Niedereschach Die Gemeinde Niedereschach erwirbt das Alte Rathaus. Dies hat der Gemeinderat beschlossen. Im Erdgeschoss wird sie Flächen für eine Apotheke vermieten. Damit ist gesichert, dass es im Ort auch künftig eine Apotheke geben wird. Die Eröffnung soll im Herbst sein.
Lange Monate hatte Niedereschach für diese Apotheke gekämpft. Mit Erfolg, wie sich jetzt zeigt. „Hier wird sichtbar, was kommunale Selbstverwaltung im besten Sinne bedeutet“, sagte Bürgermeister Martin Ragg. „Durch das Engagement aus Bürgerschaft, Verwaltung und Gemeinderat haben wir etwas bewirkt.“ Gerade für ältere Menschen, Familien und chronisch Kranke sei eine wohnortnahe medizinischen Grundversorgung essenziell.
Der Inhaber der Eschach-Apotheke, der noch zwei weitere Filialen in der Region betreibt, hatte die Filiale an der Steigstraße Ende 2024 geschlossen. Die Gemeinde hatte sich intensiv darum bemüht, dass der Betrieb hier fortgesetzt werden kann. So hatten auch mehrere Apotheker ihr Interesse bekundet, den Standort zu übernehmen. Der Inhaber jedoch lehnte ab, aus seinem Mietvertrag auszusteigen.
Für die Lebensqualität und Attraktivität des Standorts Niedereschach ist eine Apotheke von zentraler Bedeutung. Dies zeigte nicht zuletzt eine Bürgeraktion. Initiiert von Brigitte Caratiola und Angela Grüninger, haben in kurzer Zeit über 1800 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben. Sie wünschen sich eine vor Ort betreute Apotheke mit fachlicher Beratung.
Eine Standortanalyse, die die Wirtschaftsförderung Egon im Auftrag der Gemeindeverwaltung unternommen hat, untermauert diesen Wunsch. Aus den demografischen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lässt sich ableiten: Die Ansiedlung einer Apotheke in zentraler Lage ist wirtschaftlich tragfähig und sinnvoll.
„Der überdurchschnittlich hohe Anteil älterer Einwohner, die stabile Kaufkraft und eine gute Anbindung an das regionale Verkehrsnetz sprechen für eine nachhaltige Nachfrage“, sagt Wirtschaftsförderer Wolfgang Müller: „Dass wir zusammen mit allen engagierten Akteuren eine Lösung gefunden haben, ist wichtig für die Menschen und Zukunftsfähigkeit Niedereschachs.“
Das Alte Rathaus ist ein geeigneter Standort und stand zum Verkauf. Die Gemeinde hat hierbei ihr Vorkaufsrecht ausgeübt. Der Kauf bedeutet auch, dass aufgrund der erforderlichen Finanzmittel möglicherweise andere Projekte zurückgestellt werden müssen. Trotz der finanziellen und organisatorischen Herausforderung für die Kommune haben sich die Räte in der Verantwortung gesehen, zu handeln und diesen Schritt zu gehen, hieß es – für ein Stück Gesundheit ganz nah am Zuhause.
Die Betreiberin der neuen Apotheke ist Silvia Wilhelm. Sie führt bereits in Unterkirnach und im Villinger Stadtteil Haslach jeweils eine Apotheke. Sie kennt die Bedürfnisse in ländlichen Gebieten und beschäftigt bereits Mitarbeiter aus Niedereschach. Gegenseitig profitieren wird man sicher auch von der Hausarztpraxis am Ort.