Schon lange vor 19 Uhr herrschte am Freitagabend bei der Kirchdorfer Froschberghalle reger Betrieb. Viele Fußgänger waren unterwegs und machten sich auf den Weg dorthin, bald bildeten sich am Eingang der Halle längere Menschenschlangen – alle wollten bei der Eiseskälte natürlich rasch ins Innere der Halle, wo der Neujahresempfang 2024 der Gemeinde Brigachtal über die Bühne ging.
Nach und nach trafen die Gäste ein, man plauderte ein wenig, wünschte sich gegenseitig alles Gute im Neuen Jahr und freute sich einfach, den ein oder anderen Bekannten wieder zu sehen. Auch die Ehrengäste, allen voran Steffen Jäger, seines Zeichens Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, war schon in der Halle und unterhielt sich gerade mit Bürgermeister Michael Schmitt, den Gastgeber des Abends. Auch Landrat Sven Hinterseh war gekommen. Ebenso Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly sowie Bürgermeister-Kollege Rudolf Fluck aus Mönchweiler.
Dann konnte es auch schon losgehen, der Bühnenkünstler Sebastian Schnitzer betrat die Bühne und berichtete auf musikalische Weise in einem selbst getexteten Song, wie gerne er doch in Brigachtal sei. Ein weiteres Lied handelte davon, wie wenig er doch Lyoner möge und ganz zum Schluss folgte noch „Die gelben Herzen im Schnee“ für seine Angebetete. Auch als Ansager machte er eine ganz gute Figur. Den Anfang am Rednerpult machte Bürgermeister Michael Schmitt.
Nach den formellen Neujahreswünschen für seine Bürger ging Schmitt auf das Jahr 2024 ein, das in Brigachtal unter ganz besonderen Vorzeichen stehe: „Wir wollen 50 Jahre Gemeinde Brigachtal feiern“, so der Schultes. Doch was macht das Jubiläum so bedeutend? „Die Gemeinde Brigachtal wurde aus drei selbstbewussten Gemeinden, Klengen, Kirchdorf und Überauchen, als eine neue Einheit gebildet. Nicht ein Ort mit Ortsteilen, nein, drei Ortsteile waren ab 1. Oktober 1974 ein einziger Ort mit nur noch einem Gemeinderat“, sagte Schmitt. Das habe viel Zeit, Geduld, Geschick und Beharrlichkeit gebraucht, sagte er.
Viel habe man auch umsetzten müssen. Dazu gehörte zunächst der Anschluss der Ortskanalisation an die Kläranlage in Donaueschingen und die Gestaltung einer neuen Ortsmitte, unter anderem mit Behördenzentrum, der Allerheiligenkirche und dem Feuerwehrgerätehaus. Das über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Dorffest habe als Kitt für den Zusammenhalt in Brigachtal geholfen. Später folgte der Ausbau des kommunalen Glasfasernetzes mit flächendeckender Breitbandversorgung in Brigachtal – rundum eine Entwicklung zu einer kleinen, aber feinen Kommune, fasste es Bürgermeister Schmitt zusammen.
Aber auch auf die unzähligen Krisen ging Schmitt ein, die es schwierig machen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ja, wir haben durchaus schwere Zeiten, doch die gab es früher auch schon, und wahrlich noch von ganz anderem Ausmaß“, so der Bürgermeister. Doch auch zu jener Zeit habe es immer wieder einen Weg ins Positive gegeben. Daher riet er zu Zuversicht und Hoffnung. Als „Motor“ hierfür sieht Schmitt das ehrenamtliche Engagement. „Sich einbringen in die Gemeinschaft, ist Kitt unserer Gesellschaft“, so der Bürgermeister.
Gute Wünsche für das bevorstehende Jubiläumsjahr in Brigachtal kamen auch vom Gemeindetags-Präsidenten Steffen Jäger. Dann berichtete er zunächst von der schwierigen Umsetzung der Gemeindereform, die vor über 50 Jahren eine große Herausforderung gewesen sei. Brigachtal bezeichnete Jäger als eine Gemeinde mit dem selbstgewählten Motto „Attraktiver Leben“. Dies gelte insbesondere für die Bürger, die in den vergangenen 50 Jahren Verantwortung übernommen hätten.
Dann ging Jäger auf die weltweiten Probleme ein, auf die barbarischen Angriffe auf die Ukraine und in Israel, was Angriffe auf die freiheitliche Welt mit demokratischen Werten bedeute, so Jäger. Der Klimawandel sei eine Menschheitsaufgabe. Mit den Fragen der Migration, der Digitalisierung, der Schaffung von Wohnraum oder der Mobilwende hatte Jäger weitere Schlagworte parat. Und da helfe es eben nicht, den Kopf in den Sand zu stecken.
Gegen Ende seines Referats offerierte Jäger einige zukunftsweisende Wünsche: „Wir brauchen wieder mehr Eigenverantwortung und Verständnis dafür, dass der Staat nicht jedes Lebensrisiko absichern kann.“ Der heutige Wohlstand sei durch Eigenverantwortung geschaffen worden, darauf solle man sich in Zukunft wieder stärker besinnen, riet Jäger zum Schluss. Auch Ehrungen gab es (wir berichten noch).
Nach gut zwei Stunden war der offizielle Teil beendet. Nun wurden Häppchen und Getränke gereicht. Erst nach 2 Uhr nachts war die ganze Sause beendet und die letzten Gäste machten sich bei minus 13 Grad auf den Nachhauseweg.