In einem Kunstmuseum hängen nur Bilder an den Wänden? Mitnichten. Das beweist die neue Ausstellung „Schimelrych – Chrottehalde: Kunst und Natur in Laufenburg“. Bei dieser spannt das Museum im Schweizer Laufenburg mit dem Jurapark Aargau zusammen. Schon vor dem Start am 23. März ist klar: Gewisse Kunstschaffende werden mit ihren Werken provozieren.

Die Ausstellung soll einen fließenden Übergang zwischen Kunst und Natur schaffen

Die Kunst soll mutualistisch sein. So kompliziert das für eher kunstferne Mitmenschen klingen mag, so einfach und bodenständig ist das Konzept hinter der neuen Ausstellung im Rehmann-Museum schlussendlich: „Wir wollen einen fließenden Übergang zwischen Kunst und Natur schaffen“, sagt Kurator Michael Hiltbrunner. So spannen für die Ausstellung das Rehmann-Museum und der Jurapark Aargau zusammen.

Kunst und Natur vereint also. Wer sich jetzt einfach ein paar aus Stecken, Steinen und Schneckenhäuschen geformte Mandalas vorstellt, liegt gewaltig falsch. „Wir zeigen nicht reine Naturkunst, auch Audio und Video sind integriert“, so Hiltbrunner. So seien unter den vielen lokalen, regionalen und internationalen Kunstschaffenden auch solche dabei, die nicht für klassische Naturkunst bekannt seien.

Die Werke sind im Museum und auf einem sieben Kilometer langen Rundgang ausgestellt

Die Ausstellung „Schimelrych – Chrottehalde“ fällt vor allem durch ihre Doppelspurigkeit auf. So stellen die Künstlerinnen und Künstler einerseits ihre Werke im Rehmann-Museum aus, andererseits säumen diese einen knapp sieben Kilometer langen Kunstrundgang. Der Rundgang beginnt beim Schimelrych – dem Flurnamen beim Museumsstandort – und führt hoch bis zur Chrottehalde im Wald.

Auf dem Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger spielen Hühner Klavier

Neben klassischen Gemälden fallen einige Werke besonders ins Auge. So sind bei Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger die Hühner los. Auf einem Video picken diese munter Hühnerfutter von einem Flügel und klimpern dabei willkürlich auf den Tasten herum.

Die Kunstschaffenden Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger präsentieren ein Video. Darauf musizieren ein paar Hühner, indem sie das ...
Die Kunstschaffenden Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger präsentieren ein Video. Darauf musizieren ein paar Hühner, indem sie das Hühnerfutter von einem Flügel picken. | Bild: Mira Güntert

Die Hauptakteure bei Künstlerin Dora Freiermuth sind Bananenschalen. Diese stellt sie im Museum und auf dem Rundgang aus. Nicht, um die Besuchenden darauf ausrutschen zu lassen. Die Laufenburgerin zeigt vielmehr den Zerfall der Schalen. Dabei sind Schimmel, Ameisen und Spinnweben ausdrücklich erwünscht.

Dora Freiermuth hat an der Stadtmauer zwei Hochbeete aufgestellt, in denen die Bananenschalen dem Zerfall ausgesetzt sind. Dieses Werk ...
Dora Freiermuth hat an der Stadtmauer zwei Hochbeete aufgestellt, in denen die Bananenschalen dem Zerfall ausgesetzt sind. Dieses Werk ist Teil des Rundgangs. | Bild: Mira Güntert

Einige Kunstschaffende fallen in der neuen Ausstellung mit Provokationen auf. Da ist einerseits Stefan Strumbel. Dieser ruft mit seiner „Bäume selbst pflanzen“-Aktion dazu auf, eine aus dem Schwarzwald importierte junge Weißtanne zu einem Unkostenpreis zu erwerben und im Wald anzupflanzen. Dies, obwohl gemäß Förster diese Baumart wegen ihrer Mühe mit längeren Hitzeperioden nicht erwünscht ist. Trotzdem hat der Künstler auf dem Rundweg ein Banner platziert, wo man das Bäumchen pflanzen könnte. Er verweist auf die „soziale Plastik“ einer solchen Partizipation.

Eine Kunstaktion hat schon wütende Proteste und einen Schnitzelbank verursacht

Auch Jan van Oordt machte sich an der Neuhofstraße nicht nur Freunde. In einem „Experiment“ bat er die Anwohnenden, für die Zeit der Ausstellung ihre Gärten nicht zu bearbeiten. Also kein Rasenmähen, Blumenpflanzen oder Unkrautjäten. Mit der Zeit wird sich nun zeigen, wer mitmacht. Das Experiment soll aber nicht nur auf Verständnis gestoßen sein, sondern brachte dem Künstler auch einige wütende Schreiben an die Stadt und einen Schnitzelbank an der Fasnacht ein.