Was ist am 1. August 2025 auf den Straßen und in den Städten am Hochrhein los? Üblicherweise steigt am Schweizer Nationalfeiertag das Verkehrsaufkommen und auch die Städte auf der deutschen Seite des Rheins sind stärker frequentiert. Die SÜDKURIER-Reporter waren für Sie unterwegs.
Viele Autos aus der Schweiz
Viele Schweizer fuhren am 1. August ins Nachbarland Deutschland. Dementsprechend auch das Verkehrsaufkommen am Zoll in Waldshut. Am Morgen gegen 9 Uhr war bereits einiges los.
Hin und wieder gab es kleine Rückstaus durch Grenzkontrollen. Doch die meiste Zeit rollte der Verkehr ohne weitere Beeinträchtigungen.
Waldshuter Innenstadt wird voller und voller
Bei der Menge an Autos konnte die Suche nach einem Parkplatz in Waldshut etwas frustrierend sein. Schon gegen 11 Uhr vormittags war das Parkhaus zum Viehmarkt voll besetzt.

Auch bei anderen Parkmöglichkeiten musste man Glück haben, um noch einen der heiß begehrten Parkplätze zu ergattern. Diese waren ebenfalls schon gut besetzt, beziehungsweise schon voll.
Gegen Nachmittag war auf der B34 in Waldshut mitunter kaum mehr ein Durchkommen. Autos stauten sich in langen Schlangen. Der Parkplatz bei Kaufland war gerammelt voll.

Auch in Tiengen war die Verkehrssituation äußerst zäh. Bei Edeka Neukauf, dem Gartenmarkt Dehner sowie bei Medimax gab es kaum noch freie Parkplätze.
Aber was machen die Schweizer eigentlich in Deutschland?
„Einen schönen Tag verbringen“, antwortet Rene Rupf aus Klingau in der Schweiz. Der 72-Jährige möchte den Tag ruhig verbringen. Zusammen mit Anna Schmid geht er in Waldshut bummeln und etwas essen. Im Anschluss gehe es zurück in die Schweiz, um dort den Abend ausklingen zu lassen.

Auch Marianne Scherer und Hilde Rodel aus dem Züricher Unterland verbringen den Tag in Waldshut. Die beiden seien regelmäßig in der deutschen Grenzstadt, da man hier günstiger einkaufen könne. Zusammen gehen sie in Deutschland auch essen, den Abend feiern sie jedoch in der Schweiz.

„In Deutschland ist es ruhiger“, erklärt Jürg Maag (72), der mit seiner Frau Ruth Maag (69) sehr gerne in Waldshut ist. Beide schätzen die Schweizer Tradition sehr, doch die beiden möchten den Nebenerscheinungen des Feiertages entgehen. Ihnen sei das Böllern und Knallen zu laut. Da verbringen die zwei den Tag lieber im ruhigen Waldshut. „Es ist ein schönes Städtchen hier. Wir lieben es“, sagt das Paar.

Auch das junge Ehepaar Aleksander und Olivia Ladon (25 und 27 Jahre) bleiben am 1. August den Tag über in Deutschland. Die beiden wohnen erst seit Kurzem in der Schweiz und freuen sich schon auf das große Feuerwerk am Abend. „Ich finde diesen Stolz und die Zugehörigkeit super schön“, erzählt Olivia Ladon. Beide wohnen in Gebenstorf, wo sie am Abend auch die Feuerwerke sehen wollen. Doch starten wollen sie den Tag eher ruhig in Waldshut, wo sie die Gegend neu erkunden.

Für Trudi Renggli spricht das gute Wetter dafür, den Tag lieber in Waldshut zu verbringen. Da sei das Wetter besser, erzählt sie. Ihr Plan sei es, ein wenig einkaufen zu gehen und etwas Feines zu essen. „Einfach einen gemütlichen Tag hier verbringen“, ist ihr Plan.
60 Cent statt 2,80 Franken
Julio Leonardo Bossi kann in Bad Säckingen sein Glück kaum fassen. Ein Kilo Pouletfleisch für gerade mal 6,99 Euro. „Bei uns kosten 700 Gramm schon fast zehn Franken“, sagt der Schweizer aus dem aargauischen Hunzenschwil.

Gut – der Qualitätsunterschied sei da. „Aber was soll‘s, das kommt heute Abend auf den Grill, da ist das egal“, sagt der Mann, der mit zwei Kumpels am 1. August nach Bad Säckingen gekommen ist – zum Einkaufen. Am Abend kommen noch Gäste zu ihnen, um den Geburtstag ihres Landes zu feiern. Für die wollen sie feine Speisen auftischen und eben grillieren, wie der Schweizer sagt. Kaum fassen kann Bossi, dass er für die Dose Energydrink im Bad Säckinger Edeka-Markt abzüglich Pfand und Mehrwertsteuer nur 60 Cent berappe, während sie zu Hause 2,80 Franken koste.
Günstigere und andere Produkte
Wenn der Nationalfeiertag der Eidgenossen auf einen deutschen Werktag fällt – dann kommen die Nachbarn gerne zum Einkaufen „ennet der Grenze“. Auch Katharina Juen, vor zwei Tagen ins fricktalische Wallbach gezogen, bevorzugt zumindest für den Großeinkauf den deutschen Supermarkt.
„Der günstigeren Preise wegen, aber auch weil es hier Produkte gibt, die ich in der Schweiz nicht finde“, sagt sie. Manche Produkte seien aber auch in Deutschland gar nicht oder kaum noch billiger, weiß sie. Sie erwarten fürs 1. August-Wochenende Gäste, die ersten im neuen Haus in Wallbach. Für den Anlass wollen sie sich jetzt hier den Kühlschrank auffüllen.
Die ersten waren früh auf den Beinen an diesem 1. August. Lassen sich gegen 9.30 Uhr am Zoll Bad Säckingen-Stein schon die ersten Ausfuhrscheine abstempeln.

Eine Frau aus Frick hat für 140 Euro in Bad Säckingen Lebensmittel eingekauft. „Sonst wäre ich vermutlich am Samstag gefahren, jetzt kann es schon am Freitag machen, wenn weniger los ist im Supermarkt“, sagt sie. Ein Mann aus Möhlin hat sich im Baumarkt für 105 Euro mit Gartenmaterial eingedeckt. Jetzt holt er sich den Stempel, um die in der Summe enthaltene Mehrwertsteuer zurückerstattet zu bekommen.
Auf dem Parkplatz des Brennetpark-Einkaufszentrums in Bad Säckingen wird es am Vormittag langsam voll. Die Autos mit Schweizer Nummernschildern häufen sich, meist sind sie mit AG. Aber sie kommen mit ZH, ZG, BE und LU auch von weiter weg.

An der Digitalanzeige des Parkhauses Lohgerbe in Bad Säckingen in der Innenstadt, welche die Zahl der noch freien Plätze anzeigt, geht der Wert langsam, aber sicher gegen Null. Sind gegen 10 Uhr noch 140 Plätze frei, sind es eine Viertelstunde später schon 20 weniger. Und die Einfahrenden kommen größtenteils aus der Schweiz.
Stau an der Grenze in Bad Säckingen
Gegen 14.20 Uhr ist das Lohgerbe-Parkhaus nahezu voll. Gerade mal noch elf Restplätze zeigt die Anzeige an. Für die, die jetzt noch in der Stadt parken wollen, wird es eng. Und vom Zoll her strömen die Autos. Stoßstange an Stoßstange stehen sie. Es gibt Stau, weil sie der Bodenschwellen wegen abbremsen müssen, damit die Ausfuhrzettel-Stempler die Straße überqueren können.

„Sagen Sie mal, was ist denn das für ein Stau hier“, ruft eine Frau aus einem Auto heraus. „Nationalfeiertag, 1. August, da kommen alle rüber zum Einkaufen“, antwortet der Berichterstatter: Nachhilfe in Sachen Schweizer Nationalkultur – dem Nummernschild nach kommt die Frau aus dem Aargau.
Was wird in der Schweiz gefeiert?
Alle Hintergründe zum Nationalfeiertag unserer Nachbarn haben wir hier für Sie zusammengefasst.