Konstanz hat es mal wieder auf einen fragwürdigen vorderen Platz bei einem Ranking geschafft: Die Stadt liegt auf Platz 17 der Miet-Metropolen Deutschlands. Das Forschungsunternehmen F+B hat für seinen sogenannten Mietspiegelindex 2018 die offiziellen Mietspiegel von 350 deutschen Städten ausgewertet. Mit einem überraschenden Ergebnis: München steht beim Mietniveau nicht mehr ganz oben.
Nachfrage schwappt ins Umland beliebter Städte über
München wird abgelöst durch einen Vorort, nämlich die 22.000-Einwohner-Gemeinde Karlsfeld im Landkreis Dachau.
„Hier zeigen sich die Folgen der höheren Nachfrage in den Umlandgemeinden der Großstädte, da die Zentren die Nachfrage nach Wohnraum nicht mehr bedienen können und die Nachfrage deshalb in das Umland ‚überschwappt‘“Bernd Leutner, Geschäftsführer von F+B
So finden sich auf den ersten neun Rangplätzen die beiden süddeutschen Großstädte München und Stuttgart nebst ihren Umlandgemeinden.
Mit dabei unter den Top 60 sind auch die Bodensee-Gemeinden Friedrichshafen, Radolfzell und Überlingen:
690 Euro kalt für 65 Quadratmeter
In Karlsfeld zahlte man demnach für eine 65-Quadratmeter-Wohnung in mittlerer Lage und mit mittlerer Ausstattung (mindestens mit WC, Bad/Dusche und Sammelheizung) im Jahr 2018 eine Nettokaltmiete von 10,62 Euro pro Quadratmeter.
In Konstanz liegt der Preis für eine vergleichbare Wohnung nach dieser Auswertung bei 8,58 Euro.
Für Konstanz ausgewertet wurden allerdings überholte Mieten aus dem Jahr 2017 – und auch die zeichnen ein unvollständiges Bild
Denn damals wurde zuletzt der offizielle Mietspiegel fortgeschrieben. Eine neue Version soll 2019 folgen. Zudem kritisiert vor allem der Mieterbund Bodensee immer wieder die Methodik des Mietspiegels Konstanz. Die aktuelle Methodik bilde demnach nur einen Bruchteil des Wohnungsmarktes.
Mietspiegel-Berechnung: Nur neue Verträge zählen
Bei der Berechnung der Vergleichsmieten zählen nämlich nur neue Verträge oder Mieterhöhungen aus den vergangenen vier Jahren – in der Regel also nur die Teuersten. Die Großzahl der oft viel günstigeren laufenden Bestandsmieten bleibt so außen vor.
Würde der Berechnungszeitraum im Mietspiegel von vier auf zehn Jahre erweitert, hätte das laut Mieterbund enorme Auswirkungen – zugunsten der Mieter.