Brigachtal – Neben der Europawahl sind am 9. Juni auch die Gemeinderatswahlen in Baden-Württemberg – auch in Brigachtal wird gewählt. Am Ende werden wohl 14 Gemeinderatsmitglieder die nächsten fünf Jahre am Ratstisch über Bauanträge, den Haushalt oder Förderanträge etwa von Vereinen demokratisch entscheiden. Auch die Gruppierung Pro Brigachtal ist bereits in den Startlöchern. Nun traf sich ein Teil der Gruppe, um ihre Ziele auszuloten und für den anstehenden Wahlkampf schon mal Ausschau nach geeigneten, potenziellen Kandidaten für die Gemeinderatswahlen zu halten.
„Der Rat sollte auf jeden Fall einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen“, sagt Sprecher Josef Vogt von Pro Brigachtal. Das gelte natürlich nicht nur für seine Liste. Nachwuchssorgen dürften aber auch die Parteien von CDU und SPD sowie die Bürgerinitiative oder die unabhängigen Bürger haben, so Vogt. Es sei nicht mehr so einfach, geeignete Kandidaten zu finden.
Er selbst ist sehr lebenserfahren und mit seinen 75 Lenzen ältester Gemeinderat. Seit 2009 sitzt er im Ortsparlament und bringt sich dort stets mit viel Engagement ein. Auch Heike Stöckmeyer gehört seit fünf Jahren dazu und vertritt ebenfalls die Farben für Pro Brigachtal. Sie macht ebenfalls weiter, sie rührt aber auch die Werbetrommel für mehr Frauen im Gemeinderat. Es sei natürlich schade, dass so wenig Frauen im Gemeinderat sind, sagt die diplomierte Verwaltungswirtin aus Klengen. Denn mit Nicole Käding (SPD) und Brita Krebs (Bürgerinitiative Brigachtal) sind nur zwei weitere Frauen im Gemeinderat. Albrecht Sieber, dritter im Bund bei Pro Brigachtal, seines Zeichens Gas/Wasser-Heizungsbaumeister, Jahrgang 1964, denkt auch, dass jüngere Familienväter dem Gemeinderat guttäten. „Uns fehlen Leute mittleren Alters, eine gesunde Mischung, quasi als Spiegelbild der Gemeinde“, sagt Sieber. „Und natürlich sind auch ganz junge Bürger im Gemeinderat willkommen“, ergänzt Vogt. Denn für ihn sei es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine letzte Amtsperiode, so Vogt.
Deshalb habe er sich in den vergangenen Wochen auch umgeschaut und beispielsweise bei örtlichen Vereinen nachgefragt. Birgit Käfer vom Akkordeonverein nannte ihm einige junge, engagierte Mitglieder. Dazu gehörte auch Flora Bibic, gerade 16 Jahre alt geworden, womit sie nun neben dem aktiven Wahlrecht seit kurzem auch das passive Wahlrecht besitzt – sie kann in den Gemeinderat gewählt werden. Bibic ist gebürtige Villingerin und kam mit etwa zwei Jahren nach Brigachtal. Hier ist sie aufgewachsen, hier hat sie ihre Freunde, ihr vertrautes Umfeld, auch Oma und Opa wohnen hier. Bibic ist ein ganz quirliger Teenager, sie lacht viel, kann aber auch ernst sein, beispielsweise, wenn sie die Nachrichten aus aller Welt sieht.
Sie sei aus familiären Gründen vor einiger Zeit zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern von Brigachtal nach Villingen umgezogen, erzählt sie. Der Traum von einer politischen Karriere bleibt dennoch, auch wenn sie wegen des Umzugs diesmal nicht in Brigachtal kandidieren kann. Es wäre auch zu schön gewesen, denn dem Gemeinderat Brigachtal täte ein so junges Gesicht sicher gut. Bibic könnte jedoch nur dann kandidieren, wenn sie vorher mindestens drei Monate in der Gemeinde postalisch gemeldet war. Die Ausbildung hat erstmal Vorrang, aber dennoch wird sie an weiteren Treffen von Pro Brigachtal teilnehmen.