Bis vor etwa 150 Jahre war der Wolf in ganz Deutschland beheimatet. Nach der Ausrottung kehrt der Wolf wieder zurück, nun wohl auch im Hochschwarzwald. Zumindest sind in den vergangenen Tagen Wolfsspuren gefunden worden, zuletzt Pfotenabdrücke im Schnee, ein Tourist fotografierte bei Vöhrenbach einen Wolf, der im Verdacht steht, ein Rehkitz gerissen zu haben. In der Region polarisiert der Wolf.
- Hegering: Ottmar Heiler, Mitglied des Hegeringleiter-Teams Löffingen, sieht den Einzug des Wolfs in den Hochschwarzwald mit gemischten Gefühlen. "Als Naturschützer und Heger, sollte man den Wolf nicht gleich wieder ausrotten, und dem Wolf eine Chance geben", sagt Heiler im Gespräch mit dieser Zeitung mit Blick auf den Wolf im Hochschwarzwald. "Allerdings ist der Wolf auch eine Konkurrenz zu den Jägern, da er das Wild reißt. Der Wolf stellt dabei auch ein gewisses Gleichgewicht wieder her", erklärt der Waidmann. Nicht unproblematisch sehen die Schäfer, wie jüngst der Bachheimer Bernhard Stürmer erklärte. Sowohl die Schäfer, als auch die Landwirte haben Angst um ihre Tiere. "Ausgleichszahlungen für Schäfer und Landwirte für gerissene Tiere durch den Wolf gibt es bereits", informiert Ottmar Heiler. Die Umgebungsbeobachtungen von anderen Hegeringen mit Rissspuren bestätigen laut Heiler die Rückkehr des Wolfes, noch als einsam umherstreifendes Tier. "Trifft er auf eine Wölfin, wird man mit einem Rudel rechnen müssen.
- Wildbiologe: Bereits im Jahr 2014 hatte Wildbiologe Michael Herdtfelder von der Forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg öffentlich erklärt, dass die Lebensbedingungen für das Raubtier im Hochschwarzwald gut seien, da es auch für ein Rudel ausreichend Nahrung gebe. Zwar gab es damals noch keine Wolfssichtungen oder Hinweise für einen Wolf im Hochschwarzwald, doch war es nur eine Frage der Zeit bis der Wolf auch wieder in der Region auftaucht. Damals lebte ein Rudel in den Vogesen und auch in der Schweiz bei Chur. Im Jahr 2016 tauchte ein Wolf auf der Baar bei Hüfingen auf, später in der Bodenseeregion. Im Juli wurde ein Wolf tot aus dem Schluchsee gefischt. Er wurde laut Obduktion erschossen.
- Wolf auf Erkundungstour: An den Weihnachtstagen wurde ein Wolf im Hochschwarzwald entdeckt. Touristen hatten ihn bekanntlich am Waldrand bei Vöhrenbach fotografiert. Am Montag entdeckte um 4.30 Uhr ein Streufahrzeugfahrer an der Landstraße bei der Abzweigung in Richtung Schwärzenbach den Wolf und dazu auch die Wolfsfährte, die kurzerhand fotografiert wurde. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg in Freiburg – so bestätigt Wildbeauftragter Gerrit Müller – identifizierte diese als Wolfsfährte. Weitere Meldungen über den Wolf laufen beim Wildtierbeauftragten des Hochschwarzwalds und Waldökologen Gerrit Müller zusammen.
- Rehkitz gerissen: Jäger Martin Fies aus Rötenbach entdeckte ein gerissenes Rehkitz im Rötenbacher Wald. Er vermutete den Wolf als Verursacher. Auch in Wildbad, so Geritt Müller, wurden Schafe und zwei Hirschkälber gerissen. Die Spur des Wolfes führe von Nord nach Süd, was ebenfalls für den Wolf spreche, der als ausdauernder Läufer ja sehr große Strecken zurücklege.
Wolf im Märchen
Im Märchen spielt der Wolf immer die Rolle des Bösen. Sicherlich ein Grund, weshalb die Menschen das Raubtier ab dem 15. Jahrhundert systematisch verfolgten und im 19. Jahrhundert war der Wolf in fast allen Regionen vollständig ausgerottet. Nur in den Zoo und Parks – wie im Löffinger Schwarzwaldpark konnte man bislang die scheuen Tiere sehen oder gelegentlich ihr Geheul hören. Nun kehren die unter Naturschutz stehenden Wölfe wieder zurück, so auch in den Hochschwarzwald.