Der Ort hat Tradition. Das zeigen schon die beiden Gemälde im Innenraum des „Lichtblicks“. Dem Restaurant in der Markdorfer Marktstraße 10, das seine Eigentümer Bettina und Markus Wiggenhauser dort seit 2001 führen. Davor hieß das Lokal lange Jahre „Sternen“ und war von Sieglinde Herzog gepachtet worden. Auf den beiden Bildern aus dem Jahr 1876 sind die Eheleute Gutemann zu sehen, das erste Wirtsehepaar. Markus Wiggenhauer hat die Historie in jenem Teil seines Lokals ausgestellt.
Alte Treue und besonderer Flair
„Ich komme schon seit meiner Schulzeit“, erklärt Stammgast Petra Ege. Damals – in den 1990er-Jahren – war der Lichtblick noch ganz woanders: Ein Teil der später abgerissenen Reitanlage in Fitzenweiler, ganz im Norden der Stadt. „Das Essen ist einfach gut – man kann hier gut sitzen – und man begegnet immer netten Menschen“, erläutert Petra Ege, warum sie dem Lichtblick treu geblieben ist – auch nach dessen Umzug in die Innenstadt.

Stammgast lobt den vorzüglichen Service
Andreas Lange, ein anderer Stammgast, blickt von seinem Laptop auf, an dem her hier regelmäßig arbeitet. „Der Service ist hier ganz vorzüglich“, lautet sein Urteil. Außerdem aber seien die Bedienungen auch noch sehr kompetent. Und ihm habe es „das besondere Flair im Lichtblick besonders angetan“.
Lange kann von seinem Tisch im ersten Stock aus auf mit gezeichneten Gefäßen bedruckten Küchen-Tapeten im 60er-Jahre-Stil schauen. Dreht er seinen Kopf etwas, hat er einen pastellbunten Küchenschrank im Blick. Aber auch die Fotos, die im Treppenaufgang hängen. Aufnahmen, die Markdorfer Ministranten den Wiggenhausers Jahr für Jahr von ihren Mini-Lagern schicken – als Dank dafür, dass sie vom Lichtblick dort mit Cola und Limonade versorgt werden.

Schwatz mit den Lieblingsnachbarn
Wie hatte Stammgästin Petra Ege noch ergänzt? „Die Wiggenhausers sind super Wirtsleute.“ Das findet auch Richard Gratwohl, der „Frisör im Hinterhof“, dessen Salon vis à vis von der Lichtblick-Küche liegt. „Meine liebsten Nachbarn. Wenn ich morgens zur Arbeit komme, sind sie immer schon da – und verbreiten gute Laune.“
Bettina Wiggenhauser höre er immer schon von draußen lachen. „Die beiden sind immer für ein Späßle – und am Morgen auch für ein kleines Schwätzle zu haben.“ Doch komme er keineswegs nur zum Plauschen in den Lichtblick, betont Richard Gratwohl. Er mag, was Bettina Wiggenhauser kocht – „am allerliebsten ihre Pfannkuchen mit Hackfleisch“.

Schwäbisch trifft auf Exotik
Fans hat die gelernte Konditorin – und dann ins Köchinnen-Fach übergewechselte Bettina Wiggenhauser etliche. Unter ihnen auch Stammgast Peter Elbs, dessen eingerahmte Karikaturen ein weiteres Wandstück des Lichtblicks zieren. Ihm haben es offensichtlich die Spätzle besonders angetan. Dabei beschränkt sich das Angebot auf der Lichtblick-Karte keineswegs allein auf die schwäbische Küche.
Beweist Bettina Wiggenhauser doch durchaus auch Lust am kreativen Experimentieren. Sodass mitunter auch durchaus Exotisches auf den Tisch kommt – etwa eine thailändische Nudelsuppe, wahlweise mit Meeresfrüchten oder Putenfleisch. Strenge Regionalität herrscht indes bei den Zutaten für die Gerichte.

Genuss ist Vertrauenssache
Das schafft Vertrauen. So etwa bei Hermine Obser und Walter Schwieverl. „Weil‘s hier immer ein gutes Essen gibt“, erkärt Hermine Obser. „Alles von der Chefin selbst gemacht“, begründet sie ihre Zufriedenheit – „und alles immer sehr schmackhaft“. Vor sich haben die beiden je ein Glas mit Schorle weiß-sauer stehen. „Zu gutem Essen gehört immer was Gutes zum Trinken.“
Jeder hat die Gäste, die er verdient, zitiert Markus Wiggenhauser eine alte Wirtsleute-Weisheit. Er jedenfalls sei sehr zufrieden mit den Menschen, die zu ihm zum Essen kommen – oder etwas trinken wollen. Und nicht wenige davon seien gern gesehene Stammgäste. Über deren Wiederkommen er sich jedes Mal freut.

Nachzutragen wäre da noch die Arbeitsteilung bei den Wiggenhausers. „Meine Frau kocht und ich kümmere mich um die Pflanzen“, erklärt Markus Wiggenhauer – seine Rolle an der Bar dabei gänzlich unterschlagend. Die Vorder-Fassade schmücke er jedes Jahr mit Süßkartoffeln. Nein, zum Essen seien die nicht. Anders als die Basilikum– und die Rosmarin-Pflanzen, mit denen er seine Tische auf der Marktstraße dekoriert.