Bräunlingen Die Biogasanlage beim Energiebetrieb Palmhof soll dem aktuellen Marktgeschehen und neuen Rahmenbedingungen angepasst werden. Dafür ist eine Bebauungsplanänderung notwendig, welcher der Bräunlinger Gemeinderat einhellig zustimmte. Nun folgen die Entscheidungen der übergeordneten Behörden bis zum Regierungspräsidium.
Zu Beginn der längeren Diskussion am Ratstisch hob Bürgermeister Micha Bächle die gute Zusammenarbeit der Stadt Bräunlingen mit dem Palmhofbetrieb hervor, der ein verlässlicher Partner für eine gute Wärmeversorgung sei. Es müssten notwendige Anpassungen vorgenommen werden, um den neuen Richtlinien und Vorschriften im nachhaltigen Energiesektor gerecht zu werden, so Bächle.
„Unsere Biogasanlage erreicht in Kürze das Ende der ersten 20 Jahre und muss nun den Rahmenbedingungen angepasst werden“, unterstrich Philipp Ewald vom Palmhof. Simone Burgert begrüßte die Anpassungen zum Vorteil des Betriebes, doch dürfe die Akzeptanz in der Bevölkerung nicht übersehen werden. „Hier werden gewaltige Dimensionen angestrebt“, sagte Christian Stark und Clemens Fahl verwies auf die für den Energiebetrieb mit Arbeitsplätzen notwendigen Anpassungen.
Michael Gut und Siegbert Wernet sahen in dem neuen Zufahrtsweg vom Industriegebiet aus zum Palmhofgelände eine gute Entlastung für das nicht zu unterschätzende erhöhte Verkehrsaufkommen. Nach Schätzungen werden im Jahr rund 47.500 Tonnen Substrat angeliefert, darunter Mais- und Grassilage, Zuckerrüben sowie Gülle und Mist von Rindern und Schweinen. Pro Tag werden durchschnittlich rund 13 Anlieferungen durch Lastwagen und Traktoren mit Anhängern erwartet, berechnet auf rund 250 Tage im Jahr.
Entsprechend einem Antrag des Betriebes Palmhof ist vorgesehen, das bestehende Sondergebiet am Standort der landwirtschaftlichen Hof- und Betriebsstelle Ewald zum Zweck der Erweiterung der bereits vorhandenen Biomasseanlage (Biogasanlage mit Gaserzeugung und Gasverstromung) und der planungsrechtlichen Grundlagen des Betriebes in Teilen zu ändern. Das Plangebiet liegt auf dem Betriebsgelände des vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebes Ewald. Im Plangebiet wird bereits eine Biomasseanlage mit Verbrennungsmotoren zur Verstromung von Biogas betrieben.
Weiterentwicklung der Strukturen
Durch die Änderung des Bebauungsplans „Sondergebiet Palmhof“ sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Steigerung der Leistung der vorhandenen Biomasseanlage Palmhof geschaffen werden. Auch die Weiterentwicklung der vorhandenen betrieblichen Strukturen und Nutzungen des Palmhofs sowie die Erhaltung und Steigerung der Betriebswirtschaftlichkeit werden angestrebt.
Zudem sollen die Absicherung und Refinanzierung anstehender Investitionen und die Anpassung der Biomasseanlage an Forderungen und Möglichkeiten des Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (EEG) insgesamt geschaffen werden.
„Die Zielsetzung unseres Antrages ist die Einstellung unserer Biogasanlage auf das neue Marktgeschehen“, so Philipp Ewald vom Palmhof. „Wir müssen dies aufgrund des verstärkten Photovoltaik- und Windkraft-Ausbaus tun. Unsere Biogasanlage wird zwar optisch größer, soll jedoch bezüglich der Leistung fast unverändert bleiben. Allerdings können wir in Zukunft mehr Spitzenlast fahren und auf kurze Zeit mehr machen.“
Über das ganze Jahr gesehen werde nicht mehr produziert. Doch man wolle den Gasspeicher vergrößern. „Wir müssen unsere Biogasanlage an die veränderten Bedingungen anpassen, damit wir sie auch weiterhin wirtschaftlich betreiben können“, sagte Ewald. Beim derzeitigen Stand sei es kaum möglich, sie weiterlaufen zu lassen.
Die Änderungen im Bebauungsplan haben hauptsächlich nur mit der Biogasanlage zu tun. Um die Belastungen durch die An- und Abfahrt der Lieferfahrzeuge zu verringern, soll im kommenden Jahr ein zusätzlicher Anfahrtsweg vom Industriegebiet zum Palmhof gebaut werden.