Luigi Pantisano hat erneut beleidigende Post erhalten. Der Kandidat für die Wahl zum Konstanzer Oberbürgermeister fand ein anonym versandtes Schreiben im Briefkasten seiner Büro-Adresse in der Dammgasse.
Massive Beleidigungen und Androhung von Gewalt
Es ist nicht das erste Mal, dass er sich Hass-Botschaften und Gewaltandrohungen ausgesetzt sieht – der neuerliche Vorfall wird sich aber auf den Wahlkampf auswirken.
Der 41-Jährige hat ein Bild des Schreibens in den sozialen Medien veröffentlicht. Die Redaktion hat sich dagegen entschieden, dieses Bild zu veröffentlichen, um dem Urheber keine weitere Plattform zu bieten.
Inhaltlich wird Pantisano unter anderem als „menschlicher Dreck“ bezeichnet. Er solle ferner an seine Eltern denken, werde „nur einmal“ gewarnt, „sonst läufst du in ein Messer!“, heißt es außerdem.
Bereits zuvor Hass-Mails wegen Kandidatur in Konstanz
Pantisano kenne Bedrohungen wie diese bereits „seit vielen Jahren als Kommunalpolitiker in Stuttgart„, sagt er. Dort ist er seit 2016 Stadtrat der Wählervereinigung „Stuttgart Ökologisch Sozial„. Er habe gehofft, dass das in Konstanz bei der OB-Wahl jetzt etwas anders wird, „das scheint aber leider nicht der Fall“, erklärt er.

Bereits im Februar und April erhielt Pantisano Hass-Mails mit Bezug zu seiner Kandidatur, in denen er massiv beleidigt wurde und „am besten nach Italien„ zurückgewünscht wurde. Pantisano wurde in Waiblingen geboren, seine Eltern sind italienische Einwanderer.
Fortan Begleitung bei Wahlkampf-Terminen
Die Drohungen veröffentliche er aus zwei Gründen, sagt der 41-Jährige: „Erstens will ich zeigen, dass Menschen, die sich ehrenamtlich politisch engagieren solchen Dingen ausgesetzt sind. Insbesondere, wenn sie sich gegen Rassismus engagieren.“ Zweitens gehe es ihm auch um „den Schutz anderer“: Besucher und Begleiter anstehender Wahlkampf-Termine.
Diese werde er nun nicht mehr alleine bestreiten können. Die Maßgabe sei nun, dass er sich stets von Personen seines Teams begleiten lassen soll.
Kriminalpolizei ermittelt wegen Verdacht der Bedrohung
Luigi Pantisano hat nicht nur ein Foto des Briefs veröffentlicht, er hat ihn danach auch der Polizei Konstanz übergeben und Anzeige erstattet, wie deren Sprecherin Tatjana Deggelmann bestätigt. Die Bearbeitung liege bei der Kriminalpolizei Rottweil, „inhaltlich liegt der Verdacht einer Bedrohung vor“, sagt Deggelmann.
Fraktionen stellen sich hinter Kandidaten
Die Fraktionen der Freien Grünen Liste (FGL) und Linken Liste (LLK), die ihn bei seiner Bewerbung um das OB-Amt unterstützen, sprechen Pantisano ihre Solidarität aus. Die FGL bezeichnet das Schreiben als „extremen Anschlag“ auf ihn und seine Familie, die LLK reagieren „mit Abscheu und Empörung“ auf die anonyme Hass-Botschaft. Beide Fraktionen fordern die strafrechtliche Verfolgung der mutmaßlichen Bedrohung.