere Hebel in Bewegung zu setzen – zum Erhalt der Trauerweiden.

Nicht verwechseln: Die Platanenallee soll vor den Oberbürgermeisterwahlen nicht gefällt werden, das sicherte Amtsinhaberin Sabine Becker zu. Denn erst müsse das Naturdenkmal katalogisiert werden. Jetzt geht es um die Trauerweiden auf dem ehemaligen Campingplatz. Analog zum Denkmalstatus für die Platanen, sucht die BÜB über die Denkmalbehörde Schutz für die Trauerweiden zu erwirken – ohne Erfolg, wie sich nun zeigte. Das Landratsamt als Untere Denkmalschutzbehörde lehnt den Antrag der BÜB, die Trauerweiden unter Schutz zu stellen, ab. Gleichwohl drückt die Behörde Verständnis für das Bedauern aus, das einige Bürger über die anstehende Fällungen plagt.

Wie Anfang der Woche bekannt wurde, hatte die Bürgergemeinschaft zur Rettung Überlinger Bäume (BÜB) beim Landratsamt den Schutzstatus für die Trauerweiden beantragt, unter anderem mit dem Argument, dass die Bäume im landschaftspflegerischen Begleitplan als "erhaltenswerte Habitatbäume" vermerkt seien.

In ihrer Antwort verweist die Denkmalbehörde des Bodenseekreises darauf, dass sich die Überlinger mit dem Bürgerentscheid 2013 für eine Landesgartenschau "auf Grundlage des ihnen bekannten Entwurfs entschieden" haben. Auf dieser Basis sei auch die Naturschutzbehörde immer wieder Teil der Ausführungsplanung gewesen. Das Ergebnis fasst der Pressesprecher des Landratsamtes, Robert Schwarz, zusammen: "Die ökologische Wertigkeit des Gesamtgebiets wird sich nicht verschlechtern, und die naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen werden eingehalten." Zweifellos, so Schwarz, sei mit den Planungen zunächst "eine Beeinträchtigung des Naturhaushaltes" verbunden. Doch stützt die Behörde den Mommsen-Plan. Denn er setze eine Entwicklung in Gang, "die zu einer hochwertigen innerstädtischen Grünfläche für künftige Generationen mit ökologischen Qualitäten auch für die Tier- und die Pflanzenwelt führt."

Zurück zur Platanendebatte: Im Streben, die Platanen zu erhalten, baut die BÜB auf Schützenhilfe des Petitionsausschusses im Landtag. Das heißt, nicht die BÜB stellte einen Petitionsantrag, das können nur natürliche Personen, hier Vorstandsmitglieder Kristin Müller-Hausser und Rolf Briddigkeit. Wie sich einer Mitteilung der Stadt und der BÜB entnehmen lässt, wurde die Petition angenommen, das heißt, auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt. Vor einer Entscheidung oder einer möglichen öffentlichen Anhörung haben die Parteien bis Anfang Oktober Zeit, ihre Positionen darzulegen.