Januar
Ärgerlich für die Gemeindeverwaltung – ein Sieg für Bürger Georg Netzhammer: Viele Jahre bildet sein Haus in der Hansengelstraße den westlichen Abschluss der Hohentengener Ortsbebauung. Aber offenbar nicht, wenn es nach der Gemeinde geht:
Diese ändert nämlich den ursprünglichen Bebauungsplan für das Areal, um bauliche Pläne realisieren zu können. Gegen diese Planänderung kämpfte Netzhammer – und das mit Erfolg. Der Bebauungsplan wird nämlich per Gerichtsentscheidung aufgehoben. Mehrere Verfahrensfehler werden darin beanstandet.
Und Bürgermeister Martin Benz? Der sieht auf Nachfrage des SÜDKURIER die Sache locker: „In dem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs steht nichts, was sich nicht durch Anpassung der Planung heilen lässt.“ Die relevanten Aspekte bezögen laut Benz auf Formfehler: „Das ist zwar ärgerlich, lässt sich aber in den Griff bekommen.“

Februar
In Hohentengen ist 2023 Bürgermeisterwahl. Nach 32 Jahren im Amt stellt Martin Benz seinen Posten als Rathauschef zur Verfügung. Lange meldet sich kein einziger Aspirant für das Amt.
Vor Ablauf der Bewerbungsfrist – 27. Februar, 18 Uhr – werfen aber dann zwei Kandidaten den Hut in den Ring: Jürgen Wiener, stellvertretender Ordnungsamtsleiter der Stadt Waldshut-Tiengen bewirbt sich am 2. Februar. Peter Schanz, Architekt aus Hohentengen folgt am 23. Februar. Es wird beim Duell Wiener-Schanz bleiben.


März
Nach einem spannenden Wahlkampf – Kandidatenvorstellung, Treffen mit Bürgern und Ortsspaziergängen inklusive – findet am 26. März die Bürgermeisterwahl in Hohentengen statt. Der in Lauchringen wohnhafte Jürgen Wiener tritt gegen den Hohentengener Architekten Peter Schanz an.
Wiener gewinnt ungewöhnlich deutlich: Bei einer Wahlbeteiligung von guten 63 Prozent kann der stellvertretende Ordnungsamtsleiter in Waldshut-Tiengen sagenhafte 84,2 Prozent für sich verbuchen. Er tritt damit die Nachfolge von Jürgen Benz an – und beendet so eine 32-jährige kommunalpolitische Ära.

April
Unmut beim VdK-Ortsverband: Vorsitzende Silvia Fromm bemängelt das fehlende Interesse an der Hauptversammlung und moniert insbesondere die Mehrfachauslastung – ist sie doch Vorsitzende, Stellvertreterin und Schriftführerin in einer Person. Zudem gibt sie bekannt, dass sie Ende des Jahres ihren Posten abgeben will. „Wenn sich niemand findet, der ein Ehrenamt in unserem Ortsverband übernehmen möchte, sehe ich schwarz.“
Auf der Versammlung werden dann aber doch auch viele Mitglieder geehrt – das ist dann noch eine gute Nachricht.

Mai
„Das war‘s. Tschüss. Au revoir – ihr Martin Benz“, so verabschiedet sich der dienstälteste Bürgermeister des Landkreises Waldshut, Martin Benz, in seiner Abschiedsrede. Rund 200 Gäste sind am 21. Mai bei der bewegenden Abschiedsfeier in der Hohentengener Mehrzweckhalle dabei.
„Martin Benz hat sich für eine gerechte Fluglärmverteilung eingesetzt, hat während seiner Amtszeit zwölf Verkehrsminister erlebt und 678 Gemeinderatssitzungen abgehalten, in denen es auch mal heiß herging“, fasste Bürgermeisterstellvertreter Richard Wagner in seiner Rede zusammen. Und Landrat Martin Kistler meinte: „Du warst Vordenker für den gesamten Landkreis. Dein Motto war stets: Jeder Kuhstall braucht Glasfaser.“

Über drei Tage findet das 47. Stetten-Turnier des FC Hochrhein statt. Das große Rahmenprogramm umfasst unter anderen den obligatorischen Fassanstich (durch Neu-Bürgermeister Bürgermeister Jürgen Wiener), das Handwerkervesper, viel Musik – und natürlich das mehrtägige Turnier. Das Finale gewinnt Stetten-Mülheim deutlich mit 4:0 gegen Stetten-Pfalz.

