St. Georgen Seit 25 Jahren lädt die internationale Radio- und Phonobörse Enthusiasten nach St. Georgen. Was einst als kleiner Tauschmarkt für schwer erhältliche Ersatzteile für Volksempfänger und Röhrenradios begann, hat sich zu einem Raritätenmarkt für Liebhaber von elektromechanischen Tonabspielgeräten entwickelt. Rund 40 Händler aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich boten ihre Abspielgeräte und Zubehörteile an. Darunter so manche Raritäten. Geräte mit Markennamen, die den Hifi-Markt einst dominierten und heute längst nicht mehr existieren, ließen bei einigen Besuchern Wehmut und Nostalgie wach werden. „Das war noch Technik, das war noch Qualität“, gab es so manchen Seufzer.
Manch einer nahm auch weite Anfahrtswege auf sich. So zum Beispiel Stefan Heitfeld, der extra aus Dresden angereist kam. Er war nicht zu übersehen: Heitfeld trug ein Fußballtrikot des Fußballclubs Schalke 04 – mit einem Dual-Logo vorne drauf. „Die Phonobörse ist jedes Jahr ein Event“, so der Dresdener, der den Besuch auf der Börse auch immer mit einer Stippvisite in der Bergstadt verbindet.
Dual und PE unvergessen
Auch Norbert Kotschenreuther, Buchautor und Experte für die Geschichte der früheren Firmen Dual und PE, reist jedes Jahr zur Phonobörse aus Passau an. Auch er trug das Fußballtrikot mit dem Logo der einstigen Weltfirma aus St. Georgen. „Das sind Original-Trikots aus dem Jahr 1987/88, als Dual Sponsor des Fußballclubs war“, so Kotschenreuther. Zu diesem Zeitpunkt war Dual allerdings längst in der Hand des einstigen Konkurrenten Thomson Brandt, da Dual in St. Georgen 1982 Insolvenz anmeldete.
Kotschenreuthers Interesse insbesondere an der Firma Dual entstand, „als ich von meinem Vater einen Dual-Plattenspieler 107 geschenkt bekommen habe“, erinnert er sich. Das war der Grundstein dafür, dass Kotschenreuther sich eingehender mit der Marke befasste und seit den 1990er Jahren mehrere Bücher über die Geschichte Duals, begonnen mit den Anfängen der Brüder Steidinger, über den Siegeszug von Dual bis zu dessen Niedergang Anfang der 1980er Jahre veröffentlichte.
Aber nicht nur die St. Georgener Marken waren auf der Phonobörse vertreten. Auch andere Hersteller von Hifi-Geräten und Zubehör fanden ihre Interessenten. Und neben Abspielgeräten konnten die Interessierten auch in prall gefüllten Kisten mit Schallplatten und Kassetten stöbern und das eine oder andere Vinylschätzchen oder Kassettenaufnahme erstehen.
Holger Christmann vom Arbeitskreis Deutsches Phonomuseum, der die Phonobörse im 25. Jahr ausrichtete, war zufrieden mit dem Andrang, der nach seinem Empfingen „genauso gut war wie in den vergangenen Jahren.“