Blumberg-Kommingen – Am Samstagnachmittag wurde in Kommingen ein runder Geburtstag gefeiert. Dies war das 150. Jubiläum der Altkatholischen Gemeinde Kommingen-Nordhalden-Uttenhofen. Zu Beginn der Feierlichkeiten gab es einen Festgottesdienst in der St. Johannes-Kirche in Kommingen. Hierzu luden die beiden altkatholischen Pfarrer, Stefan Hesse sowie Guido Palazzari, die Bevölkerung ein. Als Ehrengast war Angela Berlis ebenfalls eingeladen, die die Festpredigt hielt. Auch am Gottesdienst anwesend war Bürgermeister Markus Keller.
Der Gottesdienst war gut besucht und die Chorgemeinschaft aus Weil-Nordhalden mit der Organistin Anita Heer sorgte für die passende musikalische Umrahmung. In ihrer Predigt nahm die ehemalige Blumberger Bürgerin Angela Berlis Bezug auf die lange Geschichte der Gemeinschaft der Altkatholiken.
Nach dem Gottesdienst wurden dann alle Besucher von Rainer Happle in die Dorferlebnisscheune nach Nordhalden eingeladen. Dort hatten die emsigen Frauen der Gemeinde ein üppiges Kuchenbuffet gezaubert und vorbereitet, an dem sich alle Gäste bedienen konnten. Nach dieser Stärkung begrüßte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Rainer Happle, die Gemeinschaft in der Scheune, unter ihnen auch Stadträte und Freunde der benachbarten Gemeinde. Bürgermeister Markus Keller eröffnete den Reigen der Grußworte. Er erzählte, dass er, frisch nach Blumberg gekommen, gefragt hatte, was denn die Altkatholiken von den anderen Katholiken unterscheidet. Zur Antwort hatte er „die sind wie die Katholischen, nur cooler“ bekommen. Dies bezeichne diese Gemeinde, die mit alten Traditionen neue Wege gehe. Und gerade in der heutigen Zeit sei es umso wichtiger, dass die Menschen einen Halt in ihrem Leben finden, den man gerade in dieser Gemeinschaft finde, so Keller. Als Geburtstagsgeschenk überreichte er den beiden Pfarrern Stefan Hesse und Guido Palazzari eine Geburtstagstorte der Stadt Blumberg. Diese wurde dann sogleich von den Pfarrern Angela Berlis und Rainer Happle gemeinsam angeschnitten und an die Gäste verteilt.
Auch Pfarrerin Gabriele Remane ließ es sich aus der Warte der Ökumene nicht nehmen, ein paar Worte zu sprechen. Sie lebt und arbeitet seit 2007 in Blumberg und hat selten so eine gute Gemeinschaft erfahren, wie mit den Altkatholiken. „Hier wird die Ökumene gelebt“, meinte sie. Der Mensch stehe immer im Mittelpunkt. Sie sieht die Ökumene als immer wichtiger werdenden Baustein in der heutigen Gesellschaft. „Die Kirchen wachsen zusammen“, bestätigt sie.
Tatjane Hofmann vom Landessynodalrat überbrachte die besten Glückwünsche und erwähnte ihrerseits die positive Entwicklung der Altkatholiken. Durch charismatische Geistliche, die auch als Menschen erfahrbar bleiben, hat diese Gemeinschaft ihren Bestand. Sie bedankte sich vor allem bei den vielen Ehrenamtlichen im Vorder- und Hintergrund, ohne die diese Gemeinschaft unmöglich wäre. Für den Festvortrag stand dann Angela Berlis am Rednerpult. Die Professorin für Geschichte des Altkatholizismus und allgemeine Kirchengeschichte hat eine enge Bindung zu Blumberg, weil sie hier aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Zudem empfing sie an Pfingsten 1996 als eine der ersten beiden Frauen in der Altkatholischen Kirche Deutschlands die Priesterweihe. Derzeit lehrt sie als Professorin Geschichte des Altkatholizismus und allgemeine Kirchengeschichte am Institut für Christkatholische Theologie an der Theologischen Fakultät in Bern, von wo sie extra angereist kam. Auf den ausgestellten Fotos fand sie sich ebenfalls auf einigen Bildern. Sie erläuterte im Detail die geschichtliche Entwicklung der Altkatholischen Gemeinde Kommingen-Nordhalden-Uttenhofen.
Angela Berlis munterte die Besucher auf, die Geschichten, die sie hörten und erfuhren, aufzuschreiben, sodass diese nicht verloren gingen. Denn nur mündlich überlieferte Geschichten würden nur ein oder zwei Generationen überdauern, während geschriebene Geschichten für die Ewigkeit festgehalten werden könnten. Mit dieser Anregung wurde der Festakt von Rainer Happle beendet. Es ging zum gemütlichen Teil über. Die Besucher hatten hier dann noch die Gelegenheit, die Fotos, die von Karl Heer, Heidrun Suchalla und Stefan Hesse zusammengesammelt wurden, in einer Präsentation anzuschauen. Die technische Bearbeitung übernahm Dominik Leute.