Das Gewerbegebiet im Wutöschinger Ortsteil Horheim ist für kleine und große Unternehmen aus verschiedenen Branchen zum Domizil geworden. Was im Jahr 2000 noch ein relativ kleines Gebiet umfasste, wurde mit dem Beschluss des Gemeinderats im selben Jahr zur Erweiterung des Gewerbegebiets. Mittlerweile wurde es in mehreren Schritten erweitert und ist heute ein lukrativer Standort für viele Firmen. Seine Attraktivität ist auch in der direkten Anbindung an die Bundesstraße 314 begründet. Bis vor wenigen Monaten wurde es auch zum Zankapfel.
Städtebauliches Konzept im Jahr 2000
„Das Gewerbegebiet begann gegenüber der Wutachhalle und war bei der Firma Dinjer zu Ende“, erinnert sich Bürgermeister Rainer Stoll, der damals noch Leiter des Haupt- und Bauamts war. Es erstreckte sich zwischen Wutach und der Bahnlinie. Wegen der großen Nachfrage nach Gewerbebauland wurde im Jahr 2000 ein städtebauliches Konzept für die Erweiterung des Gewerbegebiets in Horheim erstellt.
Erste Erweiterung um 7 Hektar
Die erste Erweiterung „Brühl-Oberfeld“ umfasste sieben Hektar und wurde im Jahr 2003 mit Erschließungskosten von etwa zwei Millionen Euro umgesetzt. Der Hunger nach neuem Bauland musste neun Jahre später erneut gestillt werden. Also beschloss der Gemeinderat erneut, das Gewerbegebiet um 6,7 Hektar zu erweitern. Das Projekt „Brühläcker-Bogenwies“, wurde 2012 mit rund drei Millionen Investitionskosten realisiert.
Eines der ersten Unternehmen, das mehr Bedarf an Fläche für Produktion, Lager und Verwaltungsgebäude benötigte, war die Firma Alfer, wie Stoll sich erinnert. Die Firma ist spezialisiert auf Profile und Halbzeuge aus Aluminium, Stahl, Messing und Kunststoff.
Später kam Stobag hinzu, ein Spezialist für Oberflächenveredelung von Aluminium und Stahl. Der Bedarf an Fläche wuchs, weil sich auch kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe ansiedeln wollten. Mit der Anfrage von Schilling Engineering (Raum-in-Raum-Reinraumsysteme) entstand weiterer Expansionsbedarf.
Das Gewerbegebiet wächst weiter – in drei Schritten
Bis 2019 wurde das Gewerbegebiet Markwiesen-Markäcker in drei Schritten zunächst um 4,5, ein Jahr später um weitere 8,8 und vor zwei Jahren nochmals um acht Hektar erweitert. Der Wutöschinger Rathauschef erklärt, dass sich die Gesamtkosten für alle drei Abschnitte einschließlich Grunderwerb, Hochwasserschutz und Zufahrt zur B314 auf rund 10,9 Millionen Euro summieren.
Bereits im Jahr 2019 erhielten Thomas und Gabriela Lüber aus Untermettingen für die Planungen des Outlet-Centers „Wutach-Parc“ mit sechs Hallen eine Baugenehmigung. Sie konnten allerdings nicht genügend Einzelhändler von ihrem Konzept überzeugen, stießen gar auf massive Widerstände.
Zum Zankapfel wurde dieses Projekt allerdings erst, als das Unternehmen Modepark Röther die Gewerbefläche samt Baugenehmigung übernahm. Nach dem Spatenstich wehrten sich die Nachbargemeinden Lauchringen und Waldshut-Tiengen, gingen sogar bis zum Verwaltungsgerichtshof. Was für Unmut sowohl im Gemeinderat Wutöschingen als auch in der Bürgerschaft sorgte.
Dieser gab den Klägern recht, die Genehmigung wurde eingezogen. „Die Wunden sind verheilt, diese Fläche haben wir zurückgekauft und sie wird weiterverkauft werden“, sagt Bürgermeister Stoll. Im Rückblick sei es unverständlich, wie die beiden Nachbargemeinden gehandelt haben: „Ich bin davon überzeugt, dass der Modepark Röther einen Mehrwert für die ganze Region gebracht hätte!“
Bei der Erweiterung des dritten Abschnitts gab es wieder Einwände, diesmal mischten neben den Nachbarn aus Lauchringen und Waldshut-Tiengen auch das Regierungspräsidium Freiburg und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee mit. Sie drängten den Gemeinderat und die Verwaltung dazu, auf Einzelhandel im Gewerbegebiet gänzlich zu verzichten. Das wurde einstimmig abgelehnt.
Inzwischen baut mit Abifor, einem Spezialisten für Schmelzklebstoffe, das erste Unternehmen direkt an der Bundesstraße 314 seine neue Produktionsstätte mit Lager und Büroräumen auf. Bisher ist diese Firma in Degernau angesiedelt, der Umzug ist Ende des Jahres vorgesehen.