Eishockey: Dass es der Saisonstart für die Wild Wings in sich haben würde, war schon vor knapp zwei Monaten klar. Nach der Veröffentlichung des Spielplans durch die Deutsche Eishockey Liga reichten die Vorhersagen für den Stand der Dinge nach den ersten drei Wochen von „roter Laterne“ bis „das kann ja heiter werden“. Zwei dieser drei Auftaktwochen mit fünf Auswärtsspielen sind nun absolviert. Die Schwenninger sind mit zwei Siegen und fünf Punkten einigermaßen gut durchgekommen.
Wobei besonders der vergangene Freitag mit dem ersten so sehnlich erwarteten Heimspiel seine Spuren hinterließ. Die Enttäuschung nach dem 1:4 gegen die Kölner Haie saß auf dem Eis und den Rängen tief. „Wir sind nicht zufrieden. Die drei Strafen im ersten Drittel waren inakzeptabel. Wir haben nach einem guten Start die Kontrolle verloren“, erklärte Thomas Larkin frustriert. Tatsächlich war der Start fulminant gewesen, das 1:0 durch Tylor Spink bereits nach 100 Sekunden gefallen. Die Gastgeber hatten den letztjährigen Vizemeister im Griff, allerdings nur fünf Minuten lang.
Nach einer Verletzungsunterbrechung, nach dem Kölns Frederik Storm von einem Schlittschuh im Gesicht getroffen worden war, verloren die Wild Wings völlig den Faden. „Köln hat in verschiedenen Bereichen besser gearbeitet und sie waren oft einen halben Schritt schneller. Dazu haben wir nach der Unterbrechung das Momentum verloren und nicht wieder zurückholen können. Köln hat das sehr gut gemacht“, lautete das wie immer sehr sachliche Fazit von Cheftrainer Steve Walker.
Die emotionale Seite beleuchtete dagegen sein Kapitän. „Vielleicht waren wir etwas zu aufgeregt, vielleicht haben wir etwas zu viel gemacht. Auf jeden Fall war es ein Weckruf. Wir haben uns zuhause immer sehr wohl gefühlt, haben viel gewonnen. Vielleicht waren wir uns eine Spur zu sicher“, versuchte sich Larkin an einer Erklärung für den nicht sonderlich guten Auftritt seines Teams besonders im zweiten Drittel. Der erfahrene Verteidiger schob aber auch direkt eine Kampfansage hinterher: „Wir können besser spielen und wir werden besser spielen.“
Das gelang im dritten Auswärtsspiel der Saison zunächst eher weniger. Das erste Drittel bei Tabellenschlusslicht Löwen Frankfurt war nicht gerade ein Eishockey-Leckerbissen. Zudem wiederholten die Wild Wings den Fehler vom Freitag und zogen gleich drei Strafen innerhalb sehr kurzer Zeit, was selbst die bisher offensiv nicht gerade durchschlagskräftigen Hessen nutzen konnten. Die Gäste blieben aber bei sich und erarbeiteten sich Stück für Stück ein später deutliches Übergewicht, das in einen am Ende recht souveränen 6:3-Erfolg mündete.
Nächste Auswärtsfahrt steht an
Der Doppelschlag durch Jordan Szwarz und Tyson Spink am Ende des Mittelabschnitts sorgte für die Entscheidung, zumal Szwarz mit seinem zweiten Tor kurz nach Wiederbeginn den Löwen endgültig den Zahn zog. „Wir wussten, dass das Spiel gegen Köln von uns einfach nicht gut genug war. Anschließend haben wir einige Fehler im Videostudium analysiert und die wollten wir korrigieren. Damit haben wir das Spiel dann aber auch abgehakt“, berichtete der Doppel-Torschütze.
Beide Partien des Wochenendes offenbarten Defizite, zeigten aber eben auch positive Aspekte. Die Chancenverwertung in Frankfurt war gut, zudem traf man zwei Mal in Überzahl. Die Schwäne konnten die Enttäuschung von Freitag schnell wegstecken, der zweite Saisonsieg sollte für weiteres Selbstvertrauen sorgen. Immerhin steht am kommenden Wochenende die nächste große Auswärtsfahrt an, die zunächst nach Wolfsburg und dann weiter nach Berlin führen wird. Da dürfte etwas Rückenwind einigermaßen gut tun.