St. Georgen – Wie sieht die Pflege der Zukunft aus? Wie werden sich die stationäre und die ambulante Pflege in den kommenden Jahren entwickeln? Und welche Antworten hat die Evangelische Altenhilfe St. Georgen auf die Herausforderungen im Pflegebereich? Beim Neujahrsempfang der Stadt St. Georgen klärte Markus Schrieder, gemeinsam mit Florije Sula Geschäftsführer der Evangelischen Altenhilfe St. Georgen, die Zuhörer auf. Und verriet auch, weshalb er das Wort Pflegenotstand nicht mehr hören kann.

„Die richtige Pflege am richtigen Ort“ umschrieb Schrieder das umfangreiche Angebot der Evangelischen Altenhilfe. Von der ambulanten Betreuung über Tages- und Kurzzeitpflege bis zur vollstationären Pflege in drei Alten- und Pflegeheimen, dem Lorenzhaus und dem Elisabethhaus in St. Georgen und dem Haus Schönwald in der Nachbargemeinde Schönwald, hat die Organisation individuell für alle Bedürfnisse maßgeschneiderte Bausteine parat.

Dafür, dass Klienten und Bewohner eine hochprofessionelle Pflege bekommen, sorgen 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung der häuslichen Pflege. Immerhin, so Schrieder, werden 80 Prozent der zu pflegenden Menschen im häuslichen Umfeld versorgt. Hier wird, gemeinsam mit den Angehörigen, jeweils ein individuelles Pflegekonzept erarbeitet. „Wir unterstützen und fördern alles, was den häuslichen Aufenthalt ermöglicht“, so Schrieder. Er betont: „Nichts ist so erschöpfend wie die Pflege eines nahen Angehörigen.“

Deswegen bietet die Evangelische Altenhilfe neben dem umfangreichen Angebot, zu dem auch beispielsweise Essen auf Rädern zählt, die Möglichkeit an, dass sich pflegende Angehörige eine Auszeit gönnen können. In speziell hierfür zur Verfügung stehenden Ferienappartements können sich Angehörige von ihrer oft aufopfernden Aufgabe erholen, während die zu pflegende Person während des Aufenthalts mit dem ambulanten Leistungsangebot der Evangelischen Altenhilfe versorgt wird.

Dass die Evangelische Altenhilfe St. Georgen heute so gut aufgestellt ist, ist der vorausschauenden Arbeit der Verantwortlichen der vergangenen 25 Jahre zu verdanken. So hat sich die EAH schon frühzeitig mit der Rekrutierung von ausländischen Mitarbeitern befasst. Auch im Bereich Ausbildung steht die Organisation gut da. „Wir haben 350 Mitarbeiter, davon 50 Auszubildende. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus 21 Ländern“, nannte Schrieder einige Kennzahlen. Er kann deshalb in das in der Branche oft gesungene Klagelied des Pflegenotstands nicht einstimmen. „Wir haben keinen Pflegenotstand“, machte Schrieder deutlich. Und: „Wir müssen aufhören, das Schreckgespenst durchs Land zu treiben. Wir sind besser, als es beschrieben wird.“

Dass die Evangelische Altenhilfe sich von anderen Einrichtungen in der Branche abhebt, fällt allerdings auch nicht vom Himmel. In der hauseigenen Innovations- und Entwicklungsabteilung werden stets neue Wege und Möglichkeiten gesucht, das ambulante Pflegeangebot durch technische und strukturelle Angebote zu ergänzen und zu optimieren. Im Pflegeverbund mit anderen Einrichtungen im Schwarzwald-Baar-Kreis bündele man Wissen und Erfahrungen. Und Markus Schrieder ist sicher, „dass wir eine reelle Chance haben, dass die Zukunft besser wird, als sie aktuell dargestellt wird.“

Manfred Scherer, zweiter Vorsitzender des Vereins Evangelische Altenhilfe, der Träger der Evangelischen Altenhilfe gGmbH ist, blickte bei dem Empfang vor den gut 500 Besuchern auf die Anfänge zurück. 1964 wurde die Evangelische Altenhilfe gegründet, nachdem der Wunsch nach einer adäquaten Versorgung der älteren Bürgerinnen und Bürger der Stadt immer lauter wurde. 1970 wurde das erste Altenheim Lorenzhaus an der Johann-Sebastian-Bach-Straße eröffnet. Seit 2013 ist das neue Lorenzhaus im August-Springer-Weg mit 99 Betten in Betrieb, 2013 wurde das Elisabethhaus mit 39 Betten in der Stadtmitte in Betrieb genommen. 2021 wurde das Haus Schönwald fertig gestellt. Dazu kommen mittlerweile zwei Tagespflegeeinrichtungen.

Da die Strukturen des Altenhilfevereins angesichts der wachsenden Aufgaben irgendwann nicht mehr zeitgemäß waren, wurden die Aufgaben neu geordnet. Der Verein ist heute Aufsichtsorgan und Trägerverein der Evangelischen Altenhilfe gGmbH. Vorsitzender ist Wolfgang Schergel, früherer Bürgermeister von St. Georgen.