Altenahr/Albbruck (pm/von) Rund dreieinhalb Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe kehrt die Gruppe Black Angels ins Ahrtal zurück – diesmal aus einem freudigen Anlass. Thomas Tröndle, Armin Ebner, Hans-Peter Ebner, Axel Ebner und Oliver Rombach folgten einer Einladung zur Eröffnung einer griechischen Gaststätte, die in der Nacht zum 14. Juli 2021 von den Wassermassen vollständig zerstört worden war.
Wie die Black Angels in einer Pressemitteilung informieren, hatten sie die betroffene griechische Familie während eines ihrer zahlreichen Hilfseinsätze kennengelernt. Ergriffen von den erschütternden Erzählungen der Flutnacht, in der die Familie ihr gesamtes Hab und Gut verlor, sei für die Black Angels damals schnell klar gewesen: Hier muss geholfen werden.
Als die Wassermassen in der Flutnacht ins Ahrtal strömten, rettete sich die griechische Familie auf den Dachboden. Der Wasserpegel stand bereits zwölf Meter über Normalnull, an der Dachrinne des zweiten Stocks. Aus Angst, dass die Fluten weiter steigen könnten, öffneten die Familienmitglieder das Dach mit bloßen Händen – hilflos den Ereignissen ausgeliefert, heißt es in der Mitteilung weiter.
Der damals 18-jährige Sohn filmte die dramatische und überaus beängstigende Situation mit seinem Handy. Die Aufnahme zeigte eine unheimliche Szenerie: Gespenstische Stille, klarer Sternenhimmel, während die Wassermassen – eine riesengroße schmutzige Kloake aus Schlamm, Öl und Düngemitteln – alles mit sich rissen. Neben Containern, Flüssiggastanks und unzähligen Autowracks trieb an der Gaststätte auch ein Reisebus vorbei, dessen Beleuchtung flackerte. Die Familie fragte sich entsetzt, ob darin noch Menschen waren. Schließlich verabschiedeten sich die Familienmitglieder voneinander – überzeugt, die Nacht nicht zu überleben. Die Gebete der Verzweifelten hallten durch die Nacht. Stille folgte.
Langfristige Unterstützung nötig
Diese Aufnahme ließ die Black Angels nicht los. Sie hätten sich entschieden, nicht nur kurzfristig zu helfen, sondern den Menschen im Ahrtal langfristig beizustehen. Neben Hilfsgütern und Spenden leisteten sie psychologische Unterstützung, führten Gespräche, spendeten Mut und Hoffnung – denn im Tal war fast jeder selbst betroffen, offizielle Hilfe blieb oft aus.
Nun, nach rund dreieinhalb Jahren, habe die griechische Familie im alten Bahnhof von Altenahr ein neues Zuhause, die Gaststätte habe dort einen festen Platz gefunden. Zur Eröffnung der Gaststätte durften die Black Angels nicht fehlen. In ausgelassener Stimmung sei gefeiert, viel geredet – und trotz allem auch viel gelacht worden, schreiben die Black Angels des Weiteren in ihrer Mitteilung. Die griechische Familie habe sich unendlich dankbar für die geleistete Unterstützung gezeigt. Doch bei Gesprächen mit weiteren Betroffenen sei schnell klar geworden: Im Ahrtal sei noch lange nicht alles in Ordnung. Die Black Angels jedenfalls wollen wiederkommen, solange sie gebraucht werden.