Tiengen Parallel zum Bildhauersymposium 1+1+1=1 in der Tiengener Altstadt hat das Kulturamt mit den Freunden Schloss Tiengen die Ausstellung „Seitenblicke“ der teilnehmenden Künstler des Bildhauersymposiums eröffnet. Kulturamtsleiterin Kerstin Simon begrüßte neben den fünf Künstlern zahlreiche Gäste. Sie warf einen Blick auf die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart. 1+1+1=1, eine Rechnung, die scheinbar nicht aufgehe und dennoch 50 Jahre lang aufgegangen sei.
„Vor 50 Jahren wurde im Zuge der Verwaltungsreform aus den bisher eigenständigen Kommunen Waldshut, Tiengen und Gurtweil eine einzige Stadt geformt.“ Es seien Teile gewesen, die weit auseinandergelegen hätten, sodass es sich fast gehört habe, dass gewisse Ressentiments und Vorbehalte aufkamen. Plötzlich seien die drei Einzelteile zu einem größeren Ganzen zusammengewachsen, was eine gewaltige Herausforderung für Politik und Bürger gewesen sei. „Dieses Jahr feiern wir ein halbes Jahrhundert Waldshut-Tiengen. Jeder der drei Stadtteile hat sein eigenes Gesicht, seinen historisch gewachsenen Charakter bewahrt.“ Heute seien sie größer als die Summe ihrer Teile.
1+1+1=1 hatten sie in einer beschränkten Ausschreibung für ein Bildhauersymposium als Thema gestellt. Angesprochen worden seien 18 Künstler mit einem besonderen Bezug zu Waldshut. Die Skizzen, Modelle und Miniaturen reichten von ironisch über klug zu geschichtsbewusst bis zu witzig, sagte Simon. Mit zwei Kunsthistorikerinnen sei die Wahl auf die fünf Künstler gefallen. Das Hauptkriterium sei die Originalität und die künstlerische und handwerkliche Qualität der Arbeiten.
In dieser Woche lassen diese fünf Künstler ihre Vorschläge Wirklichkeit werden. Sie arbeiten mit Holz, Metall, Glas, Stein und Creall, erklärte die Kulturamtsleiterin. Mit der Ausstellung „Seitenblicke“ wollten sie einen Blick auf die Vielseitigkeit der Künstler werfen, die auch malten und zeichneten. Von Udo Albrecht sind Figürchen aus Creall zu sehen. Die Spezialität von Irma Bucher sind die Kopfsteine: Gesteinsbrocken bei denen aus der Tiefe ein menschliches Antlitz hervorschaue. Wolfgang Mussgnug sei der „Herr des Glases“, Christel Andrea Steier „die Frau mit der Kettensäge“ und Behrouz Varghayian „der Eisen-Bezwinger“.
Die Ausstellung ist bis 19. Oktober Mittwoch und Samstag von 15 bis 18 Uhr sowie Sonntag von 11 bis 17 Uhr in den Schwarzenbergsälen und im Schlosskeller in Tiengen zu sehen.