Für Udo Jung ist der Jeep ein Symbol der Freiheit – eine Marke, die dafür steht, auf unwegsamen Wegen, die Welt zu erleben. „Und als ich 20 Jahre alt war, wollte ich natürlich raus und etwas erleben, da war der Jeep der Inbegriff für dieses Gefühl“, sagt der 59-jährige IT-Berater, der mit seiner Frau Gabi in einem ehemaligen Kleinbauernhof in Mennwangen lebt und seit seiner Jugend ein „Jeep-Enthusiast“ ist. Die Faszination für den Jeep ist auch heute noch ungebrochen.
Erster Jeep bereits während des Studiums
Während seines Studiums zum Maschinenbauingenieur restaurierte Udo Jung seinen ersten Jeep – einen CJ7. Er nutzte diesen mehr als 30 Jahre lang. Sein größtes Hobby ist es, sich mit der alten Technik zu beschäftigen. „Man kennt jede Schraube, jedes Geräusch, das das Fahrzeug macht und weiß, woher es kommt“, sagt Jung. Der Oldtimer war auch das Hochzeitsauto des Paares, 2005 wurde er verkauft.
„Jeep ist eine große Familie und es gibt viele Modelle“, erklärt Udo Jung, der auch die kulturhistorische Bedeutung von Jeep hervorhebt. Der Jeep ist laut Jung als „Kind des Krieges“ geboren worden und hat sich nach dem Krieg zum Symbol für Freiheit und Abenteuer gewandelt. Er habe die gesamte Freizeitkultur seit den 1950er-Jahren mobilisiert und entscheidend mitgeprägt, sagt er.
CJ5 ist das Modell, das am längsten gebaut wurde
Im Laufe der Jahre hat der 59-Jährige einige Jeeps besessen, restauriert und wieder abgeben. Das macht er nach eigener Aussage mit „Leib und Seele“. „Ich war eigentlich nie ohne Jeep.“ Vor vier Jahren ist er wieder beim Jeep CJ5 angekommen. Dieses Modell wurde am längsten gebaut – von 1954 bis 1983 in nahezu unveränderter Form. CJ steht für Civilian Jeep, also die Version für zivile Nutzung im Gegensatz zu den im Militär eingesetzten Jeeps.
Das 70 PS starke Fahrzeug stammt aus dem Jahr 1970, wurde laut Udo Jung erstmals in der Schweiz zugelassen und dann 1986 nach Deutschland verkauft. Hier wurde es rund 35 Jahre von einem Jäger genutzt, die letzten 15 Jahre stand der Jeep aber in der Scheune. „Also ein echter Scheunenfund, wie man sich das wünscht“, sagt Jung, der den Wagen 2021 gekauft hat.
Udo Jung findet bei Restaurierung alte Jagdmesser
Als er das Fahrzeug übernommen hat, waren zum Beispiel Halterungen für Gewehre und sonstige Jagdutensilien verbaut. „Beim Zerlegen habe ich noch Jagdmesser gefunden, die sich in irgendwelchen Spalten verborgen hatten.“ Der Jeep wurde über zwei Jahre vollständig restauriert und weitgehend in den Originalzustand zurückversetzt.
Der Motor ist trotz der langen Standzeit problemlos angesprungen und ist auch heute noch „ungeöffnet“ und original. „Gerade der Originalzustand ist für mich das Maß aller Dinge“, so Udo Jung, der den CJ5 benutzt, wann immer es das Wetter zulässt – denn das Fahrzeug hat weder Dach noch Türen. „Wobei das Wetter weniger dem Jeep etwas ausmacht, als mir“, sagt Jung und schmunzelt.

Das Fahrzeug sei „sehr roh“ und biete keinen Komfort, beim Fahren merkt man jede Unebenheit, jeden Stein, jeder Spurrinne – aber gerade das macht dieses ursprüngliche Fahrgefühl aus: „Den Jeep gebe ich auf jeden Fall erstmal nicht mehr her.“