Frühmorgens um 5.30 Uhr setzte sich der riesige Tross aus hunderten Traktoren, Lastwagen und Transportern in Bewegung und in einer Dauerschleife befuhr der Konvoi mutmaßlich im ersten Gang dann vier Stunden die Umgehungsstraße, bog dann auf die Heiligenberger Straße ab, passierte die Franz-Xaver-Heilig-Straße, nahm die erste Ausfahrt beim Klaiber-Kreisel und beim Otterswanger Kreisel ging es wieder auf die Umgehung.
Die Fahrzeugkolonne zog beinahe einen Ring um die Stadt. Mit dieser einmaligen Aktion demonstrierten Bauern gegen die Ampel-Regierung in Berlin. Auslöser waren bekanntlich geplante Kürzungen der Bundesregierung von einer Milliarde Euro im Agrarsektor, die aber von Scholz, Lindner und Co. teilweise zurückgenommen wurden. Die Bauernverbände hielten an den Protesten am Montag fest.

Mittelstand erklärt sich solidarisch mit den Landwirte
Auch im Tross in Pfullendorf fuhren zahlreiche kleine und große Lastwagen und Transporter, denn viele Speditionen, Fuhrunternehmen und auch Handwerksbetriebe beteiligten sich an der Protestaktion. Die Solidarität des Mittelstandes war und ist den Landwirten gewiss, denn die Betriebe stöhnen gleichfalls unter Abgabenlast, Bürokratiewahnsinn und einer aus ihrer Sicht wirtschaftsfeindlichen Politik.
Deshalb hatte sich auch Geschäftsführer Arno Jäger von der gleichnamigen Fensterbaufirma in den Korso eingereiht. „Wir müssen den Verantwortlichen in Berlin einfach zeigen, dass es so nicht weitergehen kann“, gab es von Jäger eine klare Ansage.
Immer mehr Bauernhöfe werden aufgegeben
Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit rund 5000 Bauernhöfe aufgegeben, wie beim Dreikönigs-Treffen des Kreisbauernverbandes Biberach-Sigmaringen in Laiz mitgeteilt wurde. Somit gibt es in Deutschland derzeit etwa 250.000 landwirtschaftliche Betriebe.
Das statistische Landesamt hat für den Kreis Sigmaringen nur die Zahlen von 2020 parat und vermeldete 1135 Betriebe, davon wurden 70 Prozent im Nebenerwerb bewirtschaftet und 742 Höfe betrieben Tierhaltung.
Proteste dauern an
Die Bauernproteste werden in Pfullendorf am Montagnachmittag fortgesetzt. Von 15 bis 20 Uhr sind die Traktoren und Lastwagen wieder auf den Straßen unterwegs.