Mit dem Spatenstich für die neue Kindertagesstätte und Kinderkrippe gestern Vormittag im Areal „In der Mühle“ geht gleich zu Beginn des Jahres 2019 eines von zwei Fünf-Millionen-Projekten in der Gemeinde nun in die Realisierungsphase. Bürgermeister Adrian Schmidle bezeichnete die neue Kindertagesstätte beim Spatenstich als ein Puzzleteil, um den Murger Ortskern zu stärken.
Einst kreischten auf dem Areal „In der Mühle“ die Sägen. Bis zu seinem Abriss war nämlich auf dem Gelände jahrzehntelang das Sägewerk Rufle in Betrieb. 1993 erwarb die Gemeinde Murg schließlich aus Mitteln der Einfachen Stadterneuerung dann das Areal, das als Parkplatz genutzt wurde. Nur gelegentlich kehrte hier Leben ein. Wenn wieder mal ein historischer Markt stattfand oder die Narrenzunft wie zuletzt in der fünften Jahreszeit in den „Wilden Westen“ einlud.
Fertigstellung 2020/2021
Das wird künftig anders werden. Ab 2020/21, so das geplante Datum der Fertigstellung des Projekts, werden tagsüber Kinderstimmen „In der Mühle“ zu hören sein. Mehr als 100 Kinder werden dann in Kindergarten und Kinderkrippe Platz finden.

„Ein für Murg großer Kindergarten und ein Meilenstein“, so Bürgermeister Adrian Schmidle beim Spatenstich, dem Dekan Peter Berg, Mitarbeiter der Gemeinde, Gemeinderäte, Vertreter der Baufirmen Decker und Rotkamm aus Albbruck sowie des Planungsbüros Preiser aus Waldshut-Tiengen beiwohnten.
Der Bürgermeister nannte als Grund für die ansehnliche Größe des Projekts das künftige Baugebiet „Auf Leim“ und erinnerte daran, dass ein anderer Murger, nicht mehr sanierbarer Kindergarten, abgerissen werde. Die stattliche Größe der Kindertagesstätte spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Die Investitionssumme beläuft sich auf fünf Millionen Euro. Verschiedene Förderzusagen sind bereits da, die Verwaltung hofft auf weitere; „Unsere Zielmarke ist 20 Prozent Förderung. Mehr wäre besser“, erklärte Schmidle.
Bauweise vorwiegend aus Holz
Dem Architekturbüro Preiser war daran gelegen, das Gebäude in die städtebauliche Umgebung einzugliedern. Um das Großvolumen aufzulösen, sei das Gebäude drei Einzelhäuser gegliedert worden, erklärte Ernesto Preiser und verwies auf die „kleinteilige“ Umgebungsbebauung. Als Material wird innen wie auch außen Holz zum Einsatz kommen.
Beton wird lediglich für Fundament und Keller verwendet. Der Spatenstich war eigentlich schon für Dezember geplant, wurde wegen Schlechtwetter aber verschoben. Dass die Planung nicht einfach gewesen war, merkte Statiker Ingo Rotkamm an. „Die Geometrie war eine Herausforderung“, verwies Rotkamm auf den langen und schmalen Zuschnitt des Areals.
Ein weiteres Projekt zur Stärkung des Murger Ortskerns ist das geplante Ärztehaus. Noch im Dezember wurde mit dem Abriss des Alten Rathauses die erforderliche Vorarbeit für das zwischen vier und fünf Millionen Euro veranschlagte Projekt der Trenova Immobilien GmbH geleistet. Die eigentlichen Arbeiten sollen demnächst beginnen.
Kindertagesstätte
- Planung: Die Kindertagesstätte wird rund 50 Meter lang, und besteht aus drei aneinandergereihten Einzelhäusern mit Satteldach. Der vordere Bereich zur Hauptstraße hin ist für Parkplätze vorgesehen, im Mittelbereich stehen die zweigeschossigen Gebäude und im hinteren Bereich des Areals ist das Freigelände für die Kinder. Der Fußweg entlang der Murg bleibt bestehen.
- Kapazität: Die Kindertagesstätte wird Platz für über 100 Kinder haben. Im Erdgeschoss ist eine Kinderkrippe mit Schlaf- und Wickelräumen für drei Gruppen vorgesehen, im Obergeschoss der Regelkindergarten mit entsprechenden Räumen für die Drei- bis Sechsjährigen mit ebenfalls drei Gruppen. Die Büroräume sind im Erdgeschos, die Technik im Keller.
- Bedarf: 2017 war ein geburtenstarkes Jahr in der Gemeinde Murg und statistisch gesehen werden bis in 2020/21. 51 Plätze fehlen. Geplant ist außerdem das neue Baugebiet "Auf Leim" mit 155 Wohneinheiten für rund 385 Bürger.
- Organsation: Träger der Kindergartenstätte wird die Gemeinde Murg sein, Betreiber ist die Katholische Kirchengemeinde.
- Finanzen: Nach den ersten Vergaben von Gewerken für das Fünf-Millionenprojekt zeichnet sich ab, dass der Kostenrahmen eingehalten werden kann.