Mit 43 Mitarbeitern hat es 2005 in Markdorf begonnen, heute beschäftigt man in sechs Einzelgesellschaften an deutschlandweit sechs Standorten rund 360 Mitarbeiter: Die Technidata IT-Gruppe feiert ihr 20-jähriges Bestehen – und trotz Krisenstimmung auf vielen Märkten blicken die Verantwortlichen optimistisch in die Zukunft.
In der Planckstraße im Gewerbegebiet Riedwiesen haben CEO Peter Jung und seine Kolleginnen, Bereichsleiterin Diana Berg und Unternehmenssprecherin Petra Moggioli, aus diesem Anlass zum Gespräch eingeladen, um auf die vergangenen 20 Jahre, die Gegenwart und die Zukunft des Unternehmens zu blicken.
Markdorf ist „Wiege“ des Unternehmens
„Von den 43 Gründungsmitarbeitern sind heute noch 14 im Betrieb“, berichtet Jung. „Das zeigt einerseits die hohe Stabilität, was die Belegschaft anbelangt, andererseits ist es aber auch ein Ausdruck von Verlässlichkeit und Loyalität.“ Jung weiß, wovon er spricht: Er ist selbst ein Mann der ersten Stunde. Als die Technidata IT-Service GmbH im Juli 2005 aus der damaligen Technidata AG heraus als eigenständige Geschäftseinheit gegründet wurde, wurde Peter Jung zum Geschäftsführer berufen. Zuvor hatte er bereits die IT-Abteilung des Mutterunternehmens geleitet. Heute noch hat die Technidata IT-Service GmbH ihren Sitz in Markdorf, wo sie rund 70 Mitarbeiter beschäftigt – und sie sei, so formuliert es Jung, „immer noch die Wiege von Technidata und unser zweitgrößter Standort“.

Hinzu kamen im Laufe der Jahre die fünf weiteren Gesellschaften, die heute zusammen die Gruppe bilden. Die hat inzwischen ihren Hauptsitz in Karlsruhe, in Markdorf jedoch schlägt das Mutterherz. War die Firma zum Zeitpunkt der Gründung ein reiner Service-Dienstleister, so ist die Gruppe heute ein Komplettanbieter, im Branchenjargon ein „Solution-Provider“. Die fünf Gesellschaften haben jeweils eigene Kernkompetenzen, etwa IT-Security, Cloud-Services oder Prozessdigitalisierung. Die Kunden, häufig aus dem Mittelstand, manche aber auch auf Konzernebene, bekämen dadurch alles aus einer Hand, sagt Jung – das IT-Komplettpaket gewissermaßen.
Seit zwei Jahrzehnten auf Wachstumskurs
In Markdorf ist man zufrieden: Seit zwei Jahrzehnten sei man quasi ununterbrochen auf Wachstumskurs, und auch 2024 habe man trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds den Umsatz erneut steigern können, um 6,3 Prozent auf nun 60,4 Millionen Euro. Ein positives Betriebsergebnis sei dabei selbstverständlich, sagt Jung.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden nicht einfacher, im Gegenteil, und die geopolitische Lage bringt Unsicherheiten mit sich und treibt vielen Unternehmern die Sorgenfalten auf die Stirn. Damit man auch für die schwieriger werdenden Zeiten gerüstet ist, investiert die Gruppe laut Jung deshalb seit längerem schon in die Bereiche Cloud und sichere IT-Infrastruktur.
„Wir haben schon vor drei, vier Jahren die Weichenstellung vorgenommen, die klassischen IT-Dienstleistungen zu ergänzen mit anderen Dienstleistungsbereichen, die einen höheren Qualitätslevel benötigen“, erklärt der CEO. So sei zum einen das Zukunftsthema Cloud entwickelt worden. Mit dem Zukauf der Next Iteration Gesellschaft für Software Engineering GmbH und deren Integration in die Gruppe habe man die nötige Kompetenz hinzugewonnen. 25 Mitarbeiter arbeiten inzwischen in diesem Geschäftsfeld.

Datenschutz in Zeiten geopolitischer Krisen
Zum anderen gehe es aber auch um das Thema kritische Infrastruktur, Stichwort Datenschutz. Dieses Thema werde angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen immer wichtiger, erläutert Diana Berg, Bereichsleiterin Business Development in Markdorf. Dafür baue man auch hier am Bodensee derzeit gezielt Personal auf. Zwar habe das Unternehmen keine Rüstungskunden, aber durchaus Kunden mit kritischer Infrastruktur, deren Daten sensibel seien. „Alle Prozesse und Regularien rund um das Thema werden auch von uns bedient“, sagt Berg. Häufig habe dies auch sehr viel mit Themen wie Compliance und Nachhaltigkeit zu tun.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das firmeneigene Rechenzentrum in Mögglingen. Damit bleiben die Daten der Kunden in Deutschland, betont Jung. Ein immens wichtiger Vorteil in diesen Zeiten, denn dann unterliegen sie den deutschen Datenschutzgesetzen. Und die sind deutlich strenger als in den meisten anderen Ländern. Nähmen Kundendaten etwa den Weg über Server in den USA, gelten die dortigen längst nicht so strengen Richtlinien – man weiß also nie wirklich, was mit den sensiblen Daten geschehen könnte. Unter bestimmten Umständen könnte sogar die US-Regierung darauf zurückgreifen.

KI steht als Nächstes auf der Agenda
Während all dies bereits umgesetzt ist, wird das nächste Zukunftsthema schon angegangen: IT-Dienstleistungen rund um die KI, die Künstliche Intelligenz. Dabei gehe es vor allem um KI-Agenten, die Geschäftsprozesse managen. Know-how und Fachkräfte werden dafür aufgebaut und eingestellt. „Damit helfen wir unseren Kunden, KI in ihren Unternehmen erfolgreich einzusetzen“, sagt Jung.
Bleibt zuletzt die Frage, was nach diesen 20 Jahren aus der Gründungszeit heute noch präsent ist. „Ganz klar die Unternehmenskultur“, antwortet Jung. Mobiles und hybrides Arbeiten seien fest verankert, daran habe man seit Corona festgehalten. „Das zahlt eindeutig auf die Mitarbeiterzufriedenheit ein und unsere Produktivität ist dadurch nicht gesunken.“ Familie und Beruf ließen sich so besser vereinbaren, sagt Berg. „Und letzten Endes ist das auch ein Mehrwert in der Branche.“