Blumberg-Fützen – Lorenz Merz aus Fützen ist 100 Jahre alt geworden. Bei einem großen Fest in der heimatlichen Scheune gratulierten dem Jubilar 60 Gäste zu seinen besonderen Ehrentag. Zu seiner Freude ist der Hundertjährige gesundheitlich fit und verbringt seinen Lebensabend bei sich zuhause.
Am 5. November 1924 erblickte Lorenz Merz das Licht der Welt. Gemeinsam mit zwei Geschwistern wuchs er in Fützen in der elterlichen Landwirtschaft auf. Gerade volljährig, wurde er mit 18 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen. Nach der Ausbildung zum Gebirgsjäger in den Vogesen ging es gen Norden als Küstenwache an die Nordsee. Von dort aus folgte eine längere Irrfahrt weit in den Süden entlang der italienischen Riviera, bis die deutschen Soldaten dann schließlich bei Montecassino ankamen.
Schwere Zeit in Gefangenenlagern
Dort geriet Lorenz Merz in alliierte Gefangenschaft. Er durchlebte eine entbehrungsreiche Zeit in den Gefangenenlagern bei Rimini und Bari, bis er letztlich nach Munsterlager in Niedersachsen verlegt wurde. Dort hatte er Glück: Zwei Tage vor Weihnachten 1945 entließen ihn die Engländer aus der Gefangenschaft, so dass er in die Heimat zurückreisen konnte.
Wieder zu Hause angekommen, musste der junge Mann Arbeit finden. Mehrere Jahre arbeitete er zunächst beim damals florierenden Gipswerk Dörr in Fützen. Im Mai 1952 heiratete er seine ebenfalls aus Fützen stammende Frau Paulina Happle. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Im gemeinsamen Heim betrieben sie in der Anfangszeit eine Landwirtschaft, während Lorenz Merz nebenbei noch als Holzmacher bei der Gemeinde angestellt war.
Nach Aufgabe der Landwirtschaft folgten mehrere Jahre in Anstellung bei den damaligen Teves-Werken in Blumberg. Als Milchvieh und Bienenvölker aufgegeben waren, entdeckten Lorenz Merz und seine Frau auch das Reisen für sich. „Wir waren oft unterwegs und haben viel gesehen, von Sizilien über London bis Paris“, erinnert sich der rüstige Senior, der geistig immer noch topfit ist, gerne zurück. Als VdK-Mitglieder nahmen die Eheleute auch regelmäßig an den Ausflügen teil, die der Sozialverband das Jahr über anbietet. Außerdem waren Lorenz und Paulina Merz auch beim Altenwerk sowie bei Wallfahrten stets präsent.
Gerne hat sich Lorenz Merz in seiner Freizeit auch seiner Leidenschaft, dem Arbeiten mit Holz, gewidmet. Die große Wagnerwerkstatt des Schwiegervaters bot hierfür mit einem umfangreichen Maschinenpark beste Voraussetzungen, um darin nach Herzenslust zu drechseln, zu schnitzen und zu werkeln. Während er bis zum Alter von 90 Jahren noch regelmäßig das Männerturnen besuchte, freut er sich nun zweimal pro Monat auf den Besuch der Tagespflege bei der Sozialstation, um mit den anderen Gästen über vergangene Zeiten zu plaudern oder sich an verschiedenen Spielen wie etwa Bingo zu erfreuen.
Lesen ist zum Hobby geworden
Auch wenn das Reisen inzwischen der Vergangenheit angehört, verfolgt Lorenz Merz das Lokal- und Weltgeschehen jeden Morgen beim intensiven Studieren der Tageszeitung. Überhaupt bereitet ihm das Lesen nach wie vor große Freude. So steckt er seine Nase täglich in ein Buch. „Das macht sogar mehr Spaß als Fernsehen schauen“, erzählt er mit einem Roman in der Hand. Seine Tochter Hannelore Berger, die ebenfalls in Fützen wohnt, versorgt ihn regelmäßig mit Büchern verschiedenster Art aus der ortsansässigen Bücherzelle neben dem Schulhaus.
Seinen großen Ehrentag hat Lorenz Merz mit seiner Familie, die neben den Kindern inzwischen vier Enkel sowie vier Urenkel umfasst, sowie Freunden, Bekannten und Nachbarn in der schön hergerichteten Scheune seines Hauses gefeiert.