Juni
Mit der „Festive Overture“ hat die Spielgemeinschaft Hohentengen-Kaiserstuhl ihr Jahreskonzert in der Mehrzweckhalle in Hohentengen eröffnet. Im Rahmen des Jahreskonzerts ehrte Vorstandsmitglied Matthias Maier fünf Aktivmitglieder für insgesamt 195 Jahre Mitgliedschaft.

Jürgen Wiener ist nun auch offiziell Gemeindeoberhaupt in Hohentengen. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 15. Juni wird der 38-Jährige durch den dienstältesten Rat Elmar Maier für sein neues Amt verpflichtet. Rund 40 Bürger sind im Rathaussaal vertreten, um der Verpflichtung beizuwohnen.

Juli
Zum 13. Mal finden die Hohentengener Filmnächte statt. 60 Zuschauern erleben an zwei Abenden die Filme „Die perfekte Kandidatin“ und „Der Klavierspieler“.
Lienheim schwelgt beim dreitägigen Dorffest in Feierlaune. Wie jedes Jahr hat der Musikverein Lienheim die Organisation in der Hand. Neu ist aber die Zusammenarbeit mit der Guggenmusik Saustallfäger. An drei Tagen lockt ein großes Programm mit Festgottesdienst, Kindernachmittag und Handwerkervesper.

August
Mit einem umfangreichen kulturellen Programm startet wieder das Festival der Stille. Die Ensembles treten in Bad Zurzach und Kaiserstuhl auf. Die Organisatoren des Festivals, Daria Zappa und Massimiliano Matesic, stehen selbst auf der Bühne und präsentieren in sechs Konzerten bis September mit Freunden und Kollegen ein abwechslungsreiches Programm.
September

„Ein Prosit auf einen guten Jahrgang“ heißt es dann am zweiten Septemberwochenende beim Weinfest, das 2023 über drei Tage organisiert wird. Interessierte können dabei unter anderem das Weingut „Engelhof“ besichtigen und bei Führungen Einblicke in das Winzerhandwerk bekommen. Die Organisation des größten Festes in der Gemeinde liegt in Händen des Freundeskreises FC Hochrhein Hohentengen-Stetten und des Musikvereins Hohentengen.

Oktober
Kontroverse um das Baugebiet ‚Untere Stauden‘: Hohentengen plant auf dem Areal Mehr- und Einfamilienhäuser. Doch es gibt Kritik am Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet. Die Bürger sorgen sich um den Verlust der Landschaft. Auch Bedenken über Verkehrsbelastungen werden laut.
Die Bürgerinitiative „Naherholung Untere Stauden“ lädt Gemeinderat und Bürgermeister zu einem Vor-Ort-Termin mit anschließender Diskussion ein. Das Ergebnis: „Wir befinden uns am Anfang des Verfahrens“, betonte Bürgermeister Jürgen Wiener. Aktuell werden die Einwände, die Stellungnahmen sowie die Ergebnisse eines Verkehrs- und Naturschutzgutachtens eingearbeitet.

November
Der Musikverein Stetten-Bergöschingen gibt in der mehr als vollbesetzten Mehrzweckhalle in Hohentengen sein Jahreskonzert. Der neue Dirigent des Vereins, Robin Hack, legt dabei ein gelungenes Debüt hin.

Dezember
Letzte Gemeinderatsitzung des Jahres – eines der Hauptthemen: Im Steinlebach ist eine Photovoltaikanlage in Planung. Die Stellungnahmen zum Bebauungsplanentwurf werden im Gremium gehört und besprochen.
Und dann gibt es noch ein Lob vom dienstältesten Rat, Richard Wagner (CDU) – nicht nur zum zuvor verabschiedeten Haushaltsplan 2024, sondern auch dem neuen Rathauschef gegenüber: „Sehr erfreulich aus Sicht des Gemeinderates ist auch der gelungene Start unseres neuen Bürgermeisters.“