Unter vielen Apfel- und Birnbäumen liegen derzeit wieder reife Früchte – und verfaulen. Schade um das Obst, dachten sich die Allensbacher Gemeinderätin Jeannette Klingbeil aus dem Ortsteil Hegne und Brigitte Bautze, Lokale-Agenda-Beauftragte der Gemeindeverwaltung. Und so haben sie gemeinsam die Aktion Probierbaum gestartet.

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Das Prinzip ist einfach: Wenn an einem Streuobstbaum in Allensbach ein rotes Banner mit der Aufschrift Probierbaum hängt, darf sich dort jeder so viel Obst mitnehmen, wie er braucht. Stehen mehrere Bäume in einer Reihe, bekommen der erste und der letzte ein rotes Banner, die in der Mitte nur rote Bändchen.

Noch nicht alle Bäume markiert

Rund 20 Bäume, die der Gemeinde gehören, haben sie bereits markiert. Diese befinden sich im Ort verteilt an Straßen, Wegen oder bei Spielplätzen. Eine Liste mit allen Standorten gibt es auf der Internetseite der Gemeinde – und das sind deutlich mehr als 20. „Es sollen noch weitere Bäume markiert werden“, erklärt Klingbeil dazu. Das gehe aber nicht von heute auf morgen, weil alles ehrenamtlich gemacht werde.

Verfaultes Streuobst in Litzelstetten.
Verfaultes Streuobst in Litzelstetten. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv

Deshalb dürften sich weitere gerne Helfer melden – und auch Privatleute, die Bäume besitzen, aber das Obst nicht benötigen. Zudem soll noch eine Karte mit den Standorten angelegt werden. Dafür ist laut Bautze ebenfalls Unterstützung willkommen.

Markiert seien bisher vor allem Apfel- und Birnbäume sowie ein paar Zwetschgen, aber auch Kornelkirschen. Die Früchte dieses heimischen Zierstrauches schmeckten zwar bitter, so Bautze, aber man könne daraus Marmelade oder Sirup kochen.

Obst soll nicht verderben

Ziel der Aktion sei es, dass das Obst nicht vergammelt, so Klingbeil. Sie soll aber auch denjenigen, die gern mal Früchte aufsammeln, Sicherheit geben, wo das wirklich erlaubt ist. Man dürfe auch Obst von den Bäumen pflücken, aber aus Sicherheitsgründen seien keine Leitern erlaubt. Und die Bäume dürften nicht geschüttelt werden.

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Ähnliche Aktionen mit unterschiedlichen Namen und Bannern gibt es vielerorts im Land – etwa im Konstanzer Teilort Litzelstetten. Denn es sei überall dasselbe Dilemma, meint Klingbeil. Die kommunalen Gartenabteilungen könnten zwar theoretisch das Obst aufsammeln, wenn sie dafür Zeit hätten. Aber was soll dann damit geschehen? „Da braucht es letztlich immer bürgerschaftliches Engagement.“

Bautze erinnert an die ehrenamtliche Gruppe Bauernsch(l)au, die es in der Gemeinde früher einige Jahre lang gab. Die mostete bei ihrem Streuobstfest örtliches Obst. Und im Ortsteil Kaltbrunn, in den immer wieder mal eine mobile Mosterei kommt, kümmere sich die Gruppe „Wir in Kaltbrunn“ ums Streuobst. Wer mehr über die Aktion Probierbaum erfahren möchte kann über (07533) 801981 oder über eine E-Mail an jeanny@koell.de in Kontakt treten.