Auch in Pfullendorf sind immer häufiger Gelbe Säcke zu sehen, die am Straßenrand liegen, mit einem roten Aufkleber, auf dem zu lesen ist, dass die Säcke wegen falscher Befüllung nicht mitgenommen wurden. Der Gelbe Sack bleibt lieben, und kurze Zeit später quillt der Unrat heraus, denn Nagetiere haben die Plastikfolie zerrissen, angelockt von Essensresten, die verbotenerweise darin entsorgt wurden. Auf Anfrage des SÜDKURIER erklärt Dr. Jens Thieme, Leiter Unternehmenskommunikation von der in Berlin ansässigen ALBA plc & Co. KG, dass man als Dienstleister der Dualen System falsch befüllte Gelbe Säcke stehen lassen und mit entsprechenden Aufklebern markiert müsse. „Die Bürger haben dann die Aufgabe diese nachzusortieren“, macht Thieme klar.

Keine Anzeige für falsche Befüllung

Wer Fragen habe, müsse sich an das zuständige Abfallwirtschaftsamt wenden. Anhand des Gewichts und per Sichtkontrolle prüfen die Alba-Mitarbeiter, ob der Gelbe Sack ordnungsgemäß befüllt ist, dessen Reisfestigkeit dann ausreichend ist. Bei fehlerhafter und oftmals zu schwerer Befüllung, können die Säcke hingegen schnell reißen. Die SÜDKURIER-Frage, ob eine falsche Befüllung für die Verursacher eventuell ein „Nachspiel“ in Form einer Anzeige hat, verneint der Pressesprecher. In der Regel bleibe es bei der Pflicht zur Nachsortierung. Wenn der Sack einmal im Sammelfahrzeug verpresst wurde, ist eine exakte Zuordnung zum Verursacher regelmäßig nicht mehr möglich. „Sollte die Zahl der Fehlbefüllungen unverhältnismäßig ansteigen, behalten wir uns weitere Maßnahmen vor“, antwortet der Alba-Sprecher, ob über die Sicht- und Gewichtskontrolle womöglich weitere Kontrollen geplant sind. Diese müssten aber immer im Verhältnis zum geplanten Zeitaufwand für die Logistik stehen.

Entsorgung kostet Landkreis letztlich mehr als 100.000 Euro

Auf Anfrage des SÜDKURIER erklärt Adrian Schiefer, Dezernent beim Landratsamt, dass die Kommunen solche wilden Müllablagerungen zu entsorgen haben, sprich wenn die Gelben Säcke einfach liegen gelassen werden. Die Kreisabfallwirtschaft des Landkreises hat ansonsten mit den Gelben Säcken nichts zu tun. Aber im Außenbereich obliegt es dem Landkreis, wilden Müll zu entsorgen. Das erfolgt über die Straßenmeistereien, die den Müll an den Straßenrändern der klassifizierten Straßen einsammeln, und über die Kreisabfallwirtschaft, welche die Depotcontainerstandorte reinigen und wilden Müll einsammeln lässt. „Die Gesamtkosten für die Entsorgung von wildem Müll kostet den Landkreis jedes Jahr hunderttausende Euro“, erklärt Schiefer. Der Anteil von diesem wilden Müll, der als Verpackungsmüll grundsätzlich in den Gelben Sack gehöre, könne er nur schätzen. Aber man gehe von einem Drittel aus, was einen finanziellen Aufwand von etwa 120.000 Euro jährlich bedeutet.