Absagen wegen Unwetterwarnungen und eine Zollkontrolle, die bei einigen Standbetreibern vorübergehend für Umsatzeinbuße sorgte – der Radolfzeller Abendmarkt hatte in diesem Jahr mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen. Zwölf Termine hätten an jedem Donnerstag zwischen Juni und September stattfinden sollen, am Ende waren es nur zehn. Warum die Bilanz trotzdem gut ausfällt und was nächstes Jahr anders wird.
Zwei Abendmärkte mussten 2025 ausfallen: Als am 21. August ein heftiges Unwetter für Überschwemmungen, Schäden und zahlreiche Feuerwehreinsätze in Radolfzell sorgte, konnte der Markt nicht stattfinden. Ebenso am 4. September, als ein schweres Gewitter mit Hagel und Sturmböen angekündigt worden war. „Weil es eben eine amtliche Unwetterwarnung gab“, erklärt Laila Hagenmeyer, die bei der der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (TSR) für die Abendmärkte zuständig ist.
Dieser Umstand war es auch schon nach dem unwetterbedingten Abbruch des diesjährigen Hausherrenfests thematisiert worden. Wie Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle damals erklärte, sei eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ausschlaggebend für die Absage von Veranstaltungen und ernst zu nehmen – auch dann, wenn ein Unwetter Radolfzell schlussendlich doch nicht erreicht oder nicht schwer ausfällt.
Das Wetter fordert die Verantwortlichen
Genau diese Unsicherheit ist es auch, die dem Team der TSR die Vorbereitung auf den Abendmarkt erschwert. „Das Wetter ist aufreibend“, sagt Hagenmeyer. Während der Abendmarktsaison werde schon ab Donnerstagmorgen der Wetterbericht kontrolliert. Das Problem: „Innerhalb einer halben Stunde kann sich das auch komplett ändern.“ Daher stimme man sich im Team ab und versuche, möglichst gut abzuwägen, ob ein Abendmarkt stattfinden kann oder nicht.
„Wenn wir uns ganz unsicher sind, rufen wir auch mal den Deutschen Wetterdienst an“, erklärt Regina Brüsewitz, Geschäftsführerin der TSR.
Grundsätzlich sei man immer darauf vorbereitet, den Abendmarkt stattfinden zu lassen. Sollte er doch abgesagt werden müssen, versucht die TSR, die Standbetreiber rechtzeitig zu informieren – also noch bevor diese ihre Einkäufe für den Abend getätigt haben oder gar schon auf dem Weg nach Radolfzell sind. Das sei in diesem Jahr glücklicherweise gelungen. „Die Betreiber haben dafür auch Verständnis“, sagt Laila Hagenmeyer. „Die Sicherheit geht vor.“ Außerdem wäre der Abendmarkt bei Regen ohnehin schlecht besucht.
Kosten fallen trotzdem an
Doch es sind nicht nur die Standbetreiber, für die eine Absage zu Umständen führen kann. Auch die Stadt selbst sei betroffen: Die Stadtwerke und die Technischen Betriebe Radolfzell sind normalerweise für die Bereitstellung der Infrastruktur zuständig, außerdem seien Reinigungskräfte und Musiker beteiligt. „Da hängt schon ein Rattenschwanz dran“, betont Regina Brüsewitz.
Außerdem fallen trotz Absage zum Teil weiter Kosten an, etwa weil diese in Pauschalen enthalten sind und so oder so entrichtet werden müssen. Zahlen dafür kann Brüsewitz jedoch keine nennen, die Rechnungen müssen erst noch gestellt werden.
Positive Bilanz, aber das Geld sitzt nicht mehr so locker
Trotz aller Schwierigkeiten, bei der Zollkontrolle ging es unter anderem um Schwarzarbeit, fällt die Bilanz der TSR zur diesjährigen Abendmarktsaison insgesamt „sehr positiv“ aus, so die Geschäftsführerin. Zum einen habe der Abendmarkt sich mittlerweile einen Namen gemacht und in der Region etabliert. Das zeige sich daran, dass auch Besucher und Touristen ihn besuchen und sich viele Standbetreiber sowie Musiker um einen Platz bewerben. „Da haben wir unglaublich viele Anfragen“, sagt Laila Hagenmeyer. „Auch von völlig fremden Bands, die vom Abendmarkt gehört haben.“

Zum anderen hätten sich auch die Standbetreiber positiv geäußert – „auch neue Betreiber, die zum ersten Mal dabei waren“, sagt Hagenmeyer. „Viele waren regelmäßig ausverkauft.“ Und das, obwohl das Konsumverhalten der Besucher aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage nachgelassen habe. „Es ist schon so, dass die Betreiber überwiegend zufrieden sind, trotz der Ausfälle.“
2026 bringt ein paar Änderungen
Während die diesjährige Abendmarktsaison nun zu Ende gegangen ist, kann die TSR schon auf das kommende Jahr blicken. Obwohl man dort grundsätzlich am bewährten Konzept festhalten und wieder Mottoabende veranstalten will, kündigen die Verantwortlichen ein paar Änderungen an.
So wird es laut Regina Brüsewitz 2026 nur elf Abendmärkte geben. Grund sei das Jubiläumswochenende anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der Stadt Radolfzell, das am 12 und 13. September des kommenden Jahres stattfindet. Die Stadt hatte dafür bereits einen Markt mit teils mittelalterlicher Thematik, Musik und Essensständen sowie einen interreligiösen Gottesdienst angekündigt. „Der Personalaufwand ist enorm“, erklärt Brüsewitz. Daher habe man beschlossen, am Donnerstag der gleichen Woche auf den Abendmarkt zu verzichten.
Dafür sei jedoch 2026 ein Abendmarkt mit einem Motto geplant, das das Stadtjubiläum aufgreife. „Da sind wir gerade in der Konzeptionsphase“, so Brüsewitz. Außerdem finde im Sommer ein Marktplatzkonzert statt, die große Bühne werde dann sicherlich auch vom Abendmarkt übernommen werden und mehr Platz für Musiker bieten.