Für viele Waldbesitzer ist die Situation derzeit prekär. Die lange Trockenheit setzt den Wäldern zu und verursacht auch finanzielle Schäden. „Wir hatten einen viel zu milden und trockenen Winter“, so Bernhard Hake, Leiter des Kreisforstamtes.
Aktuelle Beobachtungen und das Käfermonitoring würden zeigen, dass sich der Borkenkäfer durch die geschwächten Fichtenwälder frisst. Die erste Generation sei bereits ausgeflogen und übertreffe in ihrer Dimension schon jetzt den Höhepunkt aus dem Vorjahr. Man rechne Ende Mai oder Anfang Juni mit einem zweiten Schwärmflug.
Dürre Stellen gehören zum Waldbild
„Zunehmend werden wir uns bei der Betrachtung der Wälder auf ein anderes Bild einstellen müssen“, sagt Hake und weist auf die dürren herausleuchtenden Stellen hin.
Der Holzpreis sei im Keller und gerade beim Käferholz sei es oft fast nicht zu schaffen, eine Kostendeckung zu erreichen.
Das Sturmtief Sabine hatte im Februar die Wälder in der Gemeinde Hohenfels oder auch in der Gemeinde Mühlingen zerrissen und für große Mengen an frischem Fichtenholz gesorgt. Auch hier sei die Erlössituation alles andere als zufriedenstellend gewesen. Jedoch hätten noch bessere Abflussmöglichkeiten für das frische Holz gefunden werden können.
Der fehlende Niederschlag der vergangenen drei Monate und der Ostwind trocknen laut Hake weiterhin den Boden aus und öffnen nun dem Borkenkäfer Tür und Tor.
Die Niederschläge in der vergangenen Woche hätten der Landwirtschaft geholfen, die Not zu lindern, doch nur ein nasser und verregneter Sommer könne den Wald retten, ist sich Hake sicher.
Baumstämme liegen länger als sonst
Wer aktuell durch die Wälder der Region läuft, kann große Mengen an Holz sehen. Die Baumstämme liegen länger als sonst, da auch in diesem Bereich die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlässt.

Sägewerke haben häufig Kurzarbeit angemeldet, denn auch die Abnahme geriet ins Stocken. Wurde Holz nach Frankreich und Italien transportiert und verkauft, war dies plötzlich nicht mehr möglich. Zudem waren auch die regionalen Abnehmer von Holzpaletten und Verpackungsholz von Kurzarbeit oder Betriebsschließungen betroffen.
Um Wald und Bäume zu schützen, setzt man nun auf die schnelle Aufarbeitung von frisch befallenen Bäumen. Diese werden von den Förstern täglich in einem satellitengestützten Programm aufgenommen und von den Holzfällern und Rückern aufgearbeitet.
Das Holz von frisch befallenen Bäumen muss schnell eingeschlagen, entrindet, oder auch mit chemischen Mitteln behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers und weiteren finanziellen Schaden zu verhindern.
Auswirkungen für Waldbesitzer
- Kosten: Nicht nur die Aufarbeitung des Holzes bei Sturm oder einem Borkenkäferbefall stellt eine finanzielle Herausforderung dar. Auch die Wiederaufforstung samt nötiger Schutzmaßnahmen kostet Geld. Die extreme Trockenheit bereite den jungen Bäumen beim Start große Schwierigkeiten.
- Gefahren: Bernhard Hake, Leiter des Kreisforstamtes, appelliert hinsichtlich der Aufarbeitung von Käfer- und Sturmholz an die Waldbesitzer: Kein Waldbesitzer solle sich überschätzen. Waldarbeiten würden stets ein Gefahrenpotenzial bergen, wenn die Bäume nach einem Sturm beispielsweise unter Spannung stünden und Äste herabfallen könnten. In extremen Zeiten sei es daher besser, sich diese Arbeiten von Profis abnehmen zu lassen, um nicht selbst sein Leben in Gefahr zu bringen. Diese seien auch in der Lage, das Holz schnell einzuschlagen und zu entrinden.
- Kontrollen: Wichtig sei es für Waldbesitzer, in den kommenden Wochen die Fichtenbestände genau zu kontrollieren, frisch befallene Fichten schnell einzuschlagen und zu entrinden.