Triberg (pm/vkg) Wenn Pfarrer Eugen Storm über seine Heimat Triberg sprach, leuchteten seine Augen. In der bescheidenen Zweizimmerwohnung, die er im Seniorenzentrum St. Raphael in Titisee-Neustadt seit Anfang November 2016 bewohnte, hängt ein Gemälde der Wallfahrtskirche aus der Feder des bekannten Schwarzwaldmalers Johann Papa. Daneben ein Bild seines Elternhauses in der De-Pellegrini-Straße.

Am vergangenen Mittwoch ist der Priester nun im Alter von 95 Jahren gestorben. Eugen Storm wurde am 23. März 1929 in der Wasserfallstadt geboren. Am Realgymnasium in der Bergstraße machte er 1948 das Abitur. Seine Leidenschaft für Sprachen, besonders für Latein, weckte ein begeisternder Lehrer aus dem Elsass. Weil das Gymnasium einen naturwissenschaftlichen Zug hatte, konnte er allerdings weder das Latinum noch das Graecum ablegen, weshalb er vor Beginn des Theologiestudiums den theologischen Vorkurs in Sasbach zu absolvieren hatte.

In einem halben Jahr wurde der bis dahin größte Jahrgang an Kandidaten für das Theologiestudium und den priesterlichen Dienst im Erzbistum Freiburg zu den für das Studium ­erforderlichen Sprachabschlüssen geführt. Danach begann für den jungen Triberger Eugen Storm das Theologie­studium in Freiburg. Am 30. Mai 1954 wurde Storm schließlich im Freiburger Münster vom damaligen Weihbischof und späteren Erzbischof Eugen Seiterich zum Priester geweiht. Eine Woche später, am Pfingstmontag, feierte er in der Wallfahrtskirche in Triberg seine Heimatprimiz. Als Diakon assistierte ihm der ebenfalls aus Triberg stammende Gerhard Arnold, der am selben Tag zum Priester geweiht wurde wie Storm. Die beiden Priester verband eine lebenslange Freundschaft.

Nur wenige Tage nach der ersten Messe in der Heimat musste Storm seine Kaplanstelle in St. Stephan in Konstanz antreten. Nicht zuletzt, weil er durch seine während des Studiums erwiesenen musikalischen ­Fähigkeiten geeignet erschien, den dort ansässigen Knabenchor zu leiten. Im Jahr 1961 übernahm der junge Priester in St. Ulrich seine erste Pfarrstelle und erwarb sich schnell den Ruf eines beliebten Seelsorgers. Ab 1972 leitete Storm die Pfarrei St. Martin in der Freiburger Altstadt. 1991 begann er schließlich seinen Dienst in der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Schluchsee.

Erst mit 87 Jahren verabschiedete sich der Geistliche 2016 von seiner Gemeinde, in der er 25 Jahre zuerst als ­Pfarrer, ab 2004 dann als ­Subsidiar gewirkt hatte, und die ihm längst zur Heimat geworden war, und zog ins Seniorenzentrum St. Raphael nach ­Titisee-Neustadt. Sonntags ­feierte er für die Bewohner die Messe und predigte bis vor ­wenigen Monaten. Nach dem Mittagessen war Storm täglich für eine Stunde nicht erreichbar. Dann nahm er sich in der Hauskapelle des Seniorenzentrums Zeit für den Rosenkranz und für Gott, den er nach seinem Tod gerne schauen wollte und den er zum Zentrum seines Lebens gemacht hat.