„Vor zehn Jahren haben wir auf einem Parkplatz angefangen“, erzählt Xhavit Hyseni, der Organisator des Campus Festivals. „P9 war das damals“, sagt er. Damals war es ein kleines Studentenfestival. Hyseni war selbst Student und wollte mit seinen Kommilitonen etwas auf die Beine stellen. Das haben sie auch gemacht.

Seitdem hat sich einiges verändert. „Am liebsten wären wir nicht umgezogen“, so Hyseni. Doch die Universität wächst, das Campus-Festival findet daher einen neuen Platz im Bodensee-Stadion – und vergrößert sich. Das gefällt nicht jedem, das weiß auch der Festivalorganisator. Doch das Campus bleibe dennoch seiner Linie treu, betont er.

Das Festival sei nie ein elitäres Event gewesen, das nur für Studierende ist. Vielmehr soll es ein Ort für alle Musikinteressierten sein. „Wir wollten immer einen Kosmos schaffen, in dem Studenten und Arbeiterkinder gemeinsam, Arm in Arm, Kultur erleben können“, sagt Xhavit Hyseni.

(Archivbild) Rund 25.000 Menschen waren Ende Mai beim Campus-Festival 2025 dabei.
(Archivbild) Rund 25.000 Menschen waren Ende Mai beim Campus-Festival 2025 dabei. | Bild: Rau, Jörg-Peter | SK-Archiv

Festivals stehen vor Herausforderungen

Doch die Ticketpreise sind immer weiter gestiegen und werden auch im kommenden Jahr erneut rund 20 bis 30 Euro teurer werden, räumt Hyseni ein. Anders gehe es nicht. Denn von dem Geld haben er und seine Konzertagentur nichts. Besonders in der Konzertindustrie haben die Preise nach der Corona-Pandemie stark angezogen.

Die Bühnen, das Sicherheitspersonal oder die Absperrgitter. Alles muss organisiert oder gemietet und bezahlt werden. Hyseni erzählt, dass er manchmal in der Uni frage, was die Leute glauben, was nur die Bühne kostet. „Die Leute glauben dann so 5000 Euro“, erklärt der Konzertmanager. „Tatsächlich sind das so fünf Prozent des tatsächlichen Preises“, führt er weiter aus.

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Und auch die Gagen der Künstlerinnen und Künstler würden jedes Jahr teurer werden, gibt Hyseni zu bedenken. „Die Bands leben inzwischen von Konzerten“, erklärt er. „Früher hatten sie noch Einnahmen durch den Verkauf von CDs, doch jetzt ist das ihre wichtigste Einnahmequelle.“

Der Veranstalter hat nichts von teureren Tickets

Die Veranstalter sehen laut Hyseni von dem Geld, das die Tickets mehr kosten, wenig: „Bei uns bleibt nicht mehr hängen.“ Das geht auch nicht wirklich, denn der Veranstalter des Campus-Festivals Konstanz ist ein gemeinnütziges Unternehmen. Sie dürfen nur Rücklagen für schlechte Zeiten aufbauen. Wenn das Geld nach drei Jahren noch da ist, muss es gespendet werden, wie der Chef des Festivals erklärt.

„Es gibt zwar Leute, die den Anspruch haben, dass der Eintritt fünf Euro kostet, das Bier einen Euro und dann noch Lady Gaga auftritt. Das ist aber unrealistisch“, so der Veranstalter. Denn alleine schon am Veranstaltungsort muss viel gemacht werden. „Es gibt nicht eine Steckdose im Bodensee-Stadion“, so Hyseni. Und fließendes Wasser auch nicht. All das muss er mit seinem Team organisieren und planen.

(Archivbild) Das Campus-Festival 2025 im Bodenseestadion aus der Luft.
(Archivbild) Das Campus-Festival 2025 im Bodenseestadion aus der Luft. | Bild: Gerhard Plessing | SK-Archiv

Im Herzen immer noch studentisch

Auch ein über 100-seitiges Sicherheitskonzept, an dem immer wieder gefeilt wird, gehört dazu. „Die Leute sehen das oft nicht, aber da fließt schon Hirnschmalz rein“, so Xhavit Hyseni. Trotz der Größe der Veranstaltung wehrt sich Hyseni gegen den Vorwurf einer Kommerzialisierung: „Es ist ein Spagat zwischen Engagement und Professionalität.“

Viele der Helfer auf dem Festival seien weiterhin Studentinnen und Studenten. Auch die Fachschaften beteiligen sich und organisieren Stände. Was Hyseni besonders wichtig ist, ist der ermäßigte Preis für Studierende, Schüler und Azubis. „Wir bleiben unserer Linie treu“, betont er.

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Forderung nach Förderung

Ein Problem, das Hyseni sieht, ist, dass die Stadt zu wenig Geld für freie Kultur ausgibt. „Wenn sich nicht mehr alle Kultur leisten können, haben wir ein gesellschaftliches Problem“, macht er deutlich. Doch für ihn als Veranstalter sei es schwierig, das zu lösen, denn er muss seine Leute entsprechend entlohnen. Die Förderung lande oft bei den etablierten Kulturstätten, was laut Hyseni auch nicht falsch ist.

Für ihn und das Festival mache es das allerdings nicht leichter. „Wir bekommen lediglich eine Ausfallbürgschaft“, berichtet er. Dabei bringe das Campus auch sehr viel Geld in die Stadt. „Die Gastro-Szene meint, dass das Wochenende unseres Festivals das beste des Jahres ist“, so Hyseni. Viele Besucher schlafen beispielsweise in Hotels oder gehen nach den Konzerten noch etwas trinken.

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Könnte Konstanz das Campus-Festival verlieren?

„Wir haben mit dem Campus eine starke Marke aufgebaut“, meint Hyseni. „Die Leute würden für uns auch nach Radolfzell oder auch nach Ravensburg kommen“, erzählt er weiter. Tatsächlich gebe es Angebote von anderen Gemeinden, die bereit wären, das Festival bei sich aufzunehmen. Dort könnte es auch einen Campingplatz direkt neben dem Festivalgelände geben. Auf den Wiesen von Landwirten.

„Wir wollen aber gerne in Konstanz bleiben“, versichert Hyseni. Der Veranstalter blickt jedoch positiv in die Zukunft. Für das kommende Jahr sind die Bands bereits alle gebucht. Er plant inzwischen schon an der Ausgabe 2027. „Das Line-Up wird richtig gut“, verspricht er am Ende des Gesprächs mit dem SÜDKURIER.