Sie könnte die erste Bürgermeisterin im Hegau werden: Judith Joy Klotz ist 31 Jahre alt, wohnt in Ludwigshafen und will auf den Chefsessel im Volkertshausener Rathaus. Sie hat am Montag ihre Bewerbungsunterlagen für die anstehende Bürgermeisterwahl am Sonntag, 19. Oktober, eingereicht. Und sie hat ein einfaches Ziel: „Ich will, dass die Volkertshausener eine echte Wahl haben. Das ist für mich der Grundstein der Demokratie“, sagt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Mit Herz und Verstand wolle sie die Volkertshausener davon überzeugen, hinter ihrem Namen ein Kreuzchen zu machen. „Ich will mich mit vollem Elan dafür einsetzen, die Gemeinde weiter voranzubringen“, sagt die parteilose Bürgermeister-Bewerberin.

Das ist Judith Klotz

Judith Klotz wurde in Böblingen geboren und ist in der Nähe von Heidenheim aufgewachsen. Sie hat Jura an der Universität in Konstanz studiert und dort auch ihre Referendariat absolviert – unter anderem mit einer Verwaltungsstation im Singener Rathaus.

Seit 2023 arbeitet sie bei der Gemeindeverwaltung Ostrach. Sie ist dort für die Leitung des Ordnungsamtes sowie für die Wirtschaftsförderung zuständig. Und sie sagt selbstbewusst: „Ich traue mir das Amt der Bürgermeisterin zu.“ Dabei helfe ihr unter anderem auch ihre Erfahrung in der Verwaltung. Und auch die zeitlichen Herausforderungen, die das Amt des Bürgermeisters mit sich bringe, schrecke sie nicht ab. „Ich weiß, was auf mich zukommt“, sagt sie.

Warum sie sich für Volkertshausen entschieden habe? Judith Klotz hat dazu eine klare Antwort: „Volkertshausen bietet viele Möglichkeiten, um zu verwalten und um zu gestalten.“ Die Gemeinde verfüge über eine gute Infrastruktur, stehe finanziell auf gesunden Beinen und arbeite hervorragend mit anderen Hegau-Gemeinden zusammen. „Volkertshausen hat eine gute Größe. Hier kann ich mit den Menschen in direkten Kontakt treten und mir ein Stimmungsbild der Meinungen verschaffen“, so Klotz weiter. Ihr Verlobter sei gebürtiger Steißlinger, deswegen kenne sie die Region bestens.

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Judith Klotz möchte sich nach eigenen Angaben für eine moderne, lösungsorientierte Verwaltung und ein familienfreundliches Volkertshausen einsetzen. Dafür könne sie sich auch eine Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden gut vorstellen. Beispiele, wie dies funktionieren könne, gebe es bereits – etwa die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder während der Ferienzeit oder das gemeinsame Standesamt mit Steißlingen.

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Mehr allerdings erstmal nicht: Denn laut Klotz sehe sie die Fusionspläne ihres Mitbewerbers Alfred Mutter kritisch. Dieser hatte kürzlich den Zusammenschluss von Volkertshausen mit gleich mehreren Hegauer Gemeinden zu einer Großgemeinde ins Spiel gebracht und an seine Kandidatur geknüpft. Vielmehr wolle sie sich für die Eigenständigkeit der Gemeinde einsetzen. „Es ist nicht automatisch so, dass eine größere Gemeinde mehr Zuschüsse oder Gelder von Bund und Land bekommt“, so Klotz. Ihr Slogan lautet daher: Zusammenarbeit ja, Fusion nein.

Mit Überzeugung wolle sie für Verlässlichkeit, Klarheit und eine offene Kommunikation mit Bürgern sowie dem Gemeinderat einstehen. So sehe sie sich weniger als die Rathauschefin, sondern vielmehr als starke Mitarbeiterin im Rathaus. „Ich möchte gemeinsame Entscheidungen treffen“, betont sie.

Hier will Judith Klotz anpacken

Ideen, wo sie in Volkertshausen anpacken wolle, habe sie bereits. Aber Judith Klotz betont: „Ich werde die gute Vorarbeit meines Vorgängers fortsetzen.“ Dazu gehöre etwa, dass sie die Städtebauförderung vorantreiben wolle, ebenso den Rathausumbau. Um für junge Familien weiterhin attraktiv zu sein, bedürfe es laut Klotz neuer Wohngebiete. Obwohl sie wisse, dass man damit rein geografisch irgendwann einmal an die Grenzen der Gemeinde stoßen werde. D

eshalb gelte es auch die Innenverdichtung anzukurbeln und leerstehende Gebäude umzubauen oder anderweitig zu nutzen. „Zudem bietet das Leitbild 2040 gute Ansätze, um Volkertshausen fit für die Zukunft zu machen“, so Klotz. Daher laute ihr Ansatz: Mit Herz und Verstand – für Volkertshausen.