Eine grüne Wiese, klares Wasser, ein Kiosk mit Speisen und Getränken und dazu warmer Sonnenschein: Einige Badegäste nutzen Ende September einen der letzten Sonnentage der Saison, um im Strandbad auf der Mettnau zu baden – und wirken dabei zufrieden. Doch so geht es offenbar nicht allen.
In den vergangenen Jahren und besonders in dieser Saison gab es immer wieder Beschwerden von Bürgern über die Qualität im Strandbad – sowohl in Sitzungen des Gemeinderates als auch digital in den Rezensionen des Bades bei Google sowie auf einer Internetseite der Stadt, auf der man vermeintliche Mängel melden kann. Bemängelt werden Sauberkeit, Ordentlichkeit sowie Preise und der Zustand des Bades.
Ist es tatsächlich so schlimm? Und wie viel kann der Pächter, Sofian Hauer, selbst überhaupt dafür?
CDU-Rätin bestätigt Kritik von Bürgern
CDU-Gemeinderätin Andrea Gnann, die auch Mitglied im Arbeitskreis Bäder ist, berichtet von Beschwerden, die Bürger an die Räte herangetragen oder in der Bürgerfragestunde des Gemeinderates geäußert hätten. So seien die Sauberkeit und das Aussehen der sanitären Anlagen immer wieder Thema, ebenso die Ordnung im Eingangsbereich und zwischen den Spinden. Auch sei der Empfang des Bades nicht dauerhaft besetzt. „Das strahlt alles keine Willkommenskultur aus. Darüber beschweren sich die Bürger bei uns“, berichtet die CDU-Rätin. Auch seien die Ränder des Rasens nicht immer so gemäht, wie es sein sollte. Der Hauptteil der Wiese sei hingegen in Ordnung.

Stadtverwaltung sind Probleme bekannt
Schon im Sommer 2024 seien einzelne Beschwerden an die Räte herangetragen worden, dieses Jahr habe es jedoch zugenommen. „Es sind trotzdem nur einzelne Beschwerden und nicht die Masse der Besucher. Manche Beschwerden sind berechtigt, andere meiner Meinung nach eher nicht. Manche Menschen sind auch nur sehr empfindlich“, ordnet Gnann ein.
Dennoch sei die Situation nicht vollends zufriedenstellend. Die CDU-Rätin sagt: „Der Pächter ist einerseits schon engagiert und hat versucht, das Beste herauszuholen. Aber man merkt andererseits, dass die Motivation nachlässt.“

Die Stadtverwaltung bestätigt diese Kritikpunkte auf SÜDKURIER-Nachfrage und erklärt, man nehme jede Beschwerde seitens der Bürgerschaft wahr, überprüfe diese und bespreche sie mit dem Pächter. „Dabei wurden Beschwerden von defekten Duschen über die Sauberkeit bis hin zur Rasenhöhe geäußert“, so Pressesprecherin Annabell Hauck.
Pächter widerspricht Kritikpunkten
Sofian Hauer, seit 2022 Pächter des Bades, kann diese Beschwerden nicht nachvollziehen. Obwohl diese Saison finanziell mit 25 Prozent weniger Umsatz die bisher schlechteste gewesen sei, erledige er all seine Aufgaben vollständig und regelmäßig. Etwa alle zwei Wochen mähe er den Rasen, die Sanitäranlagen würden täglich gereinigt und die Mülleimer geleert. Von den meisten Gästen erhalte er positive Rückmeldungen.

„Und auch wenn der Rasen mal nicht frisch gemäht ist, kann man überall gut liegen. Das Mettnaubad ist halt ein Naturbad und kein Golfplatz. Das gefällt vielleicht nicht jedem. Aber für 3,20 Euro Eintritt kann man hier einen richtig schönen Tag haben“, sagt Hauer. Außerdem sei die Stadt mehrmals zu unangekündigten Kontrollen der Sauberkeit vorbeigekommen. „Meines Wissens gab es dabei nie etwas zu bestanden“, so Sofian Hauer.
Pressesprecherin Annabell Hauck bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Bei den Kontrollen konnten keine großen Beanstandungen festgestellt werden – Kleinigkeiten wurden direkt angesprochen.“ Das Beschwerdeaufkommen in Punkto Sauberkeit sei mit jedem Monat der Saison weniger geworden.
Sauberer und ordentlicher Eindruck im Bad
Tatsächlich sind die Sanitäranlagen und Umkleiden auch beim Besuch des SÜDKURIER bis auf etwas Sand und Blätter auf dem Boden sauber. Die Mülleimer sind geleert, auch auf der Wiese findet sich kein Müll. Der Rasen ist nicht frisch gemäht, aber kurz genug, um überall gut liegen zu können. Die Anlagen sehen so gut aus, wie das bei einem 50 Jahre alten Bad möglich ist, man fühlt sich als Gast wohl.

Allerdings ist der Empfang am Eingang tatsächlich nicht besetzt. Dies lohnt sich laut Hauer nicht, Schilder verweisen daher darauf, dass an der Bar bezahlt werden muss. Zudem ist das Warmwasser in der Männerdusche defekt – schon die ganze Saison. „Wir warten hier auf ein spezielles Ersatzteil, das momentan keiner liefern kann. Ich selbst kann nichts dafür, wir haben alle Sanitärfirmen in der Region angefragt“, sagt Hauer. Dies bestätigt auch die Stadtverwaltung auf Nachfrage so.
Auch die Kritik an den Preisen weist Hauer von sich. Die Eintrittskosten von 3,20 Euro pro Tag und die Parkplatzkosten von 7 Euro pro Tag legen Verwaltung und Gemeinderat fest, nicht er selbst. Die Gastronomie-Preise habe er seit 2022 nicht erhöht.

Auch die Sanierung der alten Anlagen, die er nur gepachtet hat, sei Aufgabe der Stadt. Er hole das beste aus diesen raus. Das sieht auch CDU-Rätin Andrea Gnann so: „Man merkt, dass das Strandbad in die Jahre gekommen ist, die Anlagen sind 50 Jahre alt, die sehen auch gereinigt nicht so ansprechend aus. Da müssen wir als Stadt ansetzen.“
Gemeinsames Gespräch für Oktober geplant
Eine erste Gelegenheit dafür bietet sich im Oktober, wenn eines der zwei üblichen Jahresgespräche zwischen Stadt, Arbeitskreis Bäder und allen Badpächtern ansteht. Ziel sei es laut Stadt, in einem ständigen Austausch die Beschwerden auf ein Minimum zu reduzieren. „Vor allem der Termin nach der Saison soll dazu genutzt werden, um die vergangene Saison zu besprechen – was gut lief und welche Verbesserungen für die nächste Saison möglich sind“, so Annabell Hauck.
Sowohl sie als auch Pächter Sofian Hauer bezeichnen den Austausch und die Zusammenarbeit als gut. So bestätigt Hauck, dass man für Beschwerden stets eine schnelle Lösungen gefunden habe. „Das ist eine schnelle und enge Zusammenarbeit“, sagt auch Hauer, der mit der Unterstützung durch die Stadt grundsätzlich zufrieden ist. Er schränkt jedoch ein: „Ich würde mir nur wünschen, dass die Stadt nun auch etwas in das Bad hier steckt, nachdem zuletzt andere an der Reihe waren.“