Jugendfußball: „Gemeinsam stark für den Konstanzer Jugendfußball“ – Unter diesem Motto wollen die Vereine DJK Konstanz, SV Litzelstetten, TV Konstanz, SC Konstanz-Wollmatingen, SG Dettingen-Dingelsdorf und SpVgg Allmannsdorf künftig enger zusammenrücken.
Geplant ist die Gründung eines Jugendfördervereins (JFV) bis spätestens zum Januar 2026, die Teams sollen ab der Saison 2026/27 den Spielbetrieb aufnehmen.
„In Konstanz gab es in den vergangenen Jahren mehrfach den Versuch, die Jugendarbeit zu bündeln. Die Überlegung ist nicht neu, aber seit Herbst 2024 wurde es immer konkreter“, erzählt Stephan Schumann, Abteilungsleiter Fußball beim TV Konstanz.
Und der 51-jährige Sprecher der JFV-Initiative ergänzt: „Wir wollen, dass der JFV ein Aushängeschild für die Stadt wird. Konstanz und die Vereine sollen stolz sein auf dieses Projekt. Es ist eines von Konstanzern für Konstanzer.“
Erster Austausch im Herbst 2024
Anders als beispielsweise beim JFV Singen planen die Konstanzer Clubs den JFV „nur“ für den Altersbereich zwischen der C- und A-Jugend. Die jüngsten Kicker bis zur D-Jugend werden also weiter in ihren Stammvereinen am Ball sein, dort würden aber Fördergruppen gebildet, um einen optimalen Übergang einzuleiten.
Und auch ab der C-Jugend stehen nicht alle Kicker für den Jugendförderverein auf dem Platz. Wie Schumann erläutert, ist die Idee, dass es pro Jugend zwei JFV-Mannschaften geben wird, sprich je Jahrgang ein Team.
Die restlichen Nachwuchsspieler zwischen U14 und U19 spielen nach wie vor für ihren eigenen Club. Sollte es in einem Stammverein aber beispielsweise durch die Abgänge zum JFV von der Spieleranzahl her nicht mehr für eine eigene Mannschaft reichen, gibt es dennoch die Möglichkeit, Spielgemeinschaften zu gründen.
Ein fiktives Beispiel: Die SG Dettingen-Dingelsdorf schickt fünf C-Jugendspieler in den JFV, hat dadurch zu wenige Akteure für eine eigene U15. In dieser Altersklasse schließt man sich daher mit dem SV Litzelstetten zusammen.
Leistungsfußball und Breitensport im Fokus
„Es geht darum, den Leistungsfußball zu fördern. Den Breitensport wollen wir aber erhalten. Wir müssen auch sehr stark auf die Spieler schauen, die es nicht in den JFV schaffen und denen ein gutes Angebot machen“, sagt Schumann. Dafür müssten die Stammvereine gemeinsam sorgen.

Im November 2024 wurden alle Konstanzer Clubs zu einem ersten gemeinsamen Austausch eingeladen: „Wir mussten erst einmal einmal bei den Vereinen erfragen, was positiv bewertet wird bei der Idee eines JFV, aber auch, was Befürchtungen sind“, sagt Schumann. Ein Fragenkatalog wurde erarbeitet, schließlich gibt es Aufgaben in vielen Bereichen: Sportliche, aber auch finanzielle, rechtliche sowie organisatorische.
„Wir haben dann auch sehr früh die Stadt kontaktiert und erfragt, wie das Projekt wahrgenommen wird. Unser Eindruck und die Rückmeldungen waren sehr positiv“, sagt der 51 Jahre alte Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität Konstanz. Schumann betont, wie wichtig es bei einem solch großen Projekt sei, dass alle Vereine aktiv dabei seien, dass man sich ständig austausche: „Vertrauen ist die Basis allen Handelns. Wir müssen die besten Leute zusammenziehen und maximal transparent arbeiten. Diese Chance ist einmalig und einzigartig für den Konstanzer Fußball.“
Schumann hofft auf die Stadt
Bei der Stadt hat man jüngst, wie Schumann informiert, einen Antrag auf eine sich degressiv entwickelnde Anschubfinanzierung eingereicht. Dieser soll im Juli beraten werden. Der Antragsentwurf sei schon vor zwei Monaten fertig gewesen, vereinzelt habe man ihn nach Rücksprachen noch angepasst.
„Wir hoffen und wünschen uns natürlich extrem, dass das Projekt trotz angespannter Haushaltslage von der Stadt goutiert wird“, sagt Schumann. Denn die Umsetzung stellt eine große finanzielle Herausforderung dar, die in den ersten Jahren nicht nur durch die Unterstützung von Sponsoren zu stemmen ist.
JFV beantragt Förderung einer hauptamtlichen Übungsleitung gemäß Sportförderrichtlinien
Alleine schon durch die Tatsache, dass es für einen Jugendförderverein eine Vollzeitstelle braucht: Ab 1. Januar 2026 soll es einen hauptamtlichen Übungsleiter geben. Einer, der am Konzept mitwirkt, der die erste Saison des JFV Konstanz vorbereitet, der dabei hilft, dass auch das Trainerteam früh feststeht. Im Idealfall, sagt Schumann, schon Ende März 2026.

Bis zum möglichen Start ist es zwar noch ein Jahr, dennoch leite man bereits in dieser Saison das JFV-Konzept ein, wie der 51-Jährige erzählt. „Wir haben in Konstanz in der A-, B- und C-Jugend jeweils eine Mannschaft in der Landesliga und wollen für die kommende Saison die Teams so bilden, dass die Talente in einer SG zusammenspielen können. Dafür werden teilweise Spielgemeinschaften gebildet.“ Eine Art Prä-Projekt also. Kürzlich wurden auch schon Sichtungstrainings angeboten, sowohl für die Jahrgänge 2009/10 als auch 2011/12.
Riesige Nachfrage bei Sichtungstrainings
„Die Nachfrage war riesig. Bei der B-Jugend waren es knapp 70 Spieler, bei der C-Jugend etwa 50“, sagt Schumann. „Seid von Anfang an dabei – gestaltet die Zukunft des Konstanzer Fußballs!“, schreiben die Verantwortlichen dazu in den sozialen Medien.
Der Spielort der Jugend-Mannschaften des JFV Konstanz soll ab dem kommenden Jahr der Schwaketen-Platz in Wollmatingen werden. Eine bewusste, gemeinsame Entscheidung der Clubs, wie Schumann erläutert, schließlich ist es das Gelände von keinem der sechs Stammvereine. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt aber noch viel zu tun für die Verantwortlichen – bei diesem Riesen-Projekt für den Nachwuchs.