Blumberg-Achdorf – In Achdorf ist derzeit eine ganz besondere Ausstellung zum Thema „500 Jahre Europäische Textilkunst“ zu bewundern. Initiator dieser Ausstellung ist der Achdorfer Bürger Markus Voigt, aus dessen Privatsammlung die ausgestellten Exponate stammen.
Seit 30 Jahren sammelt er Stoffe, Kleidungsstücke und Teppiche und die schönsten Stücke davon hat er ausgestellt. Er ist fasziniert von der Geschichte hinter den Stoffen, Tüchern und Teppichen und hat sich über seine Sammlerjahre ein großes Wissen dazu angeeignet. „Ich sehe und kaufe ein Tuch und lasse nicht locker, bis ich alles dazu weiß“, so Markus Voigt. Zusammen mit seiner Frau Lucy und den beiden Kindern Matilda und Theodor ist er vor zwei Jahren aus London nach Achdorf gezogen.
Die offizielle Eröffnung fand am Sonntagabend in den Räumen in Anwesen Kreuzgasse 1 statt. Da Markus Voigt seine Ausstellungsstücke aus der ganzen Welt zusammengetragen hat, hat er einen besonderen Bezug zu den unterschiedlichen Textilien. Und zu jedem Exponat kann er die entsprechende Entstehungsgeschichte erzählen. Eines der ältesten Stücke sind Kölner Borten aus dem Jahre 1470, die aus der katholischen Kirche stammen. Zudem sind viele seiner Stücke häusliche Stickereien, die aus privaten Haushalten stammen und sich da als Wandbehang befanden.
Markus Voigt erklärt, dass schon vor 2000 Jahren der Textilhandel eine große Bedeutung gefunden hat. Und vor 500 Jahren kamen so Stoffe mit typischer japanischer Symbolik wie der Lotusblume über die Seidenstrasse nach Europa. Natürlich waren diese besonderen Stoffe nicht für das gemeine Volk, sondern nur für den Adel bestimmt. So erzählt er den Besuchern, dass damals die adeligen Leute ihre Wände in ihren Häusern mit bestickten Tüchern geschmückt haben. Damals wie heute eine unbezahlbare Kunst. Und natürlich waren die Kirchen, ob orthodox oder katholisch, ebenfalls Besitzer dieser Web- und Stickkunst, wie einige Exponate mit ihrer entsprechenden Symbolik wie Adam und Eva oder dem Fischsymbol beweisen. Unter seinen Stücken findet man auch sehr filigrane Stickkunst mit Fäden, die mit dem bloßen Auge kaum zu sehen sind. Deshalb hat er in seinem Ausstellungsraum auch Lupen ausgelegt, damit der Betrachter diese feinen Arbeiten bewundern kann. Und zwischen die Fäden, die zum Teil aus Gold sind, sind zusätzlich Glasperlen eingearbeitet, die den Werken einen besonderen Glanz verleihen. Unter den verschiedenen Stoffen sind auch zwei Fischerteppiche aus dem Jahre 1920, die ebenfalls eine sehr schöne Geschichte haben.
So wurden diese Teppiche von Fischern an der Ostsee gefertigt, nachdem die Ostsee wegen Überfischung nicht mehr genug Fisch abgeworfen hatte. Mit maritimen Symbolen wurden die Teppiche aus Schafwolle geknüpft, um das Einkommen der Fischer zu sichern. Bereits am Sonntagmittag hatte er Besuch von einer Gruppe internationaler Textilfans, die er durch seine Räumlichkeiten führte.