Vom alten Skatepark beim Jugendtreff Berchen sind nur noch rostige Metallkanten und gebrochene Betonplatten übrig. Die Anlage wurde zuletzt kaum noch genutzt, die Elemente waren veraltet. Nun entsteht etwas Neues: In einer tiefen Baugrube nimmt ein befahrbares Betonbecken – eine Bowl – Form an, mit sanften Übergängen, ideal für Geschwindigkeit und Tricks. Der Skateverein Knallbrett baut einen modernen Skatepark – mit viel Eigeninitiative, Begeisterung und einem Finanzplan, der auf Kante genäht ist.

Die Stadt Konstanz unterstützt das Projekt mit 150.000 Euro aus dem Jugendetat, 100.000 Euro kommen vom Badischen Sportbund. Trotz der Zuschüsse bleibt die Finanzierung ein Drahtseilakt. Julian Wolf von Knallbrett erklärt: „Wir sind Bauherr des Parks. Wenn etwas schiefläuft oder unerwartete Kosten auftreten, tragen wir als Verein das volle Risiko.“

Um die Lücke zu schließen, hat der Verein eine Spendenkampagne gestartet, um 30.000 Euro für die letzten Meter zu sammeln. Finanziert werden sollen damit unter anderem Rampen, Sitzgelegenheiten, eine Lichtanlage und Werkzeug. Was den Bau möglich macht, ist die Unterstützung vieler Helfer. Seit knapp zwei Wochen bauen neben Profis etwa 20 Freiwillige am neuen Park mit.

So soll der neue Skatepark am Jugendtreff schon bald aussehen.
So soll der neue Skatepark am Jugendtreff schon bald aussehen. | Bild: Grafik - Parallel Universe GmbH

Viele helfen freiwillig, auch Konstanzer Firmen unterstützen

„Es ist toll, wie viele anpacken, damit wir etwas bewegen können. Manche nehmen sich Urlaub, andere kommen nach Feierabend vorbei“, berichtet Wolf. Einer von ihnen ist der 15-jährige Anton Pfeiffer: „Ich habe gerade Schulferien und helfe jeden Tag mit. Wenn der Park fertig ist und wir dort skaten, kann ich sagen: Ich habe mitgebaut.“

Julian Wolf vom Verein Knallbrett freut sich über die vielen helfenden Hände: „Es ist toll, wie viele anpacken, damit wir etwas bewegen ...
Julian Wolf vom Verein Knallbrett freut sich über die vielen helfenden Hände: „Es ist toll, wie viele anpacken, damit wir etwas bewegen können. Manche nehmen sich Urlaub, andere kommen nach Feierabend vorbei.“ | Bild: Carolin König

Auch einige Konstanzer Firmen unterstützen das Projekt mit Fahrzeugen, Containern oder Baumaterial. Ein Vorbild ist das Projekt in Lindau, bei dem 2021 mit ähnlicher Eigenleistung ein Skatepark entstand. Der dortige Initiator, Oliver Bender, ist auch in Konstanz dabei – und sitzt nicht nur über den Bauplänen, sondern auch am Hebel eines Baggers.

Der Zeitplan ist ehrgeizig: Bis Ende Juli soll der neue Park fertig sein. „Wenn wir das nicht schaffen, haben wir ein Problem“, sagt Wolf. „Dann beginnen die Sommerferien, viele Helfer sind im Urlaub, Firmen machen Betriebsferien – das würde alles verzögern.“ Das Ziel ist klar: Im September soll das Finale des Bodensee Skate-Cup auf der neuen Anlage stattfinden. Ein sportlicher Auftakt – und die ideale Gelegenheit, den Park offiziell zu eröffnen.

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Neuer Skatepark soll ein Platz für alle Interessierten werden

Auch die Skaterinnen des Vereins freuen sich auf die Möglichkeiten, die der neue Park bietet. Vor wenigen Wochen startete Vereinsmitglied Fanni Hansen gemeinsam mit Mila Haussmann ein neues Angebot, das sich an Mädchen und Frauen richtet. An zwei Tagen in der Woche treffen sie sich, um gemeinsam Skateboard zu fahren – und sind offen für neue Interessentinnen.

„Skaten ist stark männerdominiert. Wir wollen Mädels motivieren, es zu lernen“, erklärt die 26-jährige Fanni Hansen. Meret Arndt und Lena Laubmeier waren schon mehrmals dabei und freuen sich über das Angebot: „Es ist einfach schöner, gemeinsam zu üben und sich gegenseitig Tipps zu geben.“ Mila Haussmann ergänzt: „Beim Skaten braucht man viel Mut und es ist eine richtige Kopfsache. In unserer Gruppe unterstützen wir uns gegenseitig.“

Sie freuen sich darauf, den neuen Skatepark nutzen zu können (von links): Lena Laubmeier, Meret Arndt, Fanni Hansen mit Hund Maggie, ...
Sie freuen sich darauf, den neuen Skatepark nutzen zu können (von links): Lena Laubmeier, Meret Arndt, Fanni Hansen mit Hund Maggie, Mila Haussmann und Tanja Intlekofer. Das Bild entstand am Schänzle-Skatepark. Fotos: Carolin König | Bild: Carolin König

Noch üben sie an der großen Rampe am Schänzle – „für Anfängerinnen ist die aber viel zu steil“, sagt Hansen. Der neue Park soll die passende Infrastruktur bieten: mit niedrigeren Elementen, breiten Flächen und viel Platz zum Lernen. Genau das ist auch Wolf ein Anliegen: „Wir haben Elemente eingeplant, die für jedes Niveau geeignet sind.“

Der Park soll für Skateboard, BMX-Räder, Rollschuhe, Inlineskates und Tretroller geeignet sein. „Und er ist barrierefrei“, betont Wolf. „Menschen mit Rollstuhl können die Anlage ebenfalls nutzen. Uns ist es wichtig, dass sich hier alle willkommen fühlen.“

Noch hat der Park keinen Namen, Ideen sind willkommen

Beim Thema Finanzierung bleibt der Verein Knallbrett offen: „Wir könnten uns vorstellen, dass wir Firmenlogos auf dem Betonboden des Skateparks abbilden oder Bandenwerbung aufstellen“, so Wolf. Und dann wäre da noch etwas: „Der neue Park hat bisher noch keinen Namen. Vielleicht findet sich ja ein großzügiger Unterstützer, der nicht nur mitfinanziert, sondern auch Namensgeber wird – wir sind jedenfalls offen für Vorschläge.“