Bräunlingen-Döggingen – In kleinem Rahmen feiert der DRK-Ortsverein Döggingen am Samstag, 14. September, sein 75-jähriges Bestehen. Zur Gründungsversammlung trafen sich die Mitglieder am 20. Februar 1949. Zwei Wochen vorher hatte sich beim „alten Posthaus“ ein Omnibusunglück ereignet, bei dem 22 Menschen den Tod fanden und mehr als 40 Personen schwere Verletzungen erlitten.

Bereits am 28. September 1948 war auf Anregung des ehemaligen Bürgermeisters Karl Moog der Beschluss gefasst worden, einen DRK-Ortsverein zu gründen. Moog wurde Bereitschaftsleiter und Geschäftsführer, den Vorsitz übernahm der damals amtierende Bürgermeister Wilhelm Stark. Den ersten Vorstand komplettierten Paula Bader (zweite Vorsitzende), Wilhelm Rieple (Rechnungsführer) und Schriftführer Franz Bäuerle. Der neuen Ortsgruppe schlossen sich Hausen vor Wald, Mundelfingen und Unadingen an. Die Bestätigung durch das Präsidium des Badischen Roten Kreuzes in Freiburg erfolgte am 28. Mai 1949.

Durchreisende werden betreut

Zu den Aufgaben gehörte damals die Betreuung der Durchreisenden und Heimatlosen, um deren Not zu lindern. Im Gasthaus „Sonne“ (später „Wurzelstube“) wurde eine Wanderherberge eingerichtet. Im Jahr 1951 hatte der Ortsverein bereits 23 aktive und 95 passive Mitglieder. Für die Aus- und Weiterbildung sorgten zunächst die Ärzte Minzer aus Mundelfingen, Geisinger und ab 1962 Harm-Dietrich von Lintig. Im Jahr 1953 übernahm der neu gewählte Bürgermeister Karl Ketterer den Vorsitz des DRK-Ortsvereins. Er übte dieses Amt bis 1979 aus.

1960 richtete die Ortsgruppe an der unfallträchtigen B31 am „Alten Posthaus“ eine Unfallmeldestelle ein. Später kamen Sportplatzdienst, eine Kleidersammlung sowie die Sanitätsdienste bei zahlreichen Veranstaltungen dazu. 1962 löste sich Mundelfingen, um einen eigenen Ortsverein zu gründen, 1965 trat Behla bei. Seit 1969 finden in Döggingen zweimal jährlich Blutspendetermine statt. Die nächste Blutspendenaktion in diesem Jahr ist für Donnerstag, 19. September, in der Gauchachhalle geplant.

Im Rahmen der Kreis- und Gemeindereform machte sich Unadingen 1973 mit einer eigenen Ortsgruppe selbstständig. Am 11. Juni 1975 wurde unter der Leitung von Franz-Josef Maier, Gisela Baumeister und Edeltraut Scaldaferri eine Jugendrotkreuz-Gruppe gegründet, die damals 39 Mitglieder hatte. Im Jahr 1979 wurde der langjährige Bereitschaftsführer Hubert Merk zum Vorsitzenden gewählt. Ihm folgten Winfried Bader (1991-1997), Hans-Peter Wehinger (1997-2002), Henric Schneider (2003-2011). Heutiger Vorsitzender ist Christian Stark, der Enkel des Gründungsvorsitzenden, William Greiner ist sein Stellvertreter, Jürgen Hildebrandt Bereitschaftsleiter. In den 1990er-Jahren unterhielt der Ortsverein einen Katastrophenschutzzug mit zehn Mitgliedern und bekam dafür vom Landkreis ein Fahrzeug gestellt.

Das 50-jährige Bestehen wurde 1999 am 29. Mai mit einem Open-Air-Festival groß gefeiert. Auf einer 70 Quadratmeter großen Bühne spielten unter anderem die Neue-Deutsche-Welle-Band „Knutschfleck“ und „Sinnobre“, eine Heavy-Metal-Band aus dem Raum Waldshut. Ferner konnte auf dem Gelände der Grundschule die ganze Palette an Hilfsfahrzeugen verschiedener Organisationen wie DRK, THW, Feuerwehr, Malteser und Polizei besichtigt werden. Am Jubiläums-Sonntag wurden Rundflüge angeboten. Damals zählte der DRK-Ortsverein Döggingen rund 250 Mitglieder, heute sind es aktive und passive 206 Mitglieder.

2009 rief die Ortsgruppe auf Initiative von Hendic Schneider und Nicole Hafen (geborene Stiegeler) den Dögginger Panoramalauf ins Leben. Die Strecke beträgt 10,8 Kilometer und bietet den Läufern eine phänomenale Aussicht. Die drei Erstplatzierten aller Altersklassen erhalten Sachpreise. Die Veranstaltung läuft seit 2014 unter der Regie des Sportvereins. 2018 musste der Ortsverein sein angestammtes Domizil im alten Kindergarten räumen und richtete sich in ehemaligen Schulräumen im Gässle ein neues Depot ein.

Neue Gruppe Helfer vor Ort

Heute konzentriert sich die Ortsgruppe weiterhin auf Blutspenden, Kleiderspenden sowie die Begleitung von Veranstaltungen im Ort. Neues Highlight in diesem Jahr ist die Gründung einer fünfköpfigen Gruppe „Helfer vor Ort“ mit eigenem Fahrzeug. Aufgabe der HvO ist es, im Ernstfall die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungsdienstes mit Erstmaßnahmen zu überbrücken. Dadurch sind sie eine wichtige zusätzliche Ergänzung in der Rettungskette, in der Minuten über Leben oder Tod entscheiden können.

Um das Fahrzeug und die Einsätze der ehrenamtlichen Helfer zu finanzieren, ist die Ortsgruppe auf Spenden angewiesen. Es gibt keine finanzielle Unterstützung der „Helfer vor Ort“ durch die offiziellen Institutionen wie den DRK-Kreisverband oder die Krankenkassen.