Noch sind die Temperaturen angenehm, ist der Himmel im Schweizerischen Laufenburg bewölkt. Vor dem Stadttor bildet sich schnell ein kleiner Stau, Handys werden gezückt und ein historisch anmutendes Ensemble aus Fahrrädern und Menschen wird zigfach fotografiert. Die drei Herren und die eine Dame sind vom Zweiradmuseum in Oeschgen und zeigen die Anfänge des Radfahrens.

Auf der alten Rheinbrücke fällt Stephan Fischer aus dem schweizerischen Ormalingen auf – genauer, sein Rad: Ein Alu-Rennrad der Marke Mondia aus dem Schweizerischen Balsthal; seit 1985 in seinem Besitz und wenn nicht – wie heute und bei den zahlreichen Slow-ups davor – am Hochrhein unterwegs, zieht es den Radler ins Markgräflerland, das Jura oder die Vogesen.

Stephan Fischer ist leidenschaftlicher Rennradfahrer und Slow-up Wiederholungstäter. Sein Mondia-Rad aus dem schweizerischen Balsthal ...
Stephan Fischer ist leidenschaftlicher Rennradfahrer und Slow-up Wiederholungstäter. Sein Mondia-Rad aus dem schweizerischen Balsthal hat er seit 1985. | Bild: Ralph Fautz

Begeistert erzählt er von seiner rasterlosen Zwölf-Gang-Rahmenschaltung und erklärt „da braucht es Gefühl, um die Gänge reinzumachen“. Hinter ihm surren mit scheinbarer Leichtigkeit die E-Räder durch. „Mir als Purist fallen die ganzen E-Bikes natürlich auf.“

Die E-Fahrräder sind in nahezu allen Radgattungen und Altersklassen anzutreffen. Für den Slow-up sind sie in gewisser Weise Fluch und Segen; ersteres, weil sich zwangsläufig die Frage stelle, wann ein Fahrzeug motorisiert ist und Segen, weil so noch mehr Teilnehmer kommen. An den Charme der alten Räder aber kommen sie nicht heran, dafür die Laufenburger Altstadt und den Heilig-Geist-Buckel schnell höher.

Nachdem es auf der Schweizer Seite bergab geht, folgt im Deutschen ein ordentlicher Anstieg durch die Altstadt und über den ...
Nachdem es auf der Schweizer Seite bergab geht, folgt im Deutschen ein ordentlicher Anstieg durch die Altstadt und über den Heilig-Geist-Buckel. | Bild: Ralph Fautz

In der Murger Mitte sammeln sich zur Mittagszeit viele der Teilnehmer: Zahlreiche Vereine haben Verpflegungsstände aufgebaut, es gibt Servicestationen und Gelegenheit, sich zu erholen. Die Sonne ist rausgekommen, die Luft dampfiger.

Die Murger Mitte ist nach Laufenburg die erste große Station, an der die lokalen Vereine Verpfelgung und Unterhaltung bieten.
Die Murger Mitte ist nach Laufenburg die erste große Station, an der die lokalen Vereine Verpfelgung und Unterhaltung bieten. | Bild: Ralph Fautz

Auf dem Weg nach Bad Säckingen verteilen sich die Teilnehmer wieder gut und auf dem Münsterplatz ist Elias Riedl, Zweiradmechatroniker in Ausbildung, gerade damit beschäftigt, eine gerissene Fahrradkette zu ersetzen.

Elias Riedl ersetzt eine gerissene Kette an der Servicestation auf dem Bad Säckinger Münsterplatz.
Elias Riedl ersetzt eine gerissene Kette an der Servicestation auf dem Bad Säckinger Münsterplatz. | Bild: Ralph Fautz

Das gleichnamige Traditionsgeschäft für Fahrräder hatte schon einige Schläuche zu tauschen. Die Stimmung ist gelöst und den Menschen steht Freude ins Gesicht geschrieben.

Auch Schweizer Seite ist viel geboten

Im Bustelbach in Stein warten eine Hüpfburg, Mitmachprogramme regionaler Sponsoren und Verpflegung. Christian Schweizer vom Vorstand des Slow-ups freut sich gegen 14 Uhr über die inzwischen 27.000 Teilnehmer.

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„Wir haben bis jetzt rund 3.000 Vignetten verkauft, das ist ein Witz“, sagt er, etwas resigniert. Die Veranstaltung ist kostenlos, aber mit den fünf Euro oder Franken für die Vignette würde man die Organisatoren unterstützen. Zu den 250 Helfern kommen beiderseits des Rheins noch Sanität und Samariter dazu.

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Diese hatten zwar bis Redaktionsschluss kaum zu tun, sind aber wichtig. Gegen 15 Uhr frischt der Wind merklich auf, aber als eine halbe Stunde später Regen und Gewitter hereinbrechen, dürfte ein Großteil bereits einen tollen Sonntag hinter sich haben.