Erleichtert und zufrieden stehen Jens und Raffael Mutter neben einem Wagen voller Tablets mit Pralinen. Um sie herum läuft die Produktion der Süßigkeiten seit etwa zwei Wochen. Die Confiserie arbeitet neben Weihnachtsaufträgen schon an den ersten Bestellungen für Ostern. So weit, so normal, allerdings produziert sie zum ersten Mal nicht im Stammhaus in Obersäckingen, sondern am neuen Standort im Gewerbegebiet Einhäge in Rheinfelden unweit des Zolls. Von den ersten Gedanken an einen Umzug samt Neubau bis hierhin vergingen zehn bisweilen überaus intensive Jahre. Dass die Confiserie in Rheinfelden landen würde, hatten Mutters anfangs nicht in Betracht gezogen.

In Obersäckingen wuchs der Betrieb
Draußen erledigen Bauarbeiter und Handwerker ihre Aufgaben. Die Produktion in diesem weitestgehend aus Holz errichteten Gebäude ist auf einer Ebene konzentriert. Das ist für die Mutters und ihre Mitarbeiter ein Novum. Die Confiserie war Jahrzehnte im Stammhaus am Bächleweg in Obersäckingen. Dort wuchs der Betrieb und verteilte sich auf drei Ebenen. Selbst ein Außenlager musste her. Auf die vielen Kunden, die die Unternehmer mit ihren Produkten anlockten, waren Gebäude, Grundstück und Umgebung in Obersäckingen nicht ausgelegt.
Eigentlich wollten sie in der Gettnau bauen
2022 waren die Umzugspläne so weit gediehen, dass es konkrete Vorstellungen für einen Neubau der Confiserie in der Gettnau in Bad Säckingen gab. Dort sollte eine gläserne Manufaktur mit Café entstehen, was einigen Wirbel auslöste. Vor allem vonseiten der CDU gab es im Bad Säckinger Gemeinderat Bedenken, dass Kunden aus der Innenstadt ins Gewerbegebiet am Rhein in der Nähe des Zolls abgezogen werden könnten. Dies und Verzögerungen führten dazu, dass die Mutters sich entschieden, ihre Produktion nach Rheinfelden zu verlagern. Jens Mutter blickt ohne Groll auf Bad Säckingen, wo die Unternehmer auch gerne noch geblieben wären – er sei aber mit dem neuen Standort sehr zufrieden.
Der Umzug im Hochsommer war ein Herausforderung
Eine der größten Herausforderungen war der Umzug im Hochsommer. Da die Confiserie ein Saisonbetrieb ist, mussten Maschinen, Material, Zutaten und Pralinen unter hygienischen Bedingungen im August nach Rheinfelden gebracht werden. Damit die Pralinen und die Schokolade nicht bei 35¦Grad auf Reisen gehen mussten, sei es für sie morgens um 5 Uhr auf die Straße gegangen. „Das waren kurze Nächte“, erinnert sich Jens Mutter an die Zeit vor rund drei Wochen.
Der neue Standort bringt einige Vorteile
Die Mutters freuen sich über den neuen Standort mit viel Fläche, breiten Zugangswegen und der direkten Anbindung an das Autobahnnetz und die Schweiz. Auf jetzt 1800 Quadratmeter Nutzfläche ist nicht nur Platz für den bestehenden Betrieb. Die Mutters können ihre Manufaktur hier auch entwickeln. Mindestens eine weitere Fertigungslinie für Blätterkrokant ist angedacht. Viele verbinden die Confiserie Mutter mit Pralinen, sagen Raffael und Jens Mutter. Aber das größere und, wenn man so will, unsichtbarere Standbein sei das Krokant.
Es soll eine Manufaktur bleiben
„Wir haben Krokant im Blut“, sagt Raffael Mutter mit einem Lachen. Trotz der Größe und der Mengen, die jährlich hergestellt und verarbeitet würden – 120 Tonnen Krokant, 80 Tonnen Zucker und zwischen 15 und 20 Tonnen Schokolade – möchte die Confiserie auch weiterhin eine Manufaktur bleiben und sieht sich nicht als Industriebetrieb. Die Mutters planen, die Mitarbeiteranzahl von 27 um zehn weitere Stellen aufzustocken. Selbst für ein Café wäre noch Platz auf dem Gelände, doch die Mutters möchten es in Rheinfelden erst einmal langsam angehen und sich neben der Produktion auf den Manufakturverkauf vor Ort konzentrieren. Am 6. Oktober sollen die Produktion und der Laden feierlich eröffnet werden.