Brigachtal – Bereits am 24. Juli 2018 titelte der SÜDKURER „Brigachtals steinerne Zeugen früherer Frömmigkeit“. Seinerzeit wurde über historische Feldkreuze sowie sakrale Bildstöcke berichtet, die in Brigachtal noch zahlreich zu finden sind, und die im Auftrag der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg untersucht werden sollten.
Hierfür wurden ehrenamtliche Helfer gesucht, die diese Kleinode in Augenschein nehmen, sie begutachten und entsprechend dokumentieren. Mit Johanna Hildebrand, Reinhard Poschmann und Josef Vogt war schnell eine Gruppe geschichtlich interessierter Bürger gefunden, die sich in Brigachtal dann akribisch an die Arbeit machte. Am Ende hatte der Sprecher der Gruppe, Josef Vogt, die gesammelten Werke in zwei dicken Bänden zusammengefasst und erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Per USB-Stick ging das Ganze parallel noch an den Kreis-Archivar Clemens Joos.
Meistens stehen solche Denkmäler am Straßen- oder Wegesrand, mitunter auch in Wald und Flur. Früher hielten die Menschen inne, bekreuzigten sich in Ehrfurcht vor dem Herrn. Jedes dieser Kleindenkmale hat seine eigene Geschichte, die von Glück oder Schmerz zeugt, von guten oder schlechten Zeiten. Wie Vogt weiter berichtet, sei es eine interessante aber auch aufwendige Arbeit gewesen, die sich über mehrere Jahre erstreckt habe. Zunächst wurden vier Gebiete bearbeitet. Dazu gehört der Raum Beckhofen Richtung Grüningen und Wolterdingen. Ebenso das Gebiet im Nordwesten, also Richtung Überauchen und Tannheim sowie Klengen mit dem südöstlichen Teil, und auch der Nordosten Richtung Kirchdorf und Bad Dürrheim wurden in Augenschein genommen.
Das jeweilige Objekt wurde dann mit einer möglichst detaillierten Beschreibung zu Größe, Material, Zustand oder Aussehen in einem Erfassungsbogen eingetragen. Zur Dokumentation wurden die Objekte auch fotografiert. Die Inschriften seien dazu meist mit Schulkreide nachgezogen worden, um deren Erkennbarkeit zu verbessern, so Vogt. Ansonsten durfte nicht ein winziges Bisschen verändert werden, denn das sei nicht die Aufgabe der Erfasser gewesen, berichtet Vogt. Wichtig wäre noch der Name des jeweiligen Stifters gewesen, ergänzt Johanna Hildebrand.
Oft stünden interessante Familiengeschichten hinter den Kreuzen, fügt Poschmann hinzu. Bürger, die möglicherweise noch etwas über das Kreuz und deren Hintergrund wissen könnten, wurden ebenfalls befragt. Am Ende war die Anzahl der vorgefundenen Kreuze und Bildstöcke doch beachtlich: In Kirchdorf waren es 17, in Klengen neun und in Überauchen und Beckhofen zwölf Kreuze. Jedes wurde noch mit Standortangabe auf einer Flurkarte eingetragen.
Manche der Kreuze haben über hundert Jahre und mehr auf dem Buckel. Daher sind viele der von Menschenhand geschaffenen Kleinode in keinem allzu guten Zustand. Großteils verwittert oder beschädigt präsentieren sie sich dem Betrachter. Meistens sind sie aus Stein, manchmal aus Holz, sehr selten aus Metall. Ob sie erhalten werden, ist fraglich. Vom Denkmalamt heißt es lapidar, „was verwittert, soll eben verwittern“ – eigentlich sehr schade.