Die Situation in den Radolfzeller Kindergärten bleibt vorerst angespannt. Laut Aussage des Gesamtelternbeirats der Kindertagesstätten (GEB Kita) stehen auch im nächsten Kita-Jahr nicht genügend Betreuungsplätze zur Verfügung.
Julia Birster, Vorsitzende des GEB Kita, kritisierte, die Planung der Stadt liege unter dem tatsächlichen Bedarf. Aktuelle Zahlen lägen ihr nicht vor, so Birster. Doch zwischen dem von Statistikern errechneten Bedarf und den zur Verfügung stehenden Betreuungsplätzen (Stand: März 2020) läge in diesem Jahr eine Differenz von 42 Plätzen für Kinder über drei Jahren und bis zu 30 Plätzen für Kinder unter drei Jahren.
Corona verhindert Überblick
Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung gab Pressesprecher Moritz Schade an, eine konkrete Aufstellung zu fehlenden Kindergartenplätzen sei aufgrund der Pandemie derzeit nicht aussagekräftig und könne personell nicht geleistet werden. Eine Statistik solle nach Beginn des Kita-Jahres erstellt werden und als Grundlage für die Fortschreibung der Bedarfsplanung dienen.
Um dem Mangel an Plätzen entgegenzuwirken, seien mehrere Bauprojekte in Angriff genommen worden. Der Kindergarten Markelfingen soll um eine Gruppe erweitert werden. Eine Modulanlage befinde sich im Bau und könne ab September in Betrieb genommen werden, so Schade. In Markelfingen will die Messmer Stiftung im Neubaugebiet im Tal einen Kindergarten bauen, in dem drei Gruppen Platz finden. Der Grundstückskauf sei in Vorbereitung und auf gutem Weg, berichtet Stiftungsvorstand Arnulf Heidegger.
Auch in der Kernstadt sind zwei Bauten in Planung. In der Hebelstraße sollte zunächst im Mai 2020 ein Bau in Modulbauweise für drei Gruppen in Betrieb gehen. Später fiel die Entscheidung, ein dreigeschossiges Gebäude mit Wohneinheiten zu bauen. Das Projekt befindet sich noch in der Beratungsphase. Ein weiterer Neubau ist im Stadtquartier Nord geplant. Für den Ausbau der Kindergärten in Güttingen und Stahringen stellt die Stadt Verbesserungen noch in diesem Jahr in Aussicht.