Bleibt es dabei, geht ab Montag, 8. September, auf der Hochrheinbahn alles wieder seinen gewohnten Gang: Der einmonatige Schienenersatzverkehr zwischen Rheinfelden und Waldshut ist zu Ende. Die Züge auf der Strecke fahren wieder. Wie gut funktionierte der Ersatzverkehr mit Bussen? Welche Bilanz ziehen die Bahn und die Fahrgäste? Und ist man für die lange, 15-monatige Streckensperrung ab Frühjahr 2026, für welche die jetzige Unterbrechung samt Schienenersatzverkehr als Generalprobe betrachtet worden ist, bereit?
„Aktuell gehen wir davon aus, dass die Bauarbeiten planmäßig beendet werden. Der Schienenersatzverkehr ist stabil gelaufen. Die Fahrpläne konnten eingehalten werden. Die Generalprobe für die Streckensperrung ab Frühjahr 2026 ist bestanden“, sagt eine Bahnsprecherin. Das Konzept an den Bahnhöfen, so auch das neue in Waldshut an der Bismarckstraße, habe gut funktioniert, was auch die Stadt Waldshut-Tiengen im Kern bestätigt. Auch die Kommunikation der Reisenden mit den 45 mehrheitlich aus dem Ausland stammenden Busfahrenden sei laut Bahn dank vorhandener Sprachkenntnisse und Schulungen kein Problem gewesen.

Busse sogar überpünktlich
Die Zufriedenheit der Bahn deckt sich mit denen der Fahrgäste und Berufspendlerinnen und Berufspendler, die auf den einen Monat Schienenersatzverkehr zurückblicken. Vor allem die hohe Pünktlichkeit der Ersatzbusse zwischen Rheinfelden und Waldshut ist ihnen aufgefallen. „Die ist höher als bei den Zügen der Hochrheinbahn, teils sind sie sogar überpünktlich und schon etwas vor der auf dem Fahrplan angegebenen Zeit losgefahren“, sagt Dominik Vogt aus Bad Säckingen.
Klar, der Bus brauche länger als der Zug, aber dafür könne dieser ja nichts. So war Vogt zwar länger unterwegs, was die gemeinsame Familienzeit mit Frau und Tochter etwas verkürzte. Dennoch trübt das die Zufriedenheit des 40-Jährigen mit dem Schienenersatzverkehr kaum: geräumige und gut klimatisierte Busse, mit den Expressbussen der Linie B auch ohne Zwischenhalt, wenige Fahrgästen darin und nur ganz vereinzelt mal im Stau stehend – das ist Vogts persönliches Fazit.
Teils – das ein Augenschein vor Ort – fuhren die Busse der Linie C doppelt, zur selben Zeit und mit gleicher Fahrtrichtung los, mit jeweils kaum Passagierinnen und Passagieren darin. Dafür war der schnelle B-Bus ohne Zwischenhalte dann mitunter nicht auszumachen. Laut aushängendem Fahrplan sollten die C-Busse alle 30 Minuten, die B-Busse alle 60 Minuten verkehren.
Verwirrung am Busbahnhof in Bad Säckingen
Aber: Gerade am Busbahnhof in Bad Säckingen als Knotenpunkt des Busverkehrs in beide Richtungen waren die Fahrgäste teils verwirrt über die genauen Abfahrtsstellen der Ersatzbusse. Mal fuhren diese gut sichtbar aus einer vorderen Position ab, mal in einer hinteren Reihe verdeckt, auch bedingt durch die jeweiligen Platzverhältnisse. Einfacher waren da die Vor-Ort-Bedingungen in Waldshut und in Rheinfelden, wo die Busse jeweils nur in eine Richtung fuhren und wo der Umstieg auf die bereitstehenden Züge in Richtung Lauchringen/Schaffhausen und Basel mit zeitlich ausreichendem Puffer wohl gelang.

Wie ein weiterer Augenschein bestätigt, waren insbesondere am Bahnhof Rheinfelden zahlreiche Bahnmitarbeitende präsent, um Busfahrende zu beraten und bei der Orientierung zu helfen. „In Bad Säckingen habe ich die vermisst“, sagt Ken Koch. Den 20-jährigen Pendler aus der Kurstadt trifft der Schienenersatzverkehr gleich doppelt – auf der Hochrhein- und auf der ebenfalls und zeitgleich wegen Gleisbett- und Signalarbeiten gesperrten Wiesentalbahn. So braucht er jetzt für seinen Arbeitsweg nach Lörrach mit Ersatzbussen zwei Stunden gegenüber nur 30 Minuten mit den Zügen. „Da heißt es jetzt für mich früher aufstehen“, sagt er seufzend.

Mit einem guten Buch die längere Fahrzeit überbrücken
Gut läuft es indes für Alessandra, die in Bad Säckingen in den C-Bus steigt, der um 8.58 Uhr nach Waldshut abfährt. Mit ihr sitzen 13 Reisende drin. Sie sagt: „Mit dem Schienenersatzverkehr bin ich jetzt erstmals immer rechtzeitig bei der Arbeit.“ Das sei mit den mitunter verspäten oder ausfallenden Zügen der Hochrheinbahn oft nicht so gewesen, erzählt sie.
Gut: Dafür braucht der Bus, der die Regionalbahn ersetzende Bus C mit seinen Zwischenhalten und Umwegen, fast doppelt so lange wie der Zug. „Aber mit einem guten Buch kann ich die längere Zeit locker überbrücken“, sagt sie lachend. Bewusst ist ihr aber auch: Es ist noch Ferienzeit, wenig auf der Straße los und so kommt der Bus gut und pünktlich durch. Nächstes Jahr aber wird es anders sein.