Dem Symboltier der 551. Waldshuter Chilbi, „Heinz der Gönner“ geht es gut. In seinem Zuhause auf Zeit bei Familie Auer in Gaiss genießt er sein Leben in vollen Zügen. Davon überzeugte sich an Tag eins nach dem großen Heimatfest Bock-Gewinner Klaus Danner persönlich.

Mit ihm waren auch Bock-Götti Heinz Rombach sowie Werner Späth (Zunftmeister) und Timon Schmidt (zweiter Ladenmeister) von den Junggesellen mit nach Gaiss gekommen. Klaus Danner stellte dabei auch klar: „Heinz der Gönner“ wird weiterleben. Auch wenn noch nicht ganz klar sei, wo.

Und Klaus Danner war nicht mit leeren Händen gekommen. Klar, die gute Laune, die ihm seit dem Gewinn des Schafbocks an Chilbi-Sonntag umgibt, hatte er sowieso mit dabei. Und auch das Strahlen im Gesicht. Aber auch eine Dose mit klein geschnittenen Äpfeln. Diese verfütterte er glückselig an den Vierbeiner mit seinem stolzen Gehörn.
Kleines Paradies in Gaiss
Nach anfänglicher Zurückhaltung fraß „Heinz der Gönner“ seinem neuen Besitzer wohlig schmatzend aus der Hand. Augenscheinlich schmeckte ihm das mitgebrachte Obst mindestens genauso gut, wie die Früchte des knorrigen Apfelbaums, der seinem kleinen grünen Paradies bei Familie Auer Schatten spendet.
Einladung nach Berlin
Als wäre er nicht schon glücklich genug, überrascht Klaus Danner in Gaiss mit der Nachricht, dass er in wenigen Tagen Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein werde. Als ehrenamtlich stark engagierter Bürger habe er vom Staatsoberhaupt eine Einladung zum Bürgerfest des Präsidenten in Berlin bekommen.
Gespräche im Aufzug
Und im Stuttgarter Innenministerium, dort arbeitet Klaus Danner seit zwei Jahren einmal pro Woche ehrenamtlich als Obmann für Flüchtlingsfragen, sei er am Mittwoch im Aufzug auf den Bock-Gewinn angesprochen worden.
In Gaiss hingegen kümmern sich Joachim und Ulrike Auer seit der Bocktaufe um das Tier. Und nicht nur um dieses. Seit der 550. Waldshuter Chilbi im vergangenen Jahr hat „Florian der Zunftübergreifende“, damals gewonnen von Joachim Ebi, in Gaiss ein neues Zuhause gefunden und bereits sechs Nachkommen gezeugt.

Regelmäßig, so erzählt Hobby-Landwirt Joachim Auer bei Wurstsalat und frisch gezapften Bier, statte Joachim Ebi seinem Bock einen Besuch ab. Selbstredend, dass daraus inzwischen eine Freundschaft zwischen Bock-Gewinner und Bock-Hotelier geworden ist. Ob „Heinz der Gönner“ dauerhaft in Gaiss ein neues Zuhause finden wird, ist indes eher unwahrscheinlich, da eine Schafherde nur einen Bock akzeptiere, erklärt Hobby-Landwirt Joachim Auer.

Am Rande des Besuchs waren sich Gäste und Gastgeber einig, dass die 551. Waldshuter Chilbi ein rundum schönes Fest gewesen sei. Es habe einfach alles gepasst, so Junggesellen-Zunftmeister Werner Späth. Aber nach der Chilbi ist bekanntlich vor dem Bock-Essen. Auch wenn „Heinz der Gönner“, wie inzwischen bereits einige seiner Vorgänger, nicht verspeist werden wird – „meine Frau ist strikt dagegen“, erklärt Klaus Danner – hat der Bock-Gewinner alle Hände voll zu tun, die Veranstaltung vorzubereiten. Aufmunterung erfuhr er dabei von Heinz Rombach. Er verlas ein Gedicht, das ein Rotarier-Freund verfasst hatte. Es würdigt Bock-Götti und Bock-Gewinner.
Die Waldshuter Chilbi
Mit List und einem faißten Schafbock beendeten im Jahr 1468 junge Männer die Belagerung Waldshuts durch Schweizer Truppen. Seither wird stets im August mit der Chilbi der Befreiung erinnert. Und immer an Chilbi-Sonntag wird ein Schafbock als Symboltier des großen Heimatfestes verlost. Bei der 551. Waldshuter Chilbi gewann Klaus Danner, der frühere Polizeichef im Landkreis, „Heinz der Gönner“.