Der Schock sitzt immer noch tief in Donaueschingen. Nur wenige Wochen vor dem geplanten Start des CHI 2025 hatte der Veranstalter Schafhof Connects völlig überraschend das traditionsreiche Reitturnier abgesagt.

Egal ob Sponsoren, Partner, Reiter oder auch die Hotels in der Region, die auf den Umsatz des CHI zählten – alle wurden von der Entscheidung völlig überrumpelt.

In der offiziellen Erklärung wurde vor allem von einem Teilnehmerfeld gesprochen, das den Ansprüchen des Veranstalters nicht genüge. Wenige Tage später Die Kehrtwende: Turnierchef Matthias Alexander Rath räumt ein, dass ein deutliches Minusgeschäft vermieden werden sollte.

Veranstalter versucht sich zu erklären

Nach der überraschenden Absage sehen viele Menschen in und um Donaueschingen noch einiges an Gesprächs- und Aufklärungsbedarf seitens der Veranstalter. Dem wollen die am CHI Beteiligten, unter anderem von Stadt und Fürstenhaus, erstmal intern nachgehen.

Am Donnerstag, 4. September, trafen sie sich zu einer Sondersitzung bezüglich der CHI-Absage. Jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dafür mit Vertretern aus dem Gemeinderat.

Nach SÜDKURIER-Informationen auch mit dabei: Turnierchef Rath, der die Abläufe darlegte, die zur Absage führten.

Bei der diesjährigen Ausgabe hätten eigentlich nicht nur die Ponys, wie hier im Bild, durch die Brigach galoppieren sollen. Die ...
Bei der diesjährigen Ausgabe hätten eigentlich nicht nur die Ponys, wie hier im Bild, durch die Brigach galoppieren sollen. Die Viererzüge waren bei den Gespannfahrern der großer Höhepunkt eingeplant. | Bild: Roger Mueller

Stadt erhält Information auch erst kurzfristig

Dabei ging es unter anderem darum, wie früh das Rathaus von der Absage wusste. Über genaue inhaltliche Dinge dürfen die Teilnehmer der Sitzung keine Angaben machen.

Auf Anfrage hin schreibt Oberbürgermeister Erik Pauly jedoch: „Die Stadt Donaueschingen ist von der kurzfristigen Absage des CHI-Reitturniers durch den Veranstalter ebenso überrascht worden, wie viele andere.“

Auch für den FDP-Fraktionssprecher im Gemeinderat, Niko Reith, war es wichtig, in der Sitzung die Frage zu klären, wie früh die Stadt über die Probleme in der Planung informiert wurde. „Es ist deutlich geworden, dass die Stadt genauso überrascht wurde, wie alle anderen auch. Die Absage liegt völlig in der Verantwortung des Veranstalters.“

FDP-Fraktionssprecher Niko Reith.
FDP-Fraktionssprecher Niko Reith. | Bild: Martin Stollberg

Verständnis hält sich in Grenzen

Reith nennt den Ablauf seitens Schafhof Connects und Turnierchef Matthias Alexander Rath ein „kommunikatives Desaster“. Die Gründe für die Absage seien in der Sitzung zwar deutlich geworden, „die Selbstkritik hat sich aber in Grenzen gehalten“.

CDU-Fraktionssprecher Markus Greiner erwartet Konsequenzen seitens des Veranstalters: „Die Sachlage wurde uns erläutert. Die Motivation ist klarer geworden, aber sie ist deswegen nicht zwingend nachvollziehbar“, so Greiner.

Marcus Greiner, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat.
Marcus Greiner, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat. | Bild: Jens Hagen

Mit einem ähnlichen Eindruck geht auch die stellvertretende Fraktionssprecherin der GUB, Alexandra Riedmaier, aus der kurzfristig anberaumten Sitzung: „Das Verständnis für die Absage fällt mir auch nach der Erklärung schwer. Gerade, wenn es drei Wochen vorher passiert.“

Vize-Fraktionssprecherin der GUB, Alexandra Riedmaier.
Vize-Fraktionssprecherin der GUB, Alexandra Riedmaier. | Bild: Roland Sigwart

Riedmaier hofft, dass in den kommenden Wochen noch weitere Details zu den Umständen der Absage folgen.

Räte legen nächste Schritte fest

„Es war gut, dass Herr Rath online zugeschaltet war und auf unsere Fragen antworten konnte“, sagt SPD-Fraktionssprecher Jens Reinbolz. „Wir haben uns alle auf denselben Stand gebracht und vereinbart, welche Fragen nun geklärt werden müssen und Schritte weiter zu unternehmen sind.“

Reinbolz hofft, dass es bald wieder ein CHI im altbekannten Rahmen geben kann. „Wie schnell das möglich sein wird und was dazu nötig ist, muss jetzt geklärt werden“, so der Stadtrat weiter.

SPD-Fraktionssprecher Jens Reinbolz.
SPD-Fraktionssprecher Jens Reinbolz. | Bild: Roland Sigwart

Für Niko Reith gehört nun auch dazu, dass die Vereinbarungen in den Verträgen nochmal darauf geprüft werden, ob alle Verpflichtungen auch eingehalten wurden.

Dann könnten Stadt und Rat entscheiden, ob alles vertragskonform abgelaufen sei und man das Jahr 2026 nochmal gemeinsam angehen möchte.

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Marcus Greiner will sehen, dass Schafhof Connects nennenswerte Schritte dafür unternimmt, dass das Turnier 2026 nicht nochmal kurzfristig scheitern kann: „Denn das Vertrauen bei den Sponsoren und Reitern ist nun geschädigt.“

Kann es mit Schafhof weitergehen?

Niko Reith sieht Stadt und Gemeinderat in einem Dilemma. „Schafhof hatte uns damals überzeugt und die Entscheidung für sie ist auch rückblickend die richtige gewesen.“ Gleichzeitig solle man sich aber auch über einen Plan B Gedanken machen, falls die Zusammenarbeit, aus welchem Grund auch immer, nicht weitergeht.

Reith ist offen dafür, dass sich der Veranstalter 2026 nochmal an der Ausrichtung versuchen darf. Das könnte die Stadt dann jedoch mit klar definierten Zwischenzielen und Kommunikationsvorgaben verbinden.

„Es ist nicht schlimm zu scheitern, aber das muss man anständig kommunizieren“, so Reith. Dazu zähle auch, dass der Veranstalter nicht offiziell von einer Verschiebung auf das kommende Jahr sprechen sollte, sondern von einer Absage für 2025.

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Hoffnung auf 2026

OB Pauly geht mit dem Blick auf das kommende Jahr hoffnungsvoll aus der Sondersitzung: „Der Veranstalter hat sich dazu bekannt, das Turnier im kommenden Jahr wieder durchzuführen. Deshalb gehen wir davon aus, dass das Turnier 2026 stattfinden wird und auch, dass es dem Veranstalter gelingen wird, das CHI wieder auf die richtige Bahn zu bringen.“