Einmal auf dem wohl bekanntesten TV-Stuhl Deutschlands zu sitzen, Moderator Günther Jauch Fragen zu beantworten und dafür eine beträchtliche Gewinnsumme abzusahnen – davon träumen viele. Für Simon Bachtler aus Mühlhausen-Ehingen ist dieser Traum zur Realität geworden. Er war Kandidat beim RTL-Format „Wer wird Millionär?“. Am Montag, 22. September, wurde die Folge ausgestrahlt. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER teilt der 34-Jährige danach seine Erfahrungen und Eindrücke.

Für Simon Bachtler und seine Frau Fabienne gehört „Wer wird Millionär?“ montags schon lange zum festen Abendprogramm. „Irgendwann hat meine Frau zu mir gesagt: ‚Du bist ja eigentlich klug, wieso bewirbst du dich da nicht selbst?‘ Dann hab ich es halt mal versucht“, erzählt der 34-Jährige grinsend. Einige Zeit später sei dann der Anruf von RTL mit der Zusage gekommen.

Wie Bachtler sich vorbereitet hat

Von da an ging es für den Hegauer an die Vorbereitung: „Ich habe mich intensiv mit dem aktuellen Zeitgeschehen beschäftigt, indem ich viel Radio gehört und gelesen habe. Außerdem habe ich unzählige Runden in der ‚Wer wird Millionär‘-App gespielt. Aber natürlich kann man sich nicht alles aneignen, da gehört auch ein bisschen Glück und Risiko dazu.“

Simon Bachtler wurde mit seiner Frau dann nach Hürth bei Köln eingeladen, wo die Folge auf dem Studiogelände der EMG Germany GmbH gedreht wurde. Die Aufzeichnung habe den ganzen Tag gedauert. „Es ist tatsächlich gar nichts geschönigt. So wie man es im TV sieht, ist es auch im Studio“, so Bachtler. Er habe sich sehr wohl und wertgeschätzt gefühlt.

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Der Hegauer kam auf den Stuhl

Als zweiter Kandidat des Abends durfte der 34-Jährige dann auf den Stuhl gegenüber von Günther Jauch, nachdem er eine Literaturfrage am schnellsten richtig beantwortet hatte. „Eigentlich bin ich extrem stressresilient, aber da ist die Nervosität dann ins Unermessliche gestiegen. Am liebsten wäre ich geflüchtet“, gibt Bachtler zu. Doch Günther Jauch habe ihm die Nervosität nach und nach genommen, indem er ihn ins Gespräch verwickelte und Fragen über sein Privatleben stellte.

Der Kandidat aus dem Hegau entschied sich zu Beginn des Spiels für alle vier Joker. Bachtler erklärt: „Als ich vorab mit der App geübt habe, hat es mit dieser Strategie immer gut funktioniert.“ Doch die Joker benötigte er zunächst gar nicht. Denn die ersten Fragen konnte er ohne große Probleme schnell beantworten. „Ich hatte echt Angst, mich zu blamieren. Aber nachdem ich die 500-Euro-Frage richtig hatte, ist der Druck ein bisschen abgefallen“, berichtet der 34-Jährige.

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Er ist weit gekommen

Erst bei der 8000-Euro-Frage nutze er den Gesamtpublikumsjoker. „Und bei den 16.000 Euro habe ich dann meinen Schwiegervater angerufen. Es war eine Tierfrage, da kennt er sich aus“, so Bachtler. Die Frage für die 32.000 Euro sei dann wirklich schwierig gewesen – es ging um den Bürgerkrieg-Bezug eines Films. „Ich habe den Einzelpublikumsjoker genommen. Ein Herr hatte eine logische Antwort parat. Ohne seine Hilfe hätte ich da keine Chance gehabt“, betont der Kandidat.

Doch bei der 64.000-Euro-Frage war dann Schluss – es ging um einen Wolkenkratzer in der noch namenslosen neuen Hauptstadt Ägyptens. Bachtler habe keinen blassen Schimmer gehabt. Da konnte auch der übrige 50:50-Joker nicht weiterhelfen, gibt er zu.

Da ist die Freude groß: Simon Bachtler geht mit 32.000 Euro nach Hause. (Das Bildmaterial wurde zur Verfügung gestellt von RTL+.)
Da ist die Freude groß: Simon Bachtler geht mit 32.000 Euro nach Hause. (Das Bildmaterial wurde zur Verfügung gestellt von RTL+.) | Bild: RTL / Stefan Gregorowius

So beendete der Hegauer seine Quizrunde mit einer Gewinnsumme von 32.000 Euro. Er ist nach eigenen Angaben sehr zufrieden mit seinem Gesamtauftritt: „Natürlich ist es ein bisschen ärgerlich, dass mir der 50:50-Joker eigentlich nichts gebracht hat. Aber man muss am Ende des Tages das sehen, was man hat, und nicht das, was man nicht hat“, sagt Bachtler. Er habe viel Glück gehabt, überhaupt auf den Stuhl zu kommen und die Joker zur richtigen Zeit genutzt zu haben. Außerdem habe er sich authentisch präsentieren können.

Den Gewinn möchte der 34-Jährige größtenteils in das neugebaute Haus in Mühlhausen-Ehingen investieren. „Aber zuerst gönnen wir uns einen schönen Urlaub in den Bergen, um nach dem ganzen Stress der letzten Monate endlich mal abschalten zu können“, sagt Bachtler schmunzelnd. Eine weitere Investition sei dann umfangreiche Babyausstattung. Denn die Familie Bachtler – Simon, Fabienne und der dreijährige Theo – erwartet im November Zuwachs.

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Es war wie ein Fiebertraum

Seinen Auftritt bei „Wer wird Millionär?“ behält der Hegauer in guter Erinnerung: „Besonders im Kopf bleibt mir den Moment, als ich meiner Frau hinter den Kulissen in die Arme gefallen bin und auf einmal die ganze Anspannung abgefallen ist.“ Der gesamte Tag sei ihm eigentlich wie ein Fiebertraum vorgekommen und auch jetzt fühle sich das alles noch extrem unwirklich an.

„Natürlich war es mir auch eine riesengroße Ehre, Günther Jauch kennenzulernen“, ergänzt der 34-Jährige. „Er ist wahnsinnig authentisch und nahbar, zugleich aber sehr professionell – einfach eine Fernseh-Ikone.“

Viele positive Rückmeldungen

Die Folge wurde am Montag, 22. September, zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Doch Bachtler konnte es nicht erwarten, weshalb er seinen Auftritt bereits eine Woche vorab auf RTL+ anschaute – aber nur im engsten Familien- und Freundeskreis, wie er erzählt. Die richtige Feier gab es dann zur TV-Premiere: „Wir haben in der Firma eine Leinwand aufgebaut und die Folge mit vielen Freunden und Arbeitskollegen zusammen angeschaut“, so der Gebäudetechnik-Ingeneur von der Engener Firma Goldbeck.

Gemeinsam mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen schaute sich Simon Bachtler die TV-Premiere seiner „Wer wird Millionär“-Folge an.
Gemeinsam mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen schaute sich Simon Bachtler die TV-Premiere seiner „Wer wird Millionär“-Folge an. | Bild: Simon Bachtler

„Alle haben mitgefiebert und sich brutal über meinen Erfolg gefreut“, erzählt Bachtler lächelnd. Auch der ein oder andere Applaus sei nicht ausgeblieben. Und auch sonst erhielt der Kandidat viel positive Rückmeldung: „Mein Handy ist nach der TV-Ausstrahlung schier explodiert. Ich habe auch Nachrichten von Leuten erhalten, mit denen ich schon jahrelang nicht mehr zu tun hatte. Und selbst der Bürgermeister von Mühlhausen-Ehingen hat mir geschrieben“, so der Hegauer. Auch der 34-Jährige selbst findet seinen Auftritt sehr gelungen: „Im Endeffekt habe ich kluge Entscheidungen getroffen“, resümiert er.