St. Georgen Am Bildungszentrum soll eine moderne Schließanlage installiert werden. Gründe dafür gibt es mehrere, einer davon ist auf ein gefährliches Ereignis zurückzuführen.
Momentan herrscht am Bildungszentrum, in dem das Thomas-Strittmatter-Gymnasium und die Realschule unter einem Dach untergebracht sind, „ein regelrechtes Schlüsselwirrwar.“ Das sagte TSG-Schulleiterin Christiane King, die dem Gemeinderat die Situation schilderte. Im Laufe der Jahrzehnte, die das Schulgebäude existiert, sind Schlüssel verloren gegangen, wurden einzelne Schließzylinder ausgetauscht. Und niemand weiß so richtig, wer welche Schlüssel für welche Türen hat.
„Es geht vorrangig um die Sicherheit für rund 1000 Menschen im Bildungszentrum“, sagte Schulleiterin King. Ein ausschlaggebender Grund für die neue Schließanlage sei ein Vorfall, der sich im vergangenen Jahr ereignete. Im Oktober 2024 hat sich ein schulfremder Mann Zutritt zum Schulgebäude verschafft und dort kurzzeitig das Lehrerkollegium in Angst und Schrecken versetzt. Der Mann, der laut Schulleiterin „offensichtlich psychische Probleme hatte“, habe sich gegenüber den Lehrern äußerst aggressiv verhalten und sei des Schulgebäudes verwiesen worden. Kurz darauf betrat der Mann das Schulgebäude erneut und zückte ein Messer. „Das war eine sehr gefährliche Situation“, erinnert sich King. Um sich und die Schüler zu schützen, wollten die Lehrer das Schulgebäude verschließen. Hier offenbarte sich ein gravierender Sicherheitsmangel: „Niemand hatte in diesem Moment den passenden Schlüssel.“ Es seien sehr lange 25 Minuten gewesen, bis endlich die alarmierte Polizei an der Schule eingetroffen sei und die Lage unter Kontrolle bringen konnte.
Mit dem neuen digitalen Schließsystem könne man zudem Schließgruppen definieren und damit bestimmte Räume nur Personen mit entsprechender Berechtigung zugänglich machen. Dies sei beispielsweise für bestimmte Fachräume wichtig, wie Vize-Schulleiter Alexander Mosbacher ergänzte.
Stadtbaumeister Alexander Tröndle schlug für die Verwaltung vor, das gleiche Schließsystem zu verwenden, das bereits im Roten Löwen eingesetzt wird. Das System lasse sich auch nach einer Schulsanierung wieder verwenden oder in anderen städtischen Objekten flexibel einsetzen.
Kämmerin Blanka Amann sagte auf Anfrage von Stadtrat Bernd Karsten Rieger (CDU), dass man für die Kosten in Höhe von 155.000 Euro die bislang nicht verwendeten Gelder für die Elektrosanierung an der Gerwigschule verwenden könnte. Hier hatte Stadtrat Peter Fichter (SPD) den Einwand, dass „das Geld für die Gerwigschule auch an der Gerwigschule bleiben sollte.“ Er plädierte dafür, nicht nur das Bildungszentrum, sondern alle städtischen Schulen mit einer solchen Schließanlage auszustatten, um so überall die gleichen Präventionsmaßnahmen zu treffen.
Der Gemeinderat stimmte dem Einbau einer digitalen Schließanlage für das Bildungszentrum für 155.000 Euro zu. Den Zuschlag erhielt die Firma IVS Zeit+ Sicherheit GmbH in Trossingen.