Murg – Knallbunt, poppig, voller Bewegung und angenehmer, ja explosiver Unruhe: Die Murger Schoggi aus dem Weltlädeli hat dank der Künstlerin Nicole Singler-Schnelle eine neue Verpackung. Sie wurde am Mittwochabend im Weltlädeli an der Murger Mitte vorgestellt und macht Lust auf Fair-Trade. Der Weg zur neuen Banderole war allerdings steinig.

Zartbitter-Orange oder doch lieber Fleur de Sel? Sicher scheint nur, dass die Banderole länger überdauern dürfte als die Tafel Gepa-Schokolade, die man sich aussuchen kann, bevor sie in der farbenfrohen Verpackung verschwindet und es zum Geheimnis wird, welche Sorte sich darunter verbirgt. Wer es eine Nummer kleiner mag, für den steht die Nougat-Schokolade von Zotter bereit. Allen Tafeln ist gemein, dass sie aus Zutaten hergestellt wurden, für deren Anbau auf Nachhaltigkeit und eine menschenwürdige Bezahlung derer geachtet wurde, die sie anbauen. Das gilt sowohl für die Kakaobohnen und den Zucker aus südlichen Gefilden als auch für die Milch aus dem Voralpenland.

Manfred Trenkle, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins des Murger Weltlädelis, freute sich im Beisein von Bürgermeister Adrian Schmiedle über die „neue Attraktion“. Er dankte einem „gut aufgestellten Team mit 20 Leuten“ und betonte, dass es dem Murger Weltlädeli dank dessen Engagement und der treuen Kunden gut gehe. „Die Aufgaben sind auf mehrere Schultern in diesem guten und meist gut gelaunten Team verteilt“, so Trenkle. Schmiedle nannte das Weltlädeli und die neue Banderole „einen hellen Stern inmitten dunkler Wolken“. Passend zum neuen Erscheinungsbild sei am Mittwochmittag auch noch der neue Schriftzug als eine der letzten Maßnahmen im Zuge einer langen Umgestaltung angebracht worden, sagte der Bürgermeister der Fair-Trade-Gemeinde.

Erneuern wollte man die in die Jahre gekommene Banderole schon länger. Die Pandemie machte ein Strich durch die Rechnung, im Team des Weltladens gab es Neuerungen und die Baustelle der Murger Mitte kam hinzu. Von den Entwürfen war nichts wirklich Überzeugendes dabei. Murgs Hauptamtsleiter Andreas Klomki erinnerte sich schließlich an eine Ausstellung der Künstlerin Nicole Singler-Schnelle in der Awo-Tagespflege in Bad Säckingen – von da an nahm das Projekt Fahrt auf.

„Die kleine Fläche war schon eine Herausforderung“, erzählte die Künstlerin. Ihre aktuellen Bilder sind knallbunt, voller Bewegung und wirken wie die Momentaufnahme eines Trickfilms. Stehen geblieben scheint eine unglaublich lebendige Szenerie aus liebevoll dargestellten, bewusst ein wenig überzeichneten Figuren. Es sind Bilder voller Widersprüche, toller Widersprüche: Eingefrorene Wärme oder angenehme Unruhe kommen als Beschreibungen in den Sinn. Und während Menschen sich darin beim allgegenwärtigen Kaffee unterhalten, fliegt ein Vogel über das Weltlädeli, plätschert bei bestem Sommerwetter der Brunnen und selbst der Igel gibt ein Herz in die Wärme, die die Hippie-Sonne im Peace-Symbol ins Bild bringt.

Wem dieser Stil bekannt vorkommt: Nicole Singler-Schnelle ist inspiriert vom amerikanischen Popart-Künstler James Rizzi. Los ging es für sie mit einem Schuh des Künstlers, wie sie erzählte. Bevor sie die Flächen farbenfroh mit Acrylfarben ausmalt, zeichnet sie die Szenerie mit schwarzem Edding vor. Fertig ist es, wenn sie mit dem schwarzen Edding die Farbflächen voneinander trennt, so die Konturen herausarbeitet und das Werk an einen Comic erinnert.