240 Helfer sind am Wochenende des 13./14. Mai im Einsatz, wenn die Stadtmusik Geisingen mit einem Jahr Verspätung ihr 200-jähriges Bestehen feiert. Zu den Höhepunkten zählen die Wertungsspiele in der Stadthalle, ein Jugendkapellentreffen und der Auftritt des Landespolizeiorchesters in der Arena.
Eigentlich sollte das Jubiläum zum 200. Geburtstag im letzten Jahr gefeiert werden. Wie so viele Jubiläen wurde das Fest wegen der Corona-Einschränkungen verschoben. Die Stadtmusik Geisingen ist ein musikalisches Aushängeschild der Stadt, aber auch des Blasmusikverbandes Schwarzwald-Baar, wie der langjährige Präsident Heinrich Glunz immer wieder betonte. Dabei hat die Stadtmusik eine wechselvolle Geschichte, die weiter zurückreicht als zwei Jahrhunderte.
Die Chroniken berichten immer wieder von einer Musikgruppe, aber eben nicht direkt von der Stadtmusik, deren Vorgänger als Musikgesellschaft erstmals 1822 urkundlich genannt wurde. Schon 1761 wurde erwähnt, dass Pfarrer Johannes Deil „Musikalien und Instrumente“ vermachte. 1803 bezahlte die Stadt den Musikanten 12 Gulden zum Umtrunk. Am 28. Oktober 1822 erfolgte die Gründung der Musikgesellschaft. 1907 wurde eine zweite Kapelle gegründet, die später den Namen „Rote Musik“ erhielt.
1833 wurde die Kapelle erstmals Stadtmusik genannt, 1907 in der Folge von Meinungsverschiedenheiten vom Gemeinderat aufgelöst. 16 Musiker gründeten die neue Frohsinn-Kapelle, die den Beinamen „Schwarze Kapelle“ erhielt. Fünf Jahre bis 1912 dauerte der Zwist der beiden Kapellen, bis die Musiker gemeinsam den Neuaufbau der Stadtmusik beschlossen. Diese wurde 1913 aber erneut wegen Unstimmigkeiten aufgelöst. 1914 erfolgte die Wiedergründung der Stadtmusik. Während der beiden Weltkriege kam das Vereinsleben zum Erliegen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Kapelle in der Besatzungszeit fast alle Instrumente und Noten. 1947 wurde der Stadtmusik aber neues Leben eingehaucht. 1955 wurde Robert Heppler als Dirigent nach 40 Jahren verabschiedet. Adolf Schmid aus Bräunlingen übernahm den Taktstock und der Gemeinderat beschloss eine neue Satzung und den Namen Stadtkapelle. 1961 wurde die Jugendkapelle gegründet, einige von den damaligen Zöglingen sind noch heute aktive Musiker. 1963 nahm diese Jugendkapelle beim Bundesmusikfest in Offenburg teil und erreichte die Note hervorragend.
1973 wurde das 150-jährige Bestehen gefeiert, 1983 das 160-jährige. 1990 wurde Adolf Schmid nach 35 Jahren als Dirigent verabschiedet, Nachfolgerin wurde die junge Dirigentin Ingrid Zimmermann aus Friedenweiler. Sie baute auch die Jugendkapelle wieder auf. 1998 gab Stadtmusikdirektorin Ingrid Fromm ihr Amt aus familiären Gründen ab. Nachfolger wurde Rudolf Barth aus der Schweiz, der bis heute die musikalische Leitung der Stadtmusik und Jugendkapelle innehat. Er hat auch zahlreiche Kompositionen verfasst, welche die Stadtmusik aufführte. Nach 25-jähriger Tätigkeit als musikalischer Leiter feiert Barth 2023 ein besonderes Dirigentenjubiläum.
Von 1959 bis 1980 nahm die Stadtmusik an neun Wertungsspielen in der Oberstufe teil, ab 1981 dann 21-mal in der Höchststufe. Sie erzielte in Deutschland sowie im angrenzenden Ausland durchgehend hervorragende Ergebnisse. Auch das Jugendblasorchester ist Dauergast bei zahlreichen Wertungsspielen mit ebenso guter Bilanz.