Wer in Neustadt bei Matthias Hoff ins Haus kommt, der wird sich wundern. Sind Udo Lindenberg, Oliver Kahn, Christian Streich, Herbert Grönemeyer, Karl Lauterbach, Robert Habeck oder Winfried Kretschmann zu Besuch?

Nein, hinter diesen Stimmen steckt nur ein Mann: Matthias Hoff.

Matthias Hoff kann mehr als 50 Promis imitieren

Über 50 Stimmen von Promis kann er imitieren. Dieses Talent führte den 42-Jährigen auf seinen beruflichen Weg. Heute arbeitet er als Stimmenimitator, Synchron- und Hörspielsprecher.

Obwohl er schon als Jugendlicher seine Stimm-Fähigkeiten erkannt hatte, lernte Hoff ab 2004 den Beruf des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik. 2017 bis 2019 sattelte er eine Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit auf.

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Im privaten Bereich setzte er seine markante, sonore und äußerst wandlungsfähige Stimme immer wieder bei kleinen Videos ein, die er in den sozialen Medien erfolgreich hochlud.

Das kam gut an. Heute begeistert er mit seinen Reels genannten kurzen Videos auf TikTok oder Instagram etwa 360.000 Follower.

Seine von Natur aus facettenreiche Stimme verfeinerte er immer wieder in Eigenregie durch Übungen und Online-Kurse. Zudem nahm er auch an verschieden Synchron- und Sprecherworkshops unter anderem bei der First Take Filmakademie in Köln oder dem Marketing-Workshop bei den Media-Paten teil.

Matthias Hoff hat auch eine Werbe-Stimme Video: Matthias Hoff

Er beherrscht Badisch wie Sächsisch

Matthias Hoffs Stimmlage liegt zwischen Bariton und Bass. Sein Stimmcharakter wird als sehr facettenreich, wandelbar bis kräftig beschrieben.

Er beherrscht verschiedene Dialekte wie badisch/alemannisch, schwäbisch, sächsisch, bayerisch, österreichisch und norddeutsch. Hinzu kommen diverse Akzente.

Sein besonderes Talent besteht darin, sich mit viel Feinheit in Stimmklang und der Sprechweise als Stimmenimitator hervorzutun. Ferner hat er sich auf Trickstimmen spezialisiert.

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Vor Jahren entdeckte der Schauspieler und Synchronsprecher Peter Flechtner das Talent aus dem Hochschwarzwald auf TikTok. Er ermutigte ihn und unterstützte ihn in der Berliner Synchronszene für Filme und Serien als Mentor.

Seit 2020 ist Matthias Hoff in der Welt der Synchronsprecher zu Hause. Er arbeitet als freiberuflicher Sprecher, Synchronschauspieler und Stimmenimitator.

Nach Berlin will er nicht ziehen

Ganz nach Berlin zu ziehen kommt für den zweifachen Vater nicht infrage, „dazu liebe ich den Hochschwarzwald zu sehr“. Deshalb pendelt er zwischen Neustadt, Berlin und anderen Großstädten hin und her, doch vieles läuft über das eigene Tonstudio in Neustadt.

Matthias Hoff öffnet die Tür zu seinem Tonstudio. Der Raum ist besonders schallisoliert.
Matthias Hoff öffnet die Tür zu seinem Tonstudio. Der Raum ist besonders schallisoliert. | Bild: Silvia Bächle

Ganz genau erinnert sich Hoff an seinen ersten Auftrag. Es war ein Imagefilm für Porsche. Als Werbesprecher ist der Neustädter in vielen Spots zu hören, beispielsweise für Liebherr Hausgeräte, Mercedes, Netflix, Peterstaler, Ricola, Prime Video oder Porta.

Teilzeitjob bei IMS Gear

Neben seiner Sprecherfunktion, zu der auch E-Learning, Telefonansagen oder Dokumentation gehören, arbeitet Matthias Hoff in Teilzeit als Fachkraft für Arbeitssicherheit bei IMS Gear.

Seine Liebe gehört allerdings dem Einsprechen von Hörbüchern und Hörspielen, was mit einer hohen Konzentration verbunden sei und auch zeitintensiv. Auch das Einsprechen von Videospielen sei attraktiv und kreativ.

Matthias Hoff spricht ein Hörbuch ein Video: Silvia Bächle

Erster Job mit der Stimme von Bruce Willis

Erfahrung, Talent und Konzentration erfordert auch das Synchronsprechen. Stolz ist Matthias Hoff auf die erste Hauptrolle. Er gab Devon Sawa in dem Film Gasoline Alley die deutsche Stimme.

„Und das neben den legendären Sprechergrößen wie Manfred Lehmann und Markus Pfeiffer. Das war für mich ein absoluter Traum und unfassbare Ehre“, schwärmt Hoff.

Denn Lehmann ist die deutsche Stimme etwa von Bruce Willis und Kurt Russel, und Markus Pfeiffer bringt etwa Luke Wilson und Colin Farell zum Sprechen.

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Bei Torsten Sträter in der Show

Durch seine Arbeit als Synchronsprecher lernte er Torsten Sträter kennen, einer Größe der deutschsprachigen Comedylandschaft. Dieser sei so begeistert gewesen, dass er den Mann aus dem Hochschwarzwald in seine Show einlud.

Es läuft also gut. Aber bleibt es auch so? In vielen Berufsfeldern geht die Angst um, die Künstliche Intelligenz (KI) könne Arbeitsplätze verdrängen. Sprachbasierte KI-Anwendungen gibt es in unzähligen Varianten.

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Eine Besorgnis, dass die KI seine Arbeit zunichtemachen könnte, trägt der Sprecher zwar auch. „Ich hoffe aber, dass wir Sprecher und Sprecherinnen noch viele Jahre gebraucht werden und KI als Unterstützung dient, statt uns in einigen Jahren komplett zu ersetzen.“

Emotionen kann die KI noch nicht

KI könne zwar schon enorm viel. „Doch noch gibt es viele Facetten und Emotionen in der menschlichen Stimme, wo die KI zumindest derzeit noch an Grenzen stößt“, sagt Matthias Hoff.