Bis zur Jahrtausendwende hatte am Hochrhein eigentlich jede Gemeinde mindestens ein eigenes Schlachthaus in Betrieb. Heute sieht das anders aus. Neben den beiden großen Schlachthöfen in Waldshut-Tiengen und Bonndorf gibt es im Landkreis aktuell gerade noch sieben weitere, kleinere Schlachthäuser, sechs Metzgereien und 15 Direktvermarkter.
Laut Auskunft des Landratsamts liegen die Schlachthäuser in: Bonndorf-Wellendingen, Grafenhausen-Mettenberg, Höchenschwand-Amrigschwand, Klettgau-Grießen, Eschbach-Gaiß, Görwihl-Hartschwand und Wutöschingen-Schwerzen.
Zwei Beispiele aus der Region
„Früher gab es in unserer Gemeinde drei Schlachthäuser“, erzählt Rainer Stoll, Wutöschingens Bürgermeister. „Zu Beginn der 2000er Jahre gab es dann die politische Entscheidung, in das Schlachthaus in Schwerzen zu investieren.“ Noch heute gibt es dort im Jahr rund 300 Schlachtungen, der Großteil davon Schweine. „Bei uns haben sich drei Direktvermarkter aus der Region zusammengeschlossen, die das Schlachthaus regelmäßig nutzen. Dazu kommen lokale Landwirte“, sagt Stoll.
Für die Gemeinde rentiert sich der Betrieb des Schlachthauses finanziell nicht: In den Büchern steht für das Jahr 2023 ein Minus von 5000 Euro. Für die regionale Versorgung nimmt der Bürgermeister dieses Minus allerdings gerne in Kauf.
Sanierung für einen sechsstelligen Betrag
Auch in Klettgau setzt die Gemeinde auf regionale Produkte mit kurzen Wegen. Eine richtungsweisende Entscheidung trafen die Verantwortlichen Anfang 2021, erinnert sich Bürgermeister Ozan Topcuogullari noch genau: „Das Schlachthaus in Grießen war bis Ende 2020 an einen örtlichen Metzger verpachtet. Dieser hat die Räumlichkeiten Ende 2020 zurückgegeben. Für eine Neuverpachtung waren grundlegende Sanierungen erforderlich. Die Gemeinde stand vor der Entscheidung: Schlachthaus schließen oder Sanierung.“
Letztendlich hat sich die Gemeinde für den Erhalt des Schlachthauses und die regionalen Strukturen entschieden und dafür den stolzen Betrag in Höhe von 110.000 Euro in die Hand genommen. Durch eine öffentliche Ausschreibung fand die Gemeinde im Anschluss einen lokalen Jungmetzger, der das Schlachthaus seitdem gepachtet hat